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Nach Kritik und Drohungen: Keine Tiere bei Zirkus-Festival in Kassel
01.11.2017 / News

Mit ihrem „Bettpferd" Scout machte Rosi Hochegger international auf sich aufmerksam.
Mit ihrem „Bettpferd" Scout machte Rosi Hochegger international auf sich aufmerksam. / Foto: Screenshot Youtube-Video

Die bekannte Tiertrainerin Rosi Hochegger hat ihren Auftritt mit Pferd Scout und ihren Hunden beim „Festival der Artisten“ abgesagt, nachdem Tierschützer heftige Kritik geübt und sogar gedroht hatten, das Zirkuszelt anzuzünden.

 

Es war ein Experiment – das jedoch gründlich schiefgegangen ist: Die Gründer des Zirkus Flic Flac wollten bei ihrem diesjährigen „Festival der Artisten“ in Kassel (20. Dez. 2017–14. Jan. 2018) erstmals in ihrer Geschichte auch eine tierische Nummer in das Programm aufnehmen. Bislang war der Zirkus dafür bekannt, auf tierische Nummern grundsätzlich zu verzichten. Mit der bekannten Tierdresseurin Rosi Hochegger – Tochter des legendären Tiertrainers Toni Hochegger – wollte man erstmals mit dieser Tradition brechen und Neues wagen.

Doch man hat den Widerstand von Tierschützern und militanten Tierrechtsaktivisten offenkundig unterschätzt: Sobald die erste Ankündigung veröffentlicht war, hagelte es erzürnte Anrufe, Kritik und sogar Drohungen. Es wurde sogar angekündigt, im Falle eines Auftritts das Zirkuszelt „abzufackeln“, wie Flic Flac-Sprecher Rudi Bauer dem Portal hnd.de bestätigte. Das wurde Rosi Hochegger schließlich zuviel: In einer Pressemitteilung gab der Zirkus vergangenen Sonntag den Verzicht auf die Tier-Akrobatik bekannt: „Aufgrund der Diskussion hat die Tierlehrerin Rosi Hochegger auf eigenen Wunsch darum gebeten, nicht beim diesjährigen Circusfestival in Kassel aufzutreten.“

Rosi Hochegger wurde der Druck also zu groß – bereits vor einigen Tagen sprach sie in einem Interview von einer „Hexenjagd“ – und meinte, dass rund um ihren Auftritt ein wahrer Glaubenskrieg entstanden sei: „Flic Flac war bislang die Nummer eins beim Zirkus ohne Tiere. Für Aktivisten war das der Heilige Gral. Ich kann schon verstehen, dass die sich jetzt vor den Kopf gestoßen fühlen. Es war klar, dass es einen Aufschrei gibt. Für mich gehören aber Tiere zum Zirkus dazu. Meinen Hunden und Pferden geht es gut. Von daher kann ich auch den Shitstorm nicht verstehen.“

Sie bemühe sich intensiv um das Wohl ihrer Tiere und nehme auf deren Bedürfnisse und Vorlieben stets Rücksicht: „Hunde und Pferde sind den Menschen sehr zugetan. Sie sind Partner. (…) Die Welpen ziehe ich zunächst in meinem Wohnwagen auf. Nach etwa einem Jahr fange ich an, mit ihnen zu trainieren. Bei manchen Hunden dauert die Ausbildung zwei Wochen, bei anderen ein halbes Jahr. Das kommt auf das Tier und seine Fähigkeiten an. Ich schaue mir bei jedem Tier genau an, für was es geeignet ist. Manche Hunde gehen gern rückwärts, andere auf zwei Beinen. Sie machen nur das, wofür sie talentiert sind. Deswegen sieht das auch so spielerisch aus.“

Die Verantwortlichen des Zirkus Flic Flac zeigten sich ebenfalls geschockt über die Heftigkeit der Kritik und über das Ausmass der Abneigung, das Hocheggers Auftritt entgegenschlug: „Das ist eine Dimension, die wir so nicht erwartet haben.“ Man werde sich jetzt auf das ursprüngliche Konzept des Festivals ohne Tiernummern konzentrieren.

Rosi Hochegger hatte im Jahr 2012 sogar einen Preis für ihre vorbildliche Tierhaltung bekommen. Ihr Können hat sie sich von ihrem berühmten Vater Toni Hochegger abgeschaut. Berühmt wurde sie u. a. mit ihrem „Bettpferd“ Scout, das sich vor dem Publikum ins Bett legen und selbst zudecken konnte und damit international Furore machte – hier zu sehen ...

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