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Innenminister Kickl: Aufbau einer berittenen Polizei in Wien wird geprüft

05.01.2018 / News

Die Diskussion um die Einführung berittener Polizeikräfte ist durch die FPÖ-Regierungsbeteiligung neuerlich aufgeflammt – und könnte schon bald zu einem positiven Ende kommen.
Die Diskussion um die Einführung berittener Polizeikräfte ist durch die FPÖ-Regierungsbeteiligung neuerlich aufgeflammt – und könnte schon bald zu einem positiven Ende kommen. / Foto: Fotolia/fritzmax

Der langjährige FPÖ-Vorschlag für den Aufbau einer berittenen Polizei in Wien ist seiner Verwirklichung ein gutes Stück nähergerückt – lt. Innenminister Kickl werden die Pläne in den nächsten Monaten „wohlwollend geprüft“ sowie Kosten und Nutzen evaluiert.

 

Die seit vielen Jahren immer wieder aufflammende, doch bislang ergebnislose Diskussion um eine berittene Polizei für Wien ist mit der Regierungsbeteiligung der FPÖ in ein neues Stadium getreten – und könnte schon bald zu einem positiven Ende kommen. Wie die Tageszeitung ,Kurier’ gestern berichtete, wird der langjährige FPÖ-Vorschlag für den Aufbau einer derartigen Einheit derzeit von Innenminister Herbert Kickl „wohlwollend geprüft“: Dabei sollen Vor- und Nachteile einer berittenen Polizei detailliert analysiert sowie Kosten und Nutzen evaluiert werden. Zudem seien Gespräche mit dem Wiener Landespolizeipräsidenten Gerhard Pürstl geplant – erst danach soll eine Entscheidung fallen.

Wie der ,Kurier’ weiter berichtete, waren die berittenen Einheiten bereits in den blau-türkisen Regierungsverhandlungen im Dezember ein Thema – wurden aber schließlich im Regierungspakt nicht erwähnt. Eine Stellungnahme seitens der ÖVP zu den Plänen des Innenministeriums liegt noch nicht vor – bislang aber konnten sich die zuständigen ÖVP-Funktionäre nicht wirklich für den FPÖ-Vorschlag erwärmen. Doch es mag sein, dass sich dies durch die gemeinsame Regierungsbildung geändert hat. Die SPÖ hat sich bislang kategorisch gegen berittene Polizisten in Wien ausgesprochen – hier wirkt nach wie vor das historische Trauma des Justizpalastbrandes 1927, bei dem die Polizei auch mit berittenen Einheiten gegen demonstrierende Arbeiter vorging. Bei der Niederschlagung der Unruhen kamen 84 Zivilisten sowie 5 Polizisten ums Leben.

Die letzte berittene Polizeieinheit in Wien wurde 1950 mittels Erlass des Innenministeriums aufgelöst, also vor mittlerweile 68 Jahren. Zur Gründung einer neuen berittenen Polizei in Wien ist es seither – trotz mehrmaliger Anläufe – nie gekommen. Anfang der 90er Jahre gab es den wohl ernsthaftesten Versuch, als der damalige Bürgermeister Helmut Zilk auf der Donauinsel berittene Polizisten einsetzen wollte. Doch Polizei und Innenministerium legten sich quer. Auch die Gründung einer Reiterstaffel im Prater wurde mehrfach diskutiert und wieder verworfen.

Zahlreiche Sicherheitsexperten sehen im Einsatz von berittenen Einheiten eine sinnvolle und nützliche Ergänzung der Polizeiarbeit – und verweisen auf viele andere europäische Länder (Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien etc.), in denen berittene Polizeibeamte zum Einsatz kommen. Allein in Deutschland gibt es in sieben Bundesländern und mehr als einem Dutzend Großstädte Reiterstaffeln der Polizei. Ein – auch für Wien – besonders spannendes Beispiel könnte die Hanse-Metropole Hamburg sein: Hier war – nach jahrzehntelangem Betrieb – die berittene Polizeieinheit im Jahr 1975 aus Kostengründen abgeschafft, doch im Jahr 2010 wieder neu gestartet worden. Nach einem Regierungswechsel im November 2011 wurden Effektivität, Sinnhaftigkeit und Kosten der Staffel nochmals penibel überprüft und evaluiert – woraufhin die Innenbehörde Hamburgs entschied, dass die Staffel nicht nur beibehalten, sondern sogar noch ausgebaut werden sollte. Die berittene Einheit hatte sich aus wirtschaftlicher und auch aus einsatztaktischer Sicht als effizientes Einsatzmittel der Polizei Hamburg bewährt.

ProPferd-Autor Martin Haller hat in einem Kommentar Vor- und Nachteile einer Polizei-Reiterstaffel zusammengefasst – und kommt ebenfalls zum Ergebnis, dass bei pragmatischer, nüchterner Betrachtung der Nutzen letztlich überwiegt. Seine ausführliche Analyse kann man hier nachlesen …

Kommentare

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1) Moonlight59: Wer keine Politik für morgen machen kann, der beruft sich halt auf das Gestern. Wie polemisch und unsachlich doch dieses ewige Klammern an Relikte der Ersten Republik. Wie engstirnig doch das Negieren der modernen Erkenntnisse unserer Zeit. Und wie peinlich doch dieser ewige Versuch seitens der Sozialisten, das Pferd als Symboltier eines Systems oder einer Kaste (Aristokratie; Bourgeoisie...) zu verteufeln. Dass heute Abertausende Pferde rot wählenden Arbeitern oder Angestellten gehören oder diese zumindest vergnüglich reiten, bleibt den Salonlinken im Nationalrat verborgen - oder sie negieren es halt. Das Pferd ist ein wertvoller Helfer in der Medizin; es schafft unzählige Arbeitsplätze; es hat enormen erzieherischen Wert; es ist eine interessante landwirtschaftliche Alternative; es kann auch helfen, überbordende Kriminalität zu verhindern - aber alles das tut es nicht von selbst und allein! Es ist ein Instrument und Begleiter von uns Menschen. Es liegt an uns, es freudvoll und nutzbringen in unsere Welt zu integrieren. Wenn wir es abschaffen, was der Plan der Ewiggestrigen zu sein scheint, dann geht mit ihm auch ein Teil unserer Kultur und Geschichte flöten. Und dass wir aus der Geschichte lernen sollten, was das geflügelte Wort eines ganz großen Sozialisten. Schon vergessen? Hören wir doch endlich auf, die Symbole vor die Inhalte zu stellen. Bringen wir Pferde - und viele andere Tiere - mit gutem Gewissen wieder in unsere Städte zurück! Wir brauchen sie nämlich auch dort! Die Fiaker sollen rollen, die Polizeipferde klappern, die Rennbahnen florieren, die Reiter durch die Parks traben...
Dienstag, 16. Januar 2018
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