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Allergen-Chip der MedUni Wien kann auch bei Pferden Allergien nachweisen
01.03.2018 / News

Der für den Einsatz beim Menschen entwickelte Allergen-Mikro-Chip kann auch bei Pferden Allergien nachweisen.
Der für den Einsatz beim Menschen entwickelte Allergen-Mikro-Chip kann auch bei Pferden Allergien nachweisen. / Symbolfoto: Irene Gams

Ein an der Medizinischen Universität Wien entwickelter Allergen-Mikro-Chip kann allergische Sensibilisierungen auch bei Pferden nachweisen – das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Ein einziger Blutstropfen genügt für das Austesten.

 

Mit Hilfe des Allergen-Mikro-Chips, der an der Medizinischen Universität Wien entwickelt wurde, können auch eindeutige allergische Sensibilisierungen bei Pferden nachgewiesen werden – und die gibt es auch bei Pferden durchaus häufig. Das ist zentrales Ergebnis einer im Top-Journal „Allergy" veröffentlichten Studie. „Unsere besten Freunde sind uns noch ähnlicher als wir vielleicht dachten, das trifft auch auf das Immunsystem zu", erklärte Studienleiterin Erika Jensen-Jarolim.

Im Rahmen der Studie konnte gezeigt werden, dass die Pferde eine Antikörper-Antwort mittels Ausschüttung von Immunglobulin E entwickeln – ähnlich dem IgE-Profil beim Menschen. IgE ist ein Antikörper, der in erster Linie Parasiten abwehren soll, er ist auch verantwortlich für Allergien und zugleich ein wichtiger Biomarker, um Allergien frühzeitig erkennen zu können. Auch bei Pferden genüge ein Blutstropfen für das Austesten der Allergie mit dem Allergen-Mikro-Chip.

Das internationale Studienkonsortium wies dabei eine starke IgE-Antwort des Immunsystems insbesondere auf Buchweizen, aber auch auf Erlenpollen sowie auf Bermudagras („Hundezahngras") nach. „Buchweizen kommt als proteinreiches Pseudogetreide sehr oft in Pferde-Goodies und Pferde-Müsli vor," sagte Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien und interuniversitären Messerli-Forschungsinstitut. Die Reaktion ausgerechnet auf Pollen aus dem flachwüchsigen Bermuda-Gras erkläre sich dadurch, dass Pferde beim Grasen die Nase ja tief am Boden haben. „Die Flora auf Pferdekoppeln soll nun in einer Kooperation mit Uwe Berger und des Teams vom Pollenwarndienst der MedUni Wien untersucht werden", führte die Studienleiterin weiter aus.

Ob und wie stark diese Allergene ursächlich etwas mit den bei Pferden häufigen allergischen Reaktionen wie Husten, Koliken und Hautsymptomen, zu tun haben, muss erst klinisch überprüft werden. „Unsere Ergebnisse sind aber in jedem Fall, ähnlich wie der IgE-Test beim menschlichen Allergiker, ein starker Hinweis darauf, in welche Richtung man weiter diagnostisch suchen muss", sagte Jensen-Jarolim. Der Chip werde bereits beim Menschen erfolgreich für die Allergiediagnose eingesetzt und stehe somit nun auch für Pferde zur Verfügung. Ähnliche Tests werden auch bei Hunden entwickelt.

Die Untersuchung „Molecular allergen profiling in horses by microarray reveals Fag e 2 from buckwheat as a frequent sensitizer.“ von L. Einhorn, G. Hofstetter, S. Brandt, E. K. Hainisch, I. Fukuda,  K. Kusano, A. Scheynius, I. Mittermann, Y. Resch-Marat, S. Vrtala, R. Valenta, E. Marti, C. Rhyner, R. Crameri, R. Satoh, R. Teshima,  A. Tanaka, H. Sato, H. Matsuda, I. Pali-Schöll und E. Jensen-Jarolim ist in der Jänner-Ausgabe der Zeitschrift „Allergy" erschienen und kann in englischsprachiger Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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