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Gerhard Pischlöger: „Soviel Unanständigkeit darf sich nicht lohnen“
26.06.2017 / News

Gerhard Pischlöger: „Wir lassen uns nicht entmutigen – wir haben eine Schlacht verloren, aber wir kämpfen weiter, das sind wir den Mitgliedern und all jenen, die ihre Hoffnungen in uns gesetzt haben, schuldig."
Gerhard Pischlöger: „Wir lassen uns nicht entmutigen – wir haben eine Schlacht verloren, aber wir kämpfen weiter, das sind wir den Mitgliedern und all jenen, die ihre Hoffnungen in uns gesetzt haben, schuldig." / Foto: Archiv

Nach der turbulenten Generalversammlung vom 6. Juni kommt das Reiterland Oberösterreich nicht zur Ruhe: Während der alte OOEPS-Vorstand abwartet, wollen die Herausforderer einen neuerlichen Antrag auf eine ao. Generalversammlung stellen und diese notfalls auch von sich aus einberufen. ProPferd hat mit Reitsport-Rebell Gerhard Pischlöger über die Ursachen und Hintergründe des Konflikts gesprochen.


ProPferd: Hr. Pischlöger, wie haben Sie persönlich die Vorkommnisse bei der ao. Generalversammlung am 6. Juni miterlebt, insbesondere den Rückzieher von Hrn. Josef Schwarz sen. Sind Sie persönlich von ihm enttäuscht?

Pischlöger: Enttäuscht ist fast ein zu schwaches Wort. Es war für uns ja eine große Herausforderung, die 27 Vereine zusammenzubringen, um eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen. Da war auch die Familie Schwarz dabei – Josef Schwarz sen. hat diesen Antrag als Obmann des Reitvereins Pelmberg unterschrieben. Ich kenne Schwarz sen. schon viele Jahrzehnte und bin noch selbst Turniere bei ihm geritten, da war der Pepi noch ein kleiner Bub. Für mich ist er wirklich wie ein Vater gewesen, er ist auch ungefähr gleich alt wie mein Papa – und ich habe die Familie und Pepi Schwarz sen. immer außerordentlich geschätzt. Er ist ein hochverdienter Mann und ein Urgestein der OÖ Reiterei – eine Institution, mit einem Wort. Deshalb war es auch meine Idee – und das nehme ich auch auf meine Kappe – dass er und der URC Pelmberg den Wahlvorschlag einbringen sollten, und so ist es dann ja auch gemacht worden. Tatsächlich hätte jeder der 27 Reitvereine den Wahlvorschlag einbringen können – aber es sollte eben eine besondere Symbolkraft haben.

ProPferd: Wann haben Sie auf der Generalversammlung bemerkt, dass die Dinge aus dem Ruder laufen?

Pischlöger: Wie Pepi Schwarz sen. so einträchtig bei der Fr. Max-Theurer gesessen ist, habe ich mir noch nicht viel gedacht. Wie er dann aber vorgetreten ist und gesagt hat, dass er keinen Streit haben möchte und deshalb seinen Wahlvorschlag zurückzieht, da hat’s mir die Füße weggezogen.

ProPferd: Haben Sie eine Erklärung für das Verhalten von Hrn. Schwarz sen.?

Pischlöger: Es gibt eine zufällig entstandene Aufnahme von einem Gespräch, in dem Ernst Scheiblhofer Josef Schwarz sen. zur Rede stellt und ihn fragt, wieso er das gemacht hat. Schwarz sen. sagt dabei, dass ihn die Präsidenten geradezu genötigt hätten, den Vorschlag wieder zurückzuziehen. Mir hat sein Sohn Pepi in einem Telefongespräch bestätigt, dass Leopold Landsteiner und Josef Frech bei seinem Vater gewesen wären – wozu, das haben wir dann bei der ao. Generalversammlung gesehen.

Ich finde das alles ungeheuerlich – für mich ist es schwierig, da die richtigen Worte zu finden. Es ist in hohem Maße beschämend und letztklassig, einen alten, verdienten Mann wie Josef Schwarz sen. offenbar derart zu drangsalieren und unter Druck zu setzen, damit er seinen Wahlvorschlag zurückzieht. Da frage ich mich schon, wie weit es in der Reiterei gekommen ist, dass manche so agieren. Ich habe in meinem ganzen Leben vielleicht fünf wirkliche Freunde, und Josef Schwarz ist sicher einer davon. Wenn man von einem Freund in solcher Art und Weise enttäuscht wird, da will man natürlich vieles gar nicht wahrhaben und glauben, auch wenn’s wirklich so ist.

ProPferd: Haben Sie nach der Generalversammlung am 6. Juni Kontakt zu Josef Schwarz sen. gehabt – haben Sie ihn gefragt, warum er das getan hat?

Pischlöger: Nein, ganz bewusst nicht – denn ich möchte nicht ins gleiche Fahrwasser kommen wie die Gegenseite und einen alten Mann bedrängen. Es hätte auch nichts mehr geändert. Für mich ist das einfach ein armer Mann, der mit seiner Vorgangsweise – gewollt oder ungewollt – ein unglaubliches Chaos angerichtet hat. Der Hauptschuldige aber ist der OÖ Pferdesportverband, denn selbstverständlich haben einige Leute im Verband gewusst, dass das alles so kommen wird – und das ist genau der Punkt, der mich so unglaublich stört: Das war ein geplantes Manöver – und es war sicher kein Zufall, dass zu diesem programmierten Eklat soviel Prominenz vom OEPS als Zuschauer da war: Dass OEPS-Präsidentin Max-Theurer als Oberösterreicherin und Vereinsobfrau gekommen ist, kann ich noch nachvollziehen – aber warum sind denn auch noch Vizepräsident Dautzenberg, Generalsekretär Sifkovits und Sportdirektor Kager dagewesen? Es war der Großteil des OEPS-Direktoriums anwesend – wieso denn plötzlich? Es hat heuer auch noch in drei anderen Bundesländern – Wien, Kärnten und Niederösterreich – Generalversammlungen gegeben, bei keiner war ein derartiger Auftrieb wie bei uns in OÖ. Warum nur? Wenn man das gesehen hat, wie selbstzufrieden – um nicht zu sagen: selbstherrlich – die Direktoriumsmitglieder dort gesessen sind, da konnte man wirklich nur staunen. Ich bin mir vorgekommen wie im alten Rom: Die Präsidentin hat oben gethront und zugesehen, wie sich unten zwei Mannschaften die Köpfe einschlagen. Es hat nur noch gefehlt, dass sie den Daumen nach oben oder nach unten gehalten hätte. Ich habe die Präsidentin sehr genau beobachtet – ihre Gesten und ihr Gesichtsausdruck haben mir alles gesagt. Das ist meine persönliche Meinung, zu der ich auch stehe.

ProPferd: Wie hätte Fr. Max-Theurer reagieren sollen?

Pischlöger: Ich persönlich hätte mir erwartet, dass Fr. Max-Theurer aufsteht – und zwar nicht als Obfrau von Achleiten, sondern als Präsidentin des Österreichischen Pferdesportverbandes – und dass sie sagt: Schluss mit der Schlammschlacht, bewahren wir ein gewisses Niveau und diskutieren wir die Dinge sachlich aus! Es wären ein Ordnungsruf und ein Machtwort nötig gewesen, beides ist ausgeblieben – für mich ein Zeichen eklatanter Führungsschwäche. Wenn einmal ein amtierender Präsident, nämlich Hr. Landsteiner, ans Mikrofon tritt und allen Ernstes sagt, dass ich 1.800,– Euro versoffen hätte – und die OEPS-Präsidentin sagt nichts dazu und schreitet nicht ein, dann ist das ein Armutszeugnis und ein Tiefpunkt, den ich eigentlich nicht für möglich gehalten hätte. Ich habe mich gefühlt wie bei einer Faschingssitzung, es war einfach grauenhaft. Wenn es an der ganzen Generalversammlung irgendetwas Positives gegeben hat, dann war es die Tatsache, dass die insgesamt 420 Anwesenden und 268 Delegierte miterlebt haben, wie der Verband mit seinen ordentlichen Mitgliedern umgeht – das war unter jeder Kritik und unter jeder Gürtellinie. Und da frage ich mich schon: Wie kann ich da als Präsidentin einfach zuschauen und alles hinnehmen? Fast das gesamte Direktorium sitzt dort und fährt nach Hause, als ob nichts gewesen wäre – das ist für mich nach wie vor unfassbar.

ProPferd: Immerhin haben sehr viele Mitglieder offen ihren Unmut über das Management bzw. Missmanagement der Generalversammlung kundgetan – und auch das Wahlergebnis spricht ja für sich ...

Pischlöger: Das ist auch gut so, denn sowas kann man einfach nicht durchgehen lassen. Leider muss ich sagen, dass der OÖ Pferdesportverband nichts daraus gelernt hat – denn die Sauereien sind unmittelbar nach der Generalversammlung munter weitergegangen. Am Dienstag nach der ao. Generalversammlung gab’s die nächste Sitzung des Vorstandes – und da hat man beschlossen, dass man die nachweislich unrichtigen Beschuldigungen gegen mich und Fr. Wirth an den OEPS-Disziplinarsenat weitergegeben hat. Das muss man sich einmal vorstellen: Am 6. Juni 2017 bei der ao. Generalversammlung wird der gesamte Vorstand einschließlich meiner Person und Fr. Wirth von den Rechnungsprüfern entlastet – und am 13. Juni wärmt man die Geschichte noch einmal auf. Entlastet heißt: geprüft und für korrekt empfunden – oder sehe ich das falsch? Das ist doch nur noch eine Lachnummer – wenn’s nicht so traurig wäre.

ProPferd: Diese Vorgangsweise hat der OÖ Pferdesportverband aber auch schon nach der Beantragung der ao. Generalversammlung gewählt ...

Pischlöger: Das stimmt leider. Dem jetzigen Vorstand geht’s längst nicht mehr um den Sport, sondern nur noch um Machterhalt: Man will dieses Jahr noch unbedingt aussitzen, damit Frau Max-Theurer im nächsten Jahr bei der Wahl des OEPS-Direktoriums verlässlich die 21 Delegierten-Stimmen aus OÖ bekommt und an der Macht bleibt. Das ist der wahre Hintergrund des ganzen Kasperltheaters bei der ao. Generalversammlung: Es musste unter allen Umständen verhindert werden, dass ein neues Team an die Spitze des Verbandes gewählt wird, und dafür war jedes Mittel recht. Wie man hört, wäre man jetzt sogar bereit, die nächste OEPS-Generalversammlung 2018 vorzuverlegen, damit sie auf jeden Fall vor einer Generalversammlung in Oberösterreich stattfindet – soweit würde man gehen, um die Macht zu erhalten und Sissy Max-Theurer nochmal für vier Jahre als Präsidentin zu zementieren. Nicht umsonst hat Präsident Landsteiner ohne ersichtlichen Grund bereits im Sommer 2016 erklärt „die Generalversammlung des OOEPS findet 2018 nach der Generalversammlung des OEPS statt“ – das kann man im Vorstandsprotokoll vom 26.7.2016 nachlesen. Dieser Wahnsinn hat Methode.

ProPferd: Sie sind vorige Woche, gemeinsam mit Finanzreferentin Christine Wirth und Turnierreferent Hans Leitenberger, aus dem Vorstand zurückgetreten – warum?

Pischlöger: Das hatte verschiedene Gründe, zuallererst aber moralische: Wir möchten mit diesem Vorstand nicht mehr das Geringste zu tun haben. Für mich und meine beiden Kollegen geht’s da auch um persönliche Glaubwürdigkeit: Ich kann nicht verlangen, dass der alte Vorstand seine Sessel räumt – aber selbst weiter am Sessel kleben, das geht nicht. Wir können uns nicht mit einem Vorstand der „Abgewählten“ identifizieren. Darüber hinaus ist kein intaktes Arbeitsverhältnis mehr vorhanden – da wird, sollte man tatsächlich nicht zurücktreten und eine Neuwahl veranlassen, auch inhaltlich nichts mehr weitergehen, und da wollen wir wirklich nicht dabei sein.

Meine Position ist: Wir sind ein Sportverband, kein Streitverband. Ich will Präsident eines modernen, gut geführten Sportverbandes sein – mit einem Team, das ich mir selbst aussuche und das mir nicht andere aufs Auge drücken. Nur mit einem guten Team kann ich auch etwas Gutes bewegen. Wir haben ja im Vorfeld der Generalversammlung unser Arbeitsprogramm und unsere Strategie offengelegt und klar gesagt, welche Ideen wir haben und was wir uns vorstellen. Daran soll man uns messen – und nach drei Jahren soll der Wähler darüber entscheiden, ob wir unsere Sache gut gemacht haben oder nicht. So funktioniert Demokratie. Was derzeit passiert, hat mit Demokratie oder mit Sport nichts mehr zu tun – da wurde mit üblen Tricks und Einschüchterungen eine demokratische Wahl verhindert, und jetzt geht’s nur noch ums Aussitzen. Da mache ich nicht mit – denn ich will mich in der Früh immer noch in den Spiegel schauen können.

ProPferd: Kann man denn lt. Satzungen überhaupt eine neuerliche ao. Generalversammlung einberufen?

Pischlöger: Wenn der Vorstand das beschließt, ist das selbstverständlich jederzeit möglich. Es wäre auch der einzig richtige und sinnvolle Weg: Es muss so rasch wie möglich Neuwahlen geben, denn es braucht in Oberösterreich einen echten und ehrlichen Neubeginn. Wir können und werden daher eine zweite ao. Generalversammlung durch einen entsprechenden Antrag fordern – wir hoffen mit noch größerer Unterstützung seitens der Vereine als beim ersten Mal. Der Vorstand ist zwar satzungsgemäß nicht verpflichtet, diesem Antrag nachzukommen – aber die Antragsteller können dann von sich aus eine neuerliche ao. Generalversammlung einberufen, so steht das in den Statuten. Und das werden wir selbstverständlich auch tun.

ProPferd: Was sind die wesentlichen Eckpunkte Ihres Arbeitsprogramms?

Pischlöger: Das kann man alles in einer eigenen Mappe nachlesen, die wir auch auf der Generalversammlung verteilt haben. Wir wollen insbesondere die Vereine bei der so wichtigen Nachwuchsarbeit unterstützen und eine gezielte, professionelle Ausbildung fördern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung des Amateursports – wir wollen Vereine unterstützen, die erstmals Turniere veranstalten und nach dem Modell der OOEPS Jumping Tour Turnierreihen auch in anderen Sparten etablieren. Ein so großer Verband wie unserer braucht auch eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit – eine wesentliche Voraussetzung, damit unser Sport mehr in den Medien vorkommt und damit auch attraktiver für Sponsoren wird. Wir haben im vorigen Jahr beispielsweise Pressekonferenzen für die Springreiter und für die Fahrer abgehalten, und da habe ich gemerkt, dass sehr wohl Interesse seitens der Zeitungen da ist, über den Pferdesport zu berichten. Das gehört ausgebaut, da müssen wir dranbleiben.

Vor allem wollen wir mehr Transparenz und Mitbestimmung – die Mitglieder sollen über alle wichtigen Entscheidungen besser informiert werden und sollen erfahren, was mit ihren Beiträgen geschieht und wie sie verwendet werden. Denn die Verteilung der Mittel und Budgets im Jahr 2016 ist für mich im Moment nur schwer nachvollziehbar: Springen hat als größte Sparte ein Budget von 18.000,– Euro, dann kommt die Dressur mit 14.500,– Euro – und dann folgt schon das Orientierungsreiten mit 11.700,– Euro, wobei auch noch das Konto überzogen wurde und man insgesamt über 13.000,– Euro ausgegeben hat. Das ist absolut ungerechtfertigt und erfolgt zu Lasten aller anderen Referate. Zum Vergleich: Das Bundesbudget für Orientierungsreiten im OEPS beträgt 7.000,– Euro – in OÖ ist es also fast das Doppelte. Das geht einfach nicht und ist auch nicht argumentierbar. Es muss hier einen fairen, objektiv nachvollziehbaren Verteilungsschlüssel, mehr Transparenz und mehr Gerechtigkeit zwischen den Referaten geben.

ProPferd: Wieviel Geld wird pro Jahr insgesamt für die Referate bereitgestellt?

Pischlöger: Das sind ca. 137.000,– Euro pro Jahr – viel zu wenig, wie ich finde, vor allem angesichts der Tatsache, dass wir jährlich 80.000,– Euro allein für die Mitgliederzeitschrift ,Pferderevue’ aufwenden müssen, ein Betrag, der in den letzten Jahren auch empfindlich angehoben wurde. Das ist für mich absurd und fast schon unanständig – denn wir sind für die Förderung des Sports da und nicht für die Förderung eines Verlagshauses. Die Pferderevue ist ein Relikt aus der Zeit vor dem Internet – heute im digitalen Zeitalter gibt es viele andere, bessere und dabei kostengünstigere Möglichkeiten, unsere Mitglieder zu informieren, und diese würden wir auf jeden Fall nutzen. Wir müssen mehr Geld in den Sport investieren, damit wir wieder auf die Erfolgsstraße kommen. Denn eines muss uns allen klar sein: dass in der künftigen Sportförderung das Leistungsprinzip immer stärker zum Tragen kommen wird. Das hat uns auch schon Sportminister Doskozil klipp und klar erklärt: Es wird Geld für Erfolge geben – und deutlich weniger Förderungen nach dem Gießkannenprinzip wie bisher. Schon 2017 wird der OEPS rund 60.000,– Euro weniger erhalten als 2016 – und auch innerhalb der Landessportorganisation wird bis 2025 konsequent auf das Leistungsprinzip umgestellt, das hat uns Sport-Landesrat Michael Strugl unmissverständlich klargemacht. Mit einem Wort: Wer künftig keine Erfolge vorweisen kann, hat auch weniger Geld zur Verfügung – und kann weniger in den Sport investieren. Daher müssen wir schon jetzt die Weichen richtig stellen – eine einzige Reiterin bei Olympischen Spielen zu entsenden, das darf sich einfach nicht mehr wiederholen.

ProPferd: Auf der Generalversammlung köderte die Liste Landsteiner mit dem Versprechen, einen ungenannten Sponsor aus der Wirtschaft zu haben, der über drei Jahre insgesamt 150.000,– Euro zur Verfügung stellen würde – was sagen Sie dazu?

Pischlöger: Hand aufs Herz: Wir alle können uns denken, wer hinter diesem ominösen, offenkundig steinreichen Sponsor – oder ist es eine Sponsorin? – steckt. Als langjähriger Turnierveranstalter weiß ich: Wenn eine Firma einen Betrag von 150.000,– Euro in eine Sportart investiert, dann will sie auch einen entsprechenden Werbewert erzielen, ihre Bekannheit steigern und ihr Image verbessern, sprich: Sie will eine entsprechende Gegenleistung, denn sie muss diese Investition auch intern rechtfertigen. Das alles schließt Anonymität aus. Ich würde als Präsident auch hier auf Transparenz bestehen – anonyme Spenden dürften vom Verband nicht angenommen werden, denn ansonsten öffnet man verdeckten Einflüssen Tür und Tor. Ein Verband kann und darf sich niemals kaufen lassen, und diesen Eindruck erweckt leider das Manöver des Herrn Frech. Auch Spenden für Parteien sind offenzulegen – bei Verbänden sollte es genauso sein. Zu diesem Thema gibt es übrigens klare Forderungen von Mitgliedern in der Facebook-Gruppe ,OÖ-Pferdesportler’.

ProPferd: Es war zu lesen, dass Sie die Referate abschaffen möchten, wenn Sie einmal Präsident sind ...?

Pischlöger: Das ist natürlich ein absoluter Schwachsinn und ein Teil der Angst- und Schmutzkübel-Kampagne, die gegen uns inszeniert wurde. Referate abzuschaffen ist schon rein statutenmäßig nicht möglich – also völliger Unfug. Die Referenten sind das wichtigste Verbindungsglied des Verbandes zu den Aktiven, sie halten die Kontakte aufrecht, stellen die Mannschaften für Championate zusammen und halten ihre jeweilige Sparte am Leben und am Laufen. Ich würde aber manche Referenten austauschen – nämlich die, die weder ein vernünftiges Konzept haben, noch eine Vorstellung, wie man Ziele erreichen kann.

ProPferd: Wie sehen sie die nächsten Wochen und Monate – wird es zu Neuwahlen kommen? Im Moment macht der aktuelle Vorstand keinerlei Anstalten, die auf eine neuerliche Generalversammlung hinweisen ...

Pischlöger: Am Zug ist jetzt einmal der alte Vorstand: Wenn dort noch ein letzter Rest Charakter und Anstand vorhanden ist, dann sollte es rasch zu Neuwahlen kommen – und wenn nicht, dann werden eben die OÖ Reitvereine dafür sorgen. Der Vorstand muss sein wahres Gesicht zeigen – so oder so. Ich werde jedenfalls alles tun, was in meiner Kraft steht, um den momentanen Stillstand zu beseitigen. Ich habe, glaube ich, ein wirklich tolles Team um mich geschart und ein sehr ambitioniertes Arbeitsprogramm vorgelegt, das sich sehen lassen kann. Die erste Chance auf eine nachhaltige Veränderung hat uns leider Josef Schwarz sen. zunichte gemacht und damit dem Pferdesport in OÖ großen Schaden zugefügt. Natürlich ist es für uns alle sehr deprimierend, wie die Dinge abgelaufen sind – alle haben sich bemüht und sich engagiert, und dann geht ein alter Mann auf die Bühne und macht in einer Minute alles kaputt. Wir lassen uns aber nicht entmutigen – wir haben eine Schlacht verloren, aber wir kämpfen weiter, das sind wir den Mitgliedern und all jenen, die ihre Hoffnungen in uns gesetzt haben, schuldig. Ich hoffe, dass sich die Mitglieder nicht gefallen lassen, wie man da mit ihnen umgesprungen ist und wie man sie hinters Licht geführt hat. Ich glaube fest daran, dass sich soviel Unanständigkeit nicht lohnen darf und auch nicht lohnen wird.

ProPferd: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview mit Gerhard Pischlöger führte Leopold Pingitzer.

Kommentare

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2) robert.vavra@hotmail.com: was soll man dazu sagen! ich würde meinen ganz normal von diesem ehrenwerten sportverband. wenn dass schiff zu sinken beginnt, werden halt alle register gezogen.
Mittwoch, 12. Juli 2017
1) Kaiserjäger: Einfach nur eine Farce die zum Himmel stinkt und ausgehend von einer Person ! Sehr geehrter Herr Pischlöger....wir hoffen auf Sie !
Mittwoch, 28. Juni 2017
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