Studie: Alarmierende Anzahl von Fehlern beim Putzen von Pferden 13.11.2017 / News
Viele Fehler beim Pflegen geschehen aus Sorglosigkeit und Unvorsichtigkeit – viele verzichten auf festes Schuhwerk und nur 7 % tragen beim Pflegen einen Helm, so das Ergebnis der aktuellen französischen Studie. (Achtung – gestellte Aufnahme, nicht zur Nachahmung empfohlen!) / Symbolfoto: Archiv Martin Haller
Putzen ist wichtig – wird aber in der Praxis vielfach auf eine Art und Weise durchgeführt, die für das Pferd unangenehm und für den Reiter unsicher ist, das haben französische ForscherInnen herausgefunden.
Aus vielen Untersuchungen ist mittlerweile bekannt, dass ein hoher Prozentsatz aller Unfälle beim Umgang mit Pferden nicht den Reiter oder Fahrer, sondern das sogenannte „Bodenpersonal“ betrifft – also jene Leute, die das Pferd vom Boden aus versorgen, es führen, longieren, verladen, beschlagen, tierärztlich betreuen oder einfach nur putzen, füttern oder von der Koppel holen. So ereignen sich nach aktuellen Daten der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) lediglich 35,5 % aller meldepflichtigen Pferdeunfälle beim Reiten, Voltigieren oder Longieren, während 30,0 % beim „sonstigen Umgang“ (z. B. putzen, pflegen, füttern etc.) und 25,5 % beim Führen passieren – also Personen am Boden betreffen. Häufigste Unfall-Ursache sind Unwissenheit und routinebedingte Unvorsichtigkeit beim Umgang mit Pferden.
Obwohl dies den meisten Reiterinnen und Reitern durchaus bewusst ist, hat sich in der Praxis wenig am Sicherheits-Bewusstsein geändert. Wie eine aktuelle Untersuchung französischer Wissenschaftler zeigt, ist bereits bei vermeintlich einfachen Tätigkeiten wie dem Pflegen von Pferden eine „alarmierende Anzahl von Fehlern“ zu beobachten, die einerseits für den Reiter gefährlich, andererseits aber auch für viele Pferde unangenehm waren.
Die Wissenschaftler führten ihre Untersuchung an insgesamt 69 Reiterinnen und Reitern durch, wobei das Erfahrungs-Niveau breit gestreut war – von weitgehend unerfahren bis sehr erfahren bzw. routiniert. Die Ergebnisse waren ernüchternd, so Studien-Leiterin Dr. Léa Lansade bei ihrem Vortrag im Rahmen eines Forschungs-Symposiums in Paris, über den das Portal Thehorse.com kürzlich berichtete: „Überraschenderweise zeigten 100 % aller Reiter zumindest eine gefährliche Verhaltensweise beim Putzen – einige kamen bei einer einzigen Einheit sogar auf 19. Durchschnittlich konnte man sechs gefährliche Verhaltensweisen beim Putzen der Pferde feststellen. Zu den häufigsten derartigen Fehlern gehörte u. a. das Hinknien auf einem Knie in unmittelbarer Nähe des Pferdes oder knapp hinter dem Pferd herumzugehen, ohne es dabei im Blickfeld zu behalten.
Auch die Verhaltensweisen und Reaktionen der Pferde wurden bei der Untersuchung analysiert – und hier gab es ebenfalls bedenkliche Resultate: Die Hälfte der Pferde benahm sich beim Putzen aggressiv oder zeigte Schmerzreaktionen – sie sprangen zurück, drohten oder versuchten zu beißen oder auszuschlagen. In neun Fällen entgingen die Reiter nur knapp einem ernsten Unfall, wie Dr. Léa Lansade berichtet: „Die Zähne und die Hufe des Pferdes waren in diesen Fällen nur wenige Zentimeter vom Kopf bzw. vom Körper des Reiters entfernt, ohne dass dieser das auch nur mitbekommen hatte.“
Lediglich 5 % der Pferde zeigten ein positives Verhalten während des Putzens, etwa indem sie ihrerseits versuchten, die „Körperpflege“ zu erwidern oder indem sie näheren Kontakt zum Reiter suchten.
Interessanterweise spielte das Erfahrungs-Niveau bei der Häufigkeit von Fehlverhalten keine wesentliche Rolle – die Anzahl der Pflege-Fehler war nahezu überall gleich. Und obwohl das Risiko durchwegs bekannt war, verwendeten nur 7 % der Studien-Teilnehmer einen Helm beim Putzen ihrer Pferde. Dr. Léa Lansade weiter: „Wir haben auch festgestellt, dass 88 % der Reiter Bewegungen ausgeführt haben, die bei ihnen selbst zu Rückenverletzungen führen können, insbesondere beim Hochheben der Hufe oder beim Auflegen des Sattels, obwohl derartige Fehler sehr einfach zu vermeiden wären. So sollten Reiter beispielsweise die Steigbügel hochziehen, bevor der Sattel aufs Pferd gelegt wird – was viele Reiter natürlich wissen, aber in der Eile oder wegen der Befürchtung, man könnte dabei das Leder zerkratzen, unterlassen.
„Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass das Putzen leider öfter eine Quelle von Unbehagen für das Pferd darstellt als eine für besseres Wohlbefinden“, so Dr. Lansade weiter. „Und leider wird das mit zunehmender Erfahrung nicht besser – was wahrscheinlich mit der Tatsache zusammenhängt, dass man diesem Problem keine wirkliche Aufmerksamkeit schenkt. Unsere Ergebnisse erklären immerhin, warum soviele Unfälle mit Pferden das ,Bodenpersonal’ betreffen."
Dr. Léa Lansade und ihre Kolleginnen möchten die Resultate ihrer Studie jedenfalls zum Anlass nehmen, eine für den Reiter sichere und für das Pferd angenehme Putz-Technik zu entwickeln, die man auch leicht weitervermitteln kann. Diese Technik wurde auch schon im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts an insgesamt 27 Pferden getestet – erste Zwischenergebnisse dazu soll es schon bald geben …
Die Studie „Horse’s emotional state and rider safety during grooming practices, a field study" von Léa Lansade, Coralie Bonneau, Céline Parias und Sophie Biau ist im August 2019 in der Zeitschrift ,Applied Animal Behaviour Science' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.
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Unterschätzte Gefahr: Auch „Bodenpersonal" sollte Helm tragen 31.07.2015 / News
Auch Personen, die Pferde vom Boden aus betreuen, sind Gefahren ausgesetzt – aber nur in seltenen Fällen durch Helme oder sonstige Sicherheitsausrüstung geschützt. / Foto: Simone Aumair
Eine Reiterin, die ihr Pferd in den Stall bringen wollte und dabei verunglückte, überlebte nur, weil sie einen Helm trug. Wie Studien zeigen, sind Personen am Boden ebenso gefährdet wie auf dem Pferd – aber nur in seltenen Fällen geschützt.
Der Unfall geschah am 21. Juli in Foxhills nahe der Kleinstadt Romsey: Reiterin Claire Balysz wollte gerade ihr junges Pferd vom Außenplatz in den Stall führen, als die Dinge aus dem Ruder liefen: „Er hat sich absolut normal benommen und ließ sich ganz ruhig führen. Wir sind stehengeblieben, damit er ein wenig Gras knabbern konnte – und als wir wieder weitergingen, ist er plötzlich und völlig unerwartet nach vor gesprungen und hat mich am Rücken und an der Schulter erwischt", so die Reiterin gegenüber dem Magazin ,Horse & Hound'. „Ich fand mich plötzlich unter dem 700 kg schweren Pferd wieder. Ich trug einen Reithelm – und der hat mir ganz ohne Zweifel das Leben gerettet. Ich habe mich bei dem Unfall am Knie verletzt, habe mehrere gebrochene Rippen und Abschürfungen vom Gesicht abwärts. Mein Helm war voll mit Hufabdrücken – ich war mit dem Kopf zwischen seine Vorderbeine geraten, als es immer wieder versuchte aufzustehen."
Trotz ihrer schweren Verletzungen hatte Claire Balysz Glück – denn obwohl Unfälle beim Führen durchaus häufig passieren, sind die Personen nur in sehr seltenen Fällen durch einen Sicherheitshelm geschützt.
Eine im Vorjahr veröffentlichte Studie von PatientInnen an der Universitätsklinik von Kentucky machte das Dilemma deutlich: Die Untersuchung analysierte Verletzungsfälle im Zusammenhang mit Pferden über einen Zeitraum von fünf Jahren (von 2003 bis 2007). Dabei zeigte sich, daß knapp mehr als die Hälfte der insgesamt 284 Unfälle durch einen Sturz vom Pferd (54 %) bzw. durch Tritte/Ausschlagen des Pferdes (22 %) verursacht werden. Die häufigsten daraus resultierenden Verletzungen sind Arm- und Beinbrüche (33 %) sowie Kopfverletzungen (27 %).
Während Personen auf dem Pferd öfter von Verletzungen des Oberkörpers und der unteren Extremitäten betroffen sind, so werden Personen am Boden öfter im Gesicht sowie im Unterleib verletzt. Schwere Kopfverletzungen betreffen beide Personengruppen in gleichem Ausmaß – auffallend war jedoch, daß alle drei Todesfälle, die im Untersuchungszeitraum registriert werden mussten, Personen am Boden betrafen: Eine wurde durch einen Tritt an den Kopf getötet, eine zweite durch einen Tritt gegen den Brustkorb – und die dritte stürzte beim Verladen ihres Pferdes vom Anhänger.
Das Resümee der Studienautoren war eindeutig: Der Umgang mit Pferden birgt ein erhebliches Verletzungspotential – und zwar gleichermaßen für Personen auf dem Pferd und für Personen auf dem Boden. Und sie empfahlen dringend, bei jeglichem Umgang mit dem Pferd – ob nun auf dem Boden oder im Sattel – auf entsprechende Sicherheitsausrüstung und ganz besonders auch auf das Tragen eines Sicherheitshelms zu achten. Bei den 284 untersuchten Unfällen wurde nur in 12 Fällen – das sind 6 % – ein Helm verwendet.
Dabei gab es in den letzten Jahren in diversen Medien genügend Berichte über schwere und sogar tödliche Unfälle, die Personen am Boden betrafen. Sogar Olympiasieger Ben Maher kam auf diese Weise in die Schlagzeilen, als er 2012 in seinem Reitstall in Essex von einem Tritt am Kopf getroffen wurde – das Pferd war ausgerutscht, als er es an der Hand führte und auf ihn gefallen. Ein besonders tragischer Fall geschah 2011, als die 16-jährige Lauren Bryant in Schottland ihren schweren Kopfverletzungen erlag, die sie sich beim Einfangen ihres Pferdes auf der Koppel zugezogen hatte.
Als besonders gefährliche Momente für Unfälle am Boden gelten das Longieren, das Führen, das Verladen und der Koppelgang. Auch Tierärzte und Hufschmiede sind immer wieder von schweren Unfällen betroffen. Aber obwohl zahllose Schauergeschichten in der Szene kursieren und die Gefahren durchaus bekannt sind, weigern sich viele Pferdefreunde nach wie vor, einen Helm zu tragen, wenn sie ihre Pferde vom Boden aus betreuen. Warum das so ist – das bleibt wohl eines der ungelösten Rätsel der Pferdeszene, ebenso wie die Frage, wieso es in einer sonst so strikt reglementierten Sportart kaum verbindliche Sicherheits-Richtlinien und -Vorschriften für die große Gruppe des ,Bodenpersonals' gibt....?
28.12.2015 - Risiken im Reitstall: Nicht nur Reiter und Stallarbeiter sind gefährdet
Risiken im Reitstall: Nicht nur Reiter und Stallarbeiter sind gefährdet 28.12.2015 / News
Viele Unfälle in Pferdebetrieben passieren in der täglichen Routine, etwa beim Führen, Putzen und Beschlagen, wenn wichtige Sicherheitsvorkehrungen außer Acht gelassen werden. (Achtung – gestellte Aufnahme, nicht zur Nachahmung empfohlen!) / Symbolfoto: Archiv Martin Haller Diese Statistik der Bäuerlichen Sozialversicherungsanstalt in Finnland zeigt, daß die meisten Unfälle von Stallbetreibern nicht beim Reiten, sondern beim Führen/Bewegen/Transport von Pferden geschehen. / Foto: animals Diese Statistik der Gesetzlichen Unfallversicherung von Finnland (TVL) umfasst die Jahre 2003 bis 2010 und zeigt, daß zwar Reitschüler und Stallarbeiter am häufigsten von Unfällen betroffen sind – daß aber auch viele andere Personengruppen ein durchaus beträchtliches Verletzungsrisiko haben. / Foto: animals
Finnische Forscher haben Datenmaterial von Versicherungsgesellschaften ausgewertet und die Unfallrisiken in Pferdebetrieben analysiert – mit einigen durchaus überraschenden Ergebnissen.
Um eine Sicherheits-Software für Pferdebetriebe zu entwickeln, haben finnische Forscher Daten und Statistiken der gesetzlichen Unfallversicherung analysiert. Ziel war es, möglichst genau zu erheben, wo genau im einem Pferdebetrieb Unfälle auftreten, aus welchen Gründen und unter welchen Umständen sie passieren – und welche Personengruppen davon exakt betroffen sind. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift ,animals' unter dem Titel „Entwicklung eines Sicherheits-Managements-Tools für Pferdebetriebe" (,Development of a Safety Management Web Tool for Horse Stables') veröffentlicht.
Eine wesentliche Erkenntnis bei der Analyse war die Tatsache, daß die Risiken bei pferdebezogenen Aktivitäten sehr breit gestreut sind und eine Vielzahl von Personengruppen betreffen. So zeigen etwa Statistiken der Bäuerlichen Sozialversicherung in Finnland, daß rund 170 Unfälle pro Jahr die Stallbetreiber selbst betreffen – und rund 300 weitere Versicherungsfälle bei Personengruppen auftreten, die in anderen Sektoren mit Pferden zu tun haben (z. B. Landwirte und landwirtschaftliche Hilfskräfte, Reitschüler, Tierärzte etc.).
Daten der gesetzlichen Unfallversicherung in Finnland zeigen, daß von Unfällen generell zwei Personengruppen besonders betroffen sind, nämlich Reitschüler (mit mehr als 800 gemeldeten Unfällen pro Jahr) sowie Stallarbeiter bzw. Pferdepfleger (mit mehr als 600 gemeldeten Unfällen pro Jahr). Dennoch darf nicht übersehen werden, daß auch zahlreiche weitere Personen bzw. Berufsgruppen durchaus häufig Opfer von Unfällen werden – so etwa Angestellte in landwirtschaftlichen Betrieben, landwirtschaftliche Hilfskräfte und Trainer mit jeweils über 100 gemeldeten Versicherungsfällen pro Jahr. Aber auch Tierärzte, Reitlehrer und sogar Bürokräfte und Polizisten sind von Unfällen in Pferdebetrieben betroffen, wenn auch in geringerem Ausmaß.
Betrachtet man die Aktivitäten, bei denen die Unfälle passieren, etwas genauer, dann ergibt sich ein durchaus überraschendes Befund: Die mit Abstand meisten Unfälle passieren nicht beim Reiten, sondern beim Führen bzw. beim Transport von Pferden, wie eine entsprechende Auswertung der Bäuerlichen Sozialversicherung zeigt: Pro Jahr geschehen rund 70 Unfälle beim Führen oder beim Transport, beim Reiten bzw. der Reitausbildung ca. 30, beim Putzen, Beschlagen bzw. bei medizinischen Behandlungen ca. 20, ebenso bei der Fütterung (siehe Tabelle 1).
Nicht nur die breite Streuung des Unfallrisikos ist ein Problem in Pferdebetrieben, sondern auch der Umstand, daß ein hoher Prozentsatz der gemeldeten Unfälle auch mit erheblichen Verletzungen verbunden ist. Wie Daten der Finnischen Sozialversicherungsanstalt der Bauern (Mela) zeigen, waren beinahe 35 % der Verletzungen von Personen bei Pferdeaktivitäten so schwerwiegend, daß sie einen Krankenstand von mehr als 30 Tagen nach sich zogen.
Dennoch sind diese Zahlen nur ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit. Tatsächlich gibt es über Freizeitunfälle mit Pferden kaum aussagekräftige Statistiken, wie die finnischen Wissenschaftler zugeben: „In Schweden ist die genaue Zahl der durch Pferdeaktivitäten verursachten Verletzungen unsicher, da kaum Aufzeichnungen darüber geführt werden." Dennoch konnten die Forscher in den zugänglichen Datensammlungen zumindest einige spannende Fakten entdeckten: So begaben sich im Jahr 2012 in Schweden fast 12.900 Personen in eine Unfallklinik, nachdem sie sich beim Reiten bzw. einer anderen pferdebezogenen Aktivität verletzt hatten. Nahezu 9 von 10 verletzten Personen waren weiblich – und 40 % davon waren Kinder bzw. Jugendliche im Alter von 18 Jahren oder darunter. Die am häufigsten von Verletzungen betroffene Personengruppe waren Mädchen in der Altersgruppe von 10 bis 19 Jahren.
Das Web-Tool InnoHorse – Teil des umfassenden InnoEquine-Projekts – wurde entwickelt, um Stallbetreiber und Leiter von Pferdebetrieben bei ihren vielfältigen täglichen Herausforderungen und Aufgaben zu unterstützen. Rat und Hilfe beim Sicherheits-Management ist ein wesentlicher Teil des Angebots – mit dem Ziel, die Aufmerksamkeit bezüglich sicherheitsrelevanter Faktoren im täglichen Betrieb zu erhöhen. Das Entwickler-Team hat dafür nicht nur Versicherungs-Statistiken und sonstige Studien herangezogen, sondern auch Experten-Workshops und Umfragen herangezogen.
Am Ende entstand so eine ,Sicherheits-Checkliste', die jedem Stallbetreiber auf einfache Weise zeigen soll, welche Teile seines Betriebs mit besonders hohem Risikopotential behaftet sind und welche Sicherheits- bzw. Vorsichtsmaßnahmen empfehlenswert sind. Insgesamt wurde auf sieben wichtige Bereiche bzw. Punkte eingegangen: Wege und Durchgänge, Gebäudesicherheit, ergonomische Werkzeuge und Maschinen, Schutzausrüstungen, die Sicherheit von Angestellten und Kunden sowie andere Sicherheits-Themen (z. B. Richtlinien beim Führen und Transportieren des Pferdes).
Die Forscher abschließend: „Das InnoHorse-Web-Tool wird vielleicht nicht alle Sicherheitsprobleme in Pferdebetrieben lösen, aber wir hoffen, daß es einigen Stallbetreibern dabei helfen kann, das eigene Sicherheits-Management zu verbessern. Wir möchten Lösungen für den Pferde-Sektor entwickeln, um Menschen zu inspirieren, zu motivieren und zu ermutigen, sich im Umfeld von Pferden sicherer zu verhalten, um Unfälle zu vermeiden."
Die Untersuchung ,Development of a Safety Management Web Tool for Horse Stables' von Jarkko Leppälä, Christina Lunner Kolstrup, Stefan Pinzke, Risto Rautiainen, Markku Saastamoinen und Susanna Särkijärvi ist in der Zeitschrift ,animals' erschienen und kann hier in englischer Originalfassung nachgelesen werden.
22.03.2017 - Unfälle im Pferdebetrieb vermeiden
Unfälle im Pferdebetrieb vermeiden 22.03.2017 / News
Auch wenn alles friedlich und idyllisch aussieht, lauern in Pferdebetrieben zahlreiche Gefahren für Mensch und Tier ... / Archivfoto: Martin Haller
Die neu aufgelegte Broschüre „Pferdehaltung" der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) informiert prägnant und praxistauglich über die Risiken und Gefahren in Pferdebetrieben.
Die Pferdehaltung gehört zu den Unfallschwerpunkten in der Landwirtschaft. So verzeichnet die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft nach aktuellster Statistik jährlich knapp 2.500 meldepflichtige Unfälle im Umgang mit Pferden, Tendenz leider steigend. 2015 gab es sogar vier Todesfälle – ein trauriger Rekord. Unfallursachen sind häufig Fehler im Umgang mit den Tieren, das Übersehen von Gefahrenstellen oder schlicht und einfach Schlamperei und Gedankenlosigkeit. Die neu aufgelegte Broschüre der SVLFG zeigt, dass Unfälle nicht zwangsläufig passieren müssen – sondern in aller Regel durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen und Aufmerksamkeit leicht vermeidbar wären.
Kenntnisse über natürliche typische Verhaltensweisen des Pferdes sind eine wichtige Voraussetzung zur Unfallverhütung. Die Reaktion des Pferdes hängt mit seinem Verhalten als Flucht-, Steppen- und Herdentier sowie mit seiner Sinneswahrnehmung zusammen. Die Broschüre befasst sich deshalb ausführlich mit dem Verhalten von Pferden. Wer weiß, wie die Tiere ticken, kann Risiken im täglichen Umgang vermeiden.
Die Broschüre informiert zudem über die Sicherheit bei Longieren, Führen, Pferdepflege, Bodenarbeit, Reiten und Fahren sowie bei Pferderennen. Informationen zu den baulichen Anlagen – zu Stallungen, Reithallen und Führanlagen – runden den Inhalt ab.
Besonders nützlich – und tatsächlich etwas zum Aufheben und Aufhängen – ist die „Checkliste Pferdehaltung" im hinteren Teil der Broschüre, die einen sehr praxisnahen Leitfaden darstellt, um mögliche Sicherheitsrisiken bzw. Schwachstellen im Pferdebetrieb festzustellen und eine konkrete Beurteilung der Gefahrenlage durchzuführen. Das beginnt bei Vorkehrungen zur Ersten Hilfe, der persönlichen Schutzausrüstung, der Ausstattung der Stallgebäude bis zu Reithalle, Wasch- und Pflegeplatz sowie der gesamten Organisation des Arbeitsschutzes.
Alles in allem eine überaus nützliche und hilfreiche Broschüre, die zudem so übersichtlich, prägnant und praxistauglich dargestellt ist, dass sie für jeden Mitarbeiter eines Pferdebetriebs Pflichtlektüre sein sollte.
Die komplette Broschüre gibt's hier (auch zum Download)!
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