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Studie bei polnischen Arabern bestätigt: Augenprobleme bei Pferden weit verbreitet
11.11.2017 / News

Augenprobleme sind bei Pferden weit verbreitet – das bestätigt eine aktuelle Untersuchung bei polnischen Arabern.
Augenprobleme sind bei Pferden weit verbreitet – das bestätigt eine aktuelle Untersuchung bei polnischen Arabern. / Symbolfoto: Irene Gams

Polnische Wissenschaftler konnten in einer Studie zeigen, dass 10 Prozent der untersuchten Araber-Pferde an Augenproblemen leiden – die Ergebnisse decken sich mit vergleichbaren Untersuchungen in anderen Ländern.

 

Die Augenheilkunde ist noch eine relativ junge veterinärmedizinische Disziplin und speziell in Polen noch im Aufbaustadium. Dass Augenerkrankungen jedoch weit verbreitet sind und der Bedarf an entsprechenden Behandlungen groß ist, konnte ein Team von polnischen Wissenschaftlern der Universität Warschau nun in einer großangelegten Studie nachweisen. Das zentrale Ergebnis: Von den untersuchten 615 polnischen Araberpferden – das entspricht rund 15 % der Araber-Population in Polen – litten rund 10 Prozent (exakt 9,7 %) an Augenerkrankungen. Die Pferde stammten von unterschiedlichen Gestüten und waren allesamt ins polnische Araber-Zuchtbuch eingetragen.

Die häufigste festgestellte Erkrankung war die sogenannte ,equine rezidivierende Uveitis (ERU)’, also eine wiederkehrende Entzündung der inneren Augenhaut (Regenbogenhautentzündung), die durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten ausgelöst wird und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann: 5,5 % der untersuchten Pferde – insgesamt 34 Tiere – litten an dieser Erkrankung. Das zweithäufigste Augen-Problem war der sogenannte ,Katarakt’, also eine Trübung der Augenlinse, auch als grauer Star bekannt, die bei immerhin 3,3 % der Pferde nachgewiesen wurde. 1,13 % der Pferde – insgesamt 7 Tiere – zeigten einen durch verschiedene Faktoren verursachten völligen Sehverlust. Bei 0,8 % der Pferde wurden Augenprobleme infolge einer Verletzung (posttraumatisch) festgestellt. Ein Glaukom – also ein erhöhter Augeninnendruck, der den Sehnerv dauerhaft schädigen und ebenfalls zur völligen Erblindung führen kann (grüner Star) – wurde bei 0,8 % der Pferde diagnostiziert. Bei sechs Pferden wurde – zusätzlich zu einem anderen Augenproblem – auch noch eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) nachgewiesen.

Die Auswertung der Krankheitsdaten zeigte zudem, dass die Häufigkeit von Augenerkrankungen mit dem Alter zunimmt – also ältere Pferde öfter davon betroffen sind. Dies – und ebenso die weiteren Ergebnisse der Untersuchung – deckt sich mit anderen ähnlichen Studien, die bei Pferden durchgeführt wurden. Die wiederkehrende Entzündung der inneren Augenhaut (ERU) war bei vergleichbaren Untersuchungen in Europa und den USA sogar noch häufiger festgestellt worden als bei der aktuellen in Polen.

Das Resümee der Wissenschaftler ist daher eindeutig: Augenerkrankungen und die damit verbundenen Komplikationen stellen ein bedeutendes Gesundheitsproblem mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen dar – und zwar nicht nur bei arabischen Pferden in Polen, sondern weltweit. Sie haben erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität und den Wert der betroffenen Pferde und können ihren Einsatz im Turnier- oder Freizeitsport erheblich beeinträchtigen. Viele Augenerkrankungen bedürfen oft einer langwierigen und teuren Behandlung und können – insbesondere wenn die Sehkraft beeinträchtigt oder gefährdet ist – eine Unterbrechung der Ausbildung bzw. des Trainings notwendig und während der laufenden Therapie einen sportlichen Einsatz sogar unmöglich machen.

Die Untersuchung „The prevalence of ocular diseases in polish Arabian horses" von Katarzyna Paschalis-Trela, Anna Cywińska, Jan Trela, Michał Czopowicz, Jerzy Kita und Lucjan Witkowski wurde in der Zeitschrift ,BMC Veterinary Research' am 7. November 2017 veröffentlicht und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.

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