Wenn es darum geht, das Leben eines Pferdes vor einer herannahenden Feuersbrunst zu retten, ist jedes Mittel recht – auch der Rücksitz eines Honda Accord.

Von dieser Rettungs-Aktion wird man wohl noch lange sprechen: Als die Krankenschwester Lauren Mesaros letzte Woche aufgefordert wurde, ihr Zuhause in der Nähe des Coffey Parks bei Santa Rosa kurzfristig zu verlassen, weil der Wind sich gedreht hatte und eine gewaltige Feuerwalze auf ihren kleinen Hof zurollte, musste eine schnelle Entscheidung getroffen werden: Im Pferdeanhänger, den ihr spontan Nachbarin Carol Spear zur Verfügung gestellt hatte, fanden nur ihre beiden Stuten Platz – nicht jedoch Pony Stardust. Lauren musste nicht lange überlegen – die einzige Möglichkeit, ihren geliebten Zwerg in Sicherheit zu bringen, war der Rücksitz ihres PKW, eines Honda Accord, Baujahr 2001.

Ganz offensichtlich musste man Pony Stardust die Dramatik der Lage nicht lange erklären – mit Hilfe einer einzigen Karotte ließ er sich bereitwillig auf die Rückbank des betagten Japerns locken, wo er ruhig und brav Platz nahm: „Er ging ins Auto wie ein Hund“, so die 55-jährige Lauren gegenüber dem News-Portal SFGate. Die Folgen der Pony-Rettung nahm sie bereitwillig in Kauf: „Mein Auto wird zwar niemals wieder so riechen wie vorher. Offen gesagt duftet es jetzt am Rücksitz ziemlich streng – aber Stardust hat überlebt“, so die Pferdebesitzerin stolz.

Ihre Schwägerin Cindy Lundin Mesaros – die bei der Rettung der Pferde tatkräftig mithalf – postete später ein Bild der ungewöhnlichen Aktion (das eine Nachbarin aufgenommen hatte) auf ihrer Facebook-Seite mit dem Worten: „Wenn deine Schwägerin Lauren ihr Pony aus Santa Rosa evakuieren muss, aber keine Transportmittel verfügbar sind – dann musst Du einfach tun, was Du tun musst …“ Das dazugehörige Bild – aufgenommen von Nachbarin Lisette Hall Frye – zeigte Pony Stardust, wie er am Rücksitz des Honda Accord treuherzig und aufmerksam durch die Seitenscheibe schaut, machte im sozialen Netzwerk sogleich Furore, wurde über 17.000 Mal geteilt und 1.500 Mal kommentiert und erhielt über 12.000 Likes.

Es sind Geschichten wie diese, die den leidgerpüften Menschen in Kalifornien in diesen schweren Stunden neuen Mut und Hoffnung schenken und ihnen vielleicht sogar ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Die dramatischen Waldbrände, die seit Anfang Oktober weite Teile Nord-Kaliforniens zerstört und mindestens 40 Todesopfer gefordert haben, sind noch immer nicht restlos unter Kontrolle – aber die Bewohner kapitulieren nicht vor dem Schicksal, sondern warten darauf, wieder in ihre vielfach zerstörten Höfe und Häuser zurückkehren und mit dem Wiederaufbau anfangen zu können. Und sie sind froh, überlebt zu haben – so wie Lauren Mesaros und ihre drei Pferde, die einstweilen auf der Wind Horse Ranch in Sebastopol Schutz vor den Flammen gefunden haben und ebenfalls auf eine baldige Rückkehr hoffen ...