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Nächster Distanzreit-Skandal in den Arabischen Emiraten?
10.03.2015 / News

Nach dem möglichen neuerlichen Skandal in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird der Ruf nach Konsequenzen wieder lauter.
Nach dem möglichen neuerlichen Skandal in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird der Ruf nach Konsequenzen wieder lauter. / Foto: privat/Archiv

Die Journalistin Pippa Cuckson hat möglicherweise den nächsten Skandal im Distanzreiten aufgedeckt: Zwei Qualifikationsrennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben offenbar nie stattgefunden.

 

Pippa Cuckson, Pferdesport-Journalistin beim ,The Daily Telegraph', ist es zu verdanken, dass vor einem Monat die grauenhaften Vorfälle beim Al Reef Cup in Abu Dhabi ans Licht der Öffentlichkeit gebracht worden. Drei Pferde waren bei dieser Veranstlatung ums Leben gekommen – die FEI reagierte erst auf massiven Druck durch Medien, Öffentlichkeit und nationale Verbände.

Nun könnte Pippa Cuckson den nächsten Skandal aufgedeckt haben: Nach ihren Recherchen haben zwei Qualifikationen für den prestigeträchtigen President's Cup offenbar niemals stattgefunden. Die beiden Distanzritte hätten, so ist im Bericht des ,Telegraph' nachzulesen, am 23. Dezember in Abu Dhabi sowie am 21. Jänner in Dubai stattfinden sollen – und die Ergebnisse finden sich auch tatsächlich auf der FEI-Website. Doch genau diese Ergebnisse nähren bei näherer Betrachtung Vorwürfe der Manipulation, ja, der Fälschung: Beim Rennen vom 23. Dezember in Abu Dhabi haben angeblich 47 Teilnehmer den Ritt erfolgreich beendet – deren Ergebnisse stimmen jedoch in allen Details (Geschwindigkeit, Abschnittszeiten, Endzeit etc.) mit den Platzierungen 10 bis 56 eines Ritts überein, der am 21. und 22. November in Bou Thib stattgefunden hat. Und auch die Ergebnisse des Ritts vom 21. Jänner in Dubai sind offensichtlich von einem Ritt ,kopiert' worden, der am 19. Dezember in Dubai stattgefunden hat. Eine derartige Deckungsgleichheit der Ergebnisse sei unmöglich, so Cuckson – und mehr als ungewöhnlich ist auch der Umstand, dass angeblich 90 Prozent der Teilnehmer die Rennen beendet haben sollen. Außerdem gebe es von keinem der beiden Ritte irgendein Foto oder eine Videoaufzeichnung, beide Ritte sind erst äußerst spät in den FEI-Kalender aufgenommen worden, und bei beiden Ritten sollen ausschließlich Reiter aus den Emiraten sowie aus Indien teilgenommen haben, auch die Offiziellen waren bei beiden Events ident.

Soviele Zufälle und Merkwürdigkeiten könne es nicht geben, so das Resümee von Pippa Cuckson, die offen den Verdacht äußert, dass beide Rennen niemals stattgefunden haben. Die FEI – mittlerweile Kummer gewohnt – äußerte sich noch nicht zu diesem konkreten Vorwurf, bekräftigte jedoch, dass der FEI-Vorstand derzeit mit „Top Priorität" an seinen Empfehlungen über das weitere Vorgehen in der Causa ,Distanzreiten' in den Vereinigten Arabischen Emiraten arbeite. Diese Empfehlungen werden so rasch als möglich präsentiert – doch man könne und dürfe ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgreifen, so die FEI.

Ein Statement des Reitsportverbandes der Vereinigten Arabischen Emirate zu den geäußerten Manipulationsvorwürfen konnte der ,Telegraph' bis Redaktionsschluss nicht bekommen. Einem Leser des ,Telegraph' fiel dazu nur ein sarkastischer Kommentar ein: Solange die Emirate ihre Rennen fingieren, werden immerhin keine Pferde verletzt...

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