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Studie: Darum sollte man den Hufbeschlag alle vier bis sechs Wochen erneuern
22.11.2017 / News

Den Hufbeschlag alle vier bis sechs Wochen zu erneuern, ist auch aus gesundheitlichen Gesichtspunkten ratsam, so eine aktuelle Studie.
Den Hufbeschlag alle vier bis sechs Wochen zu erneuern, ist auch aus gesundheitlichen Gesichtspunkten ratsam, so eine aktuelle Studie. / Symbolfoto: Irene Gams

Wer sich dazu entschließt, seine Pferde beschlagen zu lassen, tut gut daran, dabei das übliche vier- bis sechswöchige Beschlags-Intervall einzuhalten. Warum – das zeigt eine neue Studie anschaulich …

 

Dass man den Beschlag seines Pferdes alle vier bis sechs Wochen erneurt, zählt zum reiterlichen Alltagswissen und ist eine seit Jahrhunderten bewährte, auf Beobachtung und Erfahrung beruhende Praxis. Doch erst die moderne Wissenschaft ermöglicht ein tieferes Verständnis, warum das so ist und was genau in diesem Zeitraum physiologisch im Huf passiert. Exakt dies wollte die Wissenschaftlerin Kirsty Lesnaik vom Hartpury College University Center im Rahmen eines Forschungsprojekts ergründen.

In ihrer Studie verglichen Lesniak und ihre Kollegen 17 Huflängen und Winkelmaße von 26 überwiegend aufgestallten Reitpferden von unterschiedlicher Rasse, Altersgruppe und Größe. Sie nahmen die Maße vor und nach dem Beschlagen, das einer vier- bis sechswöchigen Wachstumsperiode seit dem letzten Beschlag folgte.

Während dieser Periode wuchs der Huf solcherart, dass sich die Winkel zu ändern begannen, was die Gesundheit negativ beeinflussen könnte, so Kirsty Lesniak gegenüber dem Portal TheHorse. Unbeschnitten könnten Hufwachstum und Winkel die Hinterseite des Hufes und die Ballen mit zu viel Gewicht belasten. Jedoch bewahrte in dieser Gruppe von Pferden der Beschlag innerhalb von vier bis sechs Wochen die gesunden Winkel.

„Je länger der Abstand zwischen Ausschneiden oder Beschlag, umso länger wird die Zehe in Relation zum Ballen“, so Kirsty Lesnaik. „Diese Kraft zwingt die Achse Huf-Fessel in einen gebrochenen hinteren Winkel und legt mehr des Körpergewichts auf den hinteren Teil des Hufes und sogar die nicht unterstützte Region hinter den Ballen. Wenn die Intervall-Länge steigt, führt das zu Veränderungen in der Hufkonstruktion und Form der Gliedmaße“, so Lesniak weiter. „Die steigende palmare (hintere) Belastung resultiert in einem steigenden Zug auf die tiefe Beugesehne. Dieser Zug auf die tiefe Beugesehne überträgt sich auf die Lamellenverbindung mittels des äußersten Zehenglieds – steigt der Zug an, so steigt auch das Verletzungsrisiko für den Sehnenstrang, seine Ansätze und die Lamellenverbindung.“

Zum Glück haben Pferdeleute aller Zeiten das korrekte Beschlagsintervall durch Beobachtung und Erfahrung festgesetzt, sagt sie. Obwohl jedes Pferd etwas variiert, bestätigt die Wissenschaft jetzt, was Pferdeleute seit Jahrhunderten befolgen. Während der Ära, als Pferde für Transport, Landwirtschaft und Militär unersetzlich waren, sagt L, war der Ausfall eines Pferde durch ein verlorenes Hufeisen sehr kostspielig. Daher war das Ersetzen oder Neuanpassen eines lockeren Hufeisens, bevor es verloren gehen konnte, eine wichtige Vorsorgemaßnahme.

Die Studie „Does a 4–6 Week Shoeing Interval Promote Optimal Foot Balance in the Working Equine?” von Kirsty Lesniak, Jane Williams, Kerry Kuznik und Peter Douglas wurde am 29. März 2017 in der Zeitschrift ,Animals' veröffentlicht und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.

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