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Nach Anrainer-Protesten: Vorerst kein weiteres Pferde-Krematorium in Deutschland
22.03.2018 / News

Der Bedarf für Feuerbestattungen steigt auch bei Pferden an – für viele Besitzer sind sie Familienmitglieder, von denen man sich würdig und achtungsvoll verabschieden möchte.
Der Bedarf für Feuerbestattungen steigt auch bei Pferden an – für viele Besitzer sind sie Familienmitglieder, von denen man sich würdig und achtungsvoll verabschieden möchte. / Symbolfoto: Irene Gams

Die Pläne für die Errichtung eines Krematoriums für Großpferde in Hanstedt (Niedersachsen) haben sich zerschlagen – nach massivem Widerstand aus der Bevölkerung hat das Betreiber-Unternehmen seinen Genehmigungsanstrag zurückgezogen.

 

Es wird nun doch nichts mit einem weiteren Pferde-Krematorium im Norden Deutschlands: Wie die Gemeinde Hanstedt vor wenigen Tagen in einer Pressemitteilung bestätigte, hat das Unternehmen Cremare die Pläne für die Errichtung eines Pferde-Krematoriums offiziell eingestellt – auch der Genehmigungsantrag beim zuständigen Gewerbeaufsichtsamt sei bereits zurückgezogen worden. Das Unternehmen reagierte damit auf massive Anrainer-Proteste, in denen befürchtet worden war, dass durch die Einäscherung der Pferde auch Schadstoffe in die Luft gelangen könnten. Die Fa. Cremare betreibt in Hanstedt seit 2009 ein Kleintier-Krematorium – und hat nach Angaben der Gemeinde auch zugesagt, die dort bestehende Verbrennungsanlage zu optimieren, um etwaige Unannehmlichkeiten für die Nachbarschaft zu minieren.

Damit wird es bis auf weiteres kein zusätzliches Pferde-Krematorium in Deutschland geben. Nachdem die Kremierung von Pferden in Deutschland jahrzehntelang verboten war, kam es erst im Jahr 2016 zu einer Novellierung des „Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetzes“, das schließlich am 12. Februar 2017 in Kraft getreten ist (siehe unsere Meldung dazu). Seither können deutsche Pferdehalter bei der zuständigen Behörde (in der Regel die Bezirksregierung oder die Kreisordnungsbehörde) die Einäscherung ihres Pferdes beantragen.

Anfang Dezember 2017 wurde schließlich auch noch die letzte ,technische’ Hürde beseitigt – nämlich mit der Eröffnung des ersten Pferde-Krematoriums in Schwäbisch-Hall (Baden-Württemberg) durch die Fa. dank & treu. Für die Errichtung des Krematoriums wurden insgesamt 2,5 Millionen Euro investiert, die Einäscherung eines Großpferdes (mittels Flüssiggasverbrennung) kann bis zu acht Stunden dauern und kostet laut Angaben des Betreibers zwischen 1.990,– und 3.190,– Euro. Auf Wunsch übernimmt das Unternehmen auch die Überführung des Pferdes oder Ponys zum Krematorium. Besonderer Wert wird auf den pietätvollen Umgang mit den Tieren sowie eine würdevolle Gestaltung der Abschiedszeremonie gelegt.

Der Bundesverband der Tierbestatter sieht einen steigenden Bedarf für derartige Bestattungsformen in Deutschland – Pferde seien mittlerweile, wie andere Haustiere auch, eine Art Familienmitglied, von dem man sich würdig verabschieden möchte. Im Pferde-Krematorium dank & treu rechnet man fürs erste mit etwa 100 Pferde-Kremierungen jährlich. Bei der Gesetzesänderung ging der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft davon aus, dass etwa 2.300 Pferdehalter pro Jahr von dieser Möglichkeit Gebrauch machen würden. Somit wäre noch hinreichender Bedarf für weitere Großtier-Krematorien in Deutschland gegeben – auch wenn man berücksichtigt, dass Pferdehalter in grenznahen Regionen weiter in entsprechende Spezial-Krematorien in die Niederlande, nach Dänemark oder in die Schweiz ausweichen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis es mehr Pferde-Krematorien auch in Deutschland gibt – trotz der Absage der Fa. Cremare in Hanstedt …

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