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Einfache Tricks & Techniken: So wird ihr Pferd tierarztfromm
02.02.2018 / News

Viele Pferde werden unruhig, sobald der Tierarzt in ihrer Nähe ist – mit einfachen Lern-Techniken kann man derartige Situationen entschärfen.
Viele Pferde werden unruhig, sobald der Tierarzt in ihrer Nähe ist – mit einfachen Lern-Techniken kann man derartige Situationen entschärfen. / Foto: Screenshot Youtube-Video

Die britische Pferdetierärzte-Vereinigung hat eine Serie von Lehrvideos vorgestellt, in der einfache Methoden und Techniken demonstriert werden, um Pferde bei tierärztlichen Behandlungen ruhig, entspannt und sicher zu machen.

 

Theoretisch weiß es jeder Pferdebesitzer: Sein Pferd sollte soweit ausgebildet und trainiert sein, dass es elementare Alltagssituationen in einem Pferdeleben – wie das Beschlagen, das Scheren, das Stillstehen, das Verladen etc. – gelassen und entspannt mitmacht. Zu diesen Situationen gehört ohne Zweifel auch ein Besuch des Tierarztes, der nicht nur Impfungen oder Entwurmungen, sondern auch sonstige medizinischen Untersuchungen und Behandlungen beim Pferd durchführen muss – und dabei selbstverständlich sicher und ungefährdet bleiben sollte. Das klappt in den meisten Fällen auch tadellos – aber eben nicht in allen.

Tierarzt – ein gefährlicher Beruf
Tatsächlich kann wohl jeder Tierarzt ein Lied von Pferden singen, die schon bei seinem Anblick in leichte Panik geraten, die Ohren anlegen und den Veterinär erst gar nicht in ihre Nähe lassen. In solchen Fällen werden auch einfachste Untersuchungen und Behandlungen gefährlich – mitunter sogar lebensgefährlich. Das zeigt auch eine Studie aus Großbritannien, die mit ernüchternden Zahlen belegt, dass Tierärzte in ihrem beruflichen Alltag erheblichen Gefahren ausgesetzt sind. Die Befragung von 620 britischen Pferdetierärzten ergab, dass diese in ihrem Berufsleben etwa alle 3,5 Jahre schwerer verletzt werden – ihr Verletzungsrisiko ist damit bedeutend höher als etwa bei Gefängniswärtern oder Feuerwehrleuten. Die meisten schweren Verletzungen passieren bei einfachen tierärztlichen Routine-Untersuchungen, wobei Kopf- und Beinverletzungen – etwa Abschürfungen, Platzwunden oder auch Brüche – am häufigsten sind, die Hauptursache ist meist ein Austreten des Pferdes mit dem Hinterbein. 33 % der gemeldeten Verletzungen (es waren in der Befragung insgesamt 2.292) mussten im Krankenhaus versorgt werden – 43 % davon zogen einen Klinik-Aufenthalt von mehr als 24 Stunden nach sich, und in 7 % der Unfälle verlor der Tierarzt sogar das Bewusstsein. Das Resümee der Studien-AutorInnen: „Der Beruf des Tierarztes ist gefährlich.“

Tricks & Techniken, um Risiken zu minimieren
Die britische Pferdetierärzte-Vereinigung BEVA (British Equine Veterinary Association) hat die besorgniserregenden Resultate der Untersuchung zum Anlass genommen, Pferdebesitzer verstärkt auf das Problem aufmerksam zu machen und konkrete Schritte zu unternehmen, um ihren Tierärzten ein leichteres und sicheres Arbeiten zu ermöglichen. Unter dem einprägsamen Titel „Don’t break your Vet“ (sinngemäß: „Machen Sie Ihren Tierarzt nicht kaputt!“) hat die BEVA eine kleine Serie kurzer Lehr-Videos  produziert, die Pferdebesitzern dabei helfen soll, „das Leben ihrer Pferde, das eigene und auch das ihrer Tierärzte sicherer zu machen“.

Kleine Vorbereitung – große Wirkung
Die insgesamt sieben Videos entstanden mit Unterstützung der bekannten Pferde-Verhaltenstrainerrin Gemma Pearson, die darin einfache Methoden und Techniken vorzeigt, mit denen Pferde besser auf tierärztliche Behandlungen und Untersuchungen vorbereitet werden können. Dazu David Mountford, Geschäftsführer der BEVA: „Viele Unfälle passieren, wenn Tierärzte versuchen, mit Pferden zu arbeiten, die gelernt haben, einer Untersuchung oder Behandlung auszuweichen oder wenn die Pferdehalter keine volle Kontrolle über ihr Pferd haben. Gemmas Arbeit an der ,Royal (Dick) School of Veterinary Studies’ und ihre wunderbaren Videos zeigen, dass schon ein wenig Vorbereitung einen großen Einfluss auf die Sicherheit von Pferd, Halter, und Tierarzt haben kann.“

Wie David Mountford betont, sollte sich der Tierarzt bei der Behandlung auf die Verletzung bzw. Erkrankung des Pferdes konzentrieren können – ohne sich Sorgen um die eigene Sicherheit oder die anderer Personen machen zu müssen. Nur wenn das Pferd ruhig und sicher ist, können Tierärzte eine präzise Diagnose durchführen und die richtigen Medikamente und Behandlungstechniken einsetzen.

Die sieben Videos sind folgenden Problemen bzw. Themenbereichen gewidmet:
– Einfache Injektionen (Easy Injections)
– Stillstehen lernen (Learning to Stand Still)
– Entspanntes Scheren (Calm Clipping)
– Führen und Vorstellen (Leading & Trotting up)
– Glückliche Köpfe (Happy Heads)
– Clicker-Training (Clicker Training)
– angstfreies Entwurmen (Worry-Free Worming)

Sämtliche Lehrvideos findet man hier – und hier gibt’s als kleinen Vorgeschmack den Clip zu „Einfache Injektionen“, in dem die verblüffende Wirkung von positiver Verstärkung, hier angewendet mit Hilfe des Clicker-Trainings, demonstriert wird: sehenswert!

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