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Fast jeder Besitzer lässt sein Pferd alternativ behandeln
20.11.2017 / News

Alternative bzw. komplementäre Behandlungsmethoden stehen bei Pferdebesitzern hoch im Kurs.
Alternative bzw. komplementäre Behandlungsmethoden stehen bei Pferdebesitzern hoch im Kurs. / Foto: Archiv

Bei einer Umfrage unter britischen Pferdebesitzern gaben 96 % an, dass sie bei ihrem Pferd bereits alternative bzw. komplementäre Methoden bei Problemen des Bewegungsapparats eingesetzt haben – allen voran Massage-Techniken und Chiropraktik.

 

Pferdebesitzer sind für für alternative bzw. komplementäre Behandlungsmethoden sehr aufgeschlossen und auch durchaus experimentierfreudig, wenn es darum geht, die Rekonvaleszenz-Dauer bei ihren Pferden zu verkürzen oder das Risiko neuerlicher Erkrankungen zu minimieren. Dies geht aus mehreren Untersuchungen hervor – und wurde vor kurzem auch durch eine Schweizer Studie bestätigt, in der die große Nachfrage nach alternativen bzw. komplementären Methoden bei Pferdebesitzern belegt werden konnte (siehe unseren ausführlichen Bericht dazu).

Dass dies auch auf britische Pferdebesitzer zutrifft, zeigt eine aktuelle Untersuchung von Jack Thirkell und Rebecca Hyland, die im ,Journal of Equine Veterinary Science’ veröffentlicht wurde: Im Rahmen einer Online-Umfrage wurden insgesamt 423 Pferdebesitzer detailliert nach ihrem Verhalten und ihren Einstellungen bezüglich der Behandlung ihrer geliebten Vierbeiner befragt – mit eindeutigem Ergebnis: Nicht weniger als 96 % aller Befragten gaben an, dass sie bei Problemen des Bewegungsapparats bei ihren Pferden in der Vergangenheit bereits alternative bzw. komplementäre Methoden eingesetzt haben – wobei Massage-Techniken am häufigsten (71 %) angewendet wurden, gefolgt von Chiropraktik (59 %) sowie der Magnetfeld-Therapie (54 %).

Die wachsende Popularität alternativer Heilmethoden ist – so die Vermutung der Studien-AutorInnen – großteils auf die ermutigenden Ergebnisse ähnlicher Therapien beim Menschen zurückzuführen. Dennoch sind diese Behandlungen nicht ohne Nachteile, warnen die Wissenschaflter: „Speziell Massage-Techniken und Chiropraktik werden zu selten von gut ausgebildeten Praktikern durchgeführt – und auch der Nutzen der Magnetfeld-Therapie konnte bislang weder in der Human- noch in der Pferdemedizin hinreichend nachgewiesen werden“, so die AutorInnen.

Der Beliebtheit dieser Behandlungsformen tut all dies aber keinen Abbruch – im Gegenteil: Stattliche 81 % gaben in der Umfrage sogar an, dass sie neue komplementäre Methoden bei Erkrankungen des Bewegungsapparats auch ohne vorherige Konsultation ihres Tierarztes ausprobieren würden. Dies sei nicht unproblematisch – und könnte nach Ansicht der Forscher auch die Tierarzt-Besitzer-Beziehung belasten, wenn eine solche Behandlung einmal gegen den Rat des Veterinärs ausprobiert wird.

Diese Gefahr sei aber derzeit noch gering, da das Vertrauen und auch die Zufriedenheit mit dem eigenen Haustierarzt durchaus groß ist: So gaben 50 % der Befragten an, mit ihrem Tierarzt „sehr zufrieden“ zu sein – und 74 % meinten, dass ihr Tierarzt offen und augeschlossen wäre, wenn sie als Besitzer Vorschläge hinsichtlich der Behandlung ihrer Pferde machten.

Während im Moment also noch ein großer Teil der Pferdebesitzer ihre Tierärzte bei der Verwendung alternativer Behandlungsmethoden einbezieht, könnte sich dies mit der Zeit jedoch ändern, warnen die Wissenschaftler – und plädieren dafür, alternative und komplementäre Behandlungsmethoden insgesamt stärker in die klassisch-konventionelle Veterinärmedizin zu integrieren. Eine gute Tierarzt-Besitzer-Beziehung sei dafür die beste und wichtigste Basis, so die Forscher.

Die Studie „A Survey Examining Attitudes Towards Equine Complementary Therapies for the Treatment of Musculoskeletal Injuries" von Jack Thirkell und Rebecca Hyland ist im ,Journal of Equine Veterinary Science' erschienen und kann in englischsprachiger Zusammenfassung hier nachgelesen werden.

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