News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Keine Strafe für Jockey, der den Stewards half
17.04.2018 / News

Der dramatische Moment: Jockey Danny Cook dirigiert das Feld am gesperrten Hindernis vorbei ...
Der dramatische Moment: Jockey Danny Cook dirigiert das Feld am gesperrten Hindernis vorbei ... / Foto: Screenshot Youtube-Video

Die britische Rennsport-Behörde BHA musste sich einige Kritik anhören, nachdem sie einen Jockey zurechtgewiesen hatte, der den Stewards in einer gefährlichen Situation helfen wollte. Immerhin hatte der Vorfall keine weiteren Konsequenzen.

 

Ein Vorfall beim diesjährigen Grand National, das letztes Wochenende auf der Rennbahn in Aintree über die Bühne gegangen war, hatte ein bemerkenswertes Nachspiel: Beim ersten Umlauf des schwersten Hindernisrennens der Welt war Jockey Danny Cook beim berüchtigten Beecher’s Brook von seinem Pferd I Just Know gestürzt, dabei aber – ebenso wie sein Pferd – unverletzt geblieben. Sein Kollege Charlie Deutsch hatte beim Sturz mit Houblon Des Obeaux jedoch weniger Glück – er blieb nach dem Hindernis benommen liegen und musste ärztlich versorgt werden. Als das Feld bei der zweiten Runde neuerlich das Hindernis erreichte, wurde es gesperrt, um die gefahrlose Versorgung des Verletzten zu gewährleisten: Man stellte eine Plane davor, zusätzlich schwang ein Steward eine Fahne und gab ein lautes Warnsignal mit einer Pfeife ab, um den Jockeys zu signalisieren, dass sie das nächste Hindernis nicht springen, sondern seitlich passieren sollten. Doch Danny Cook – der sich noch immer beim Hindernis befand – wollte auf Nummer sicher gehen, stellte sich davor und dirigierte mit weithin sichtbaren Handbewegungen das Feld daran vorbei. Alles ging gut.

Für die britische Rennsportbehörde BHA (British Horseracing Authority) war der Vorfall dennoch Anlass für eine Befragung von Danny Cook, wie das Pferdesportmagazin ,Horse&Hound’ berichtete: Man wolle genau ermitteln, warum sich der Jockey vor das Hindernis gestellt und mit den Armen das Feld am Hindernis vorbeigeführt hatte. Im Renn-Bericht heißt es dazu: „Nachdem der Jockey befragt und eine Aufzeichnung des Vorfalls gesichtet worden war, wurde seine Erklärung, dass er den Streckenposten helfen wollte, indem er die anderen Jockeys und die reiterlosen Pferde um das Hindernis herumführen wollte, zur Kenntnis genommen. Er wurde an seine Verantwortung erinnert, sich nicht in derartige Abläufe einzumischen.“

Die Reaktion auf die Befragung von Danny Cook in den sozialen Netzwerken ließ nicht lange auf sich warten: Viele Rennsport-Fans verteidigten Danny Cooks couragiertes Vorgehen und erinnerten an das mutige Einschreiten von Jockey Ruby Walsh im Jahr 2015, der andere Reiter mit einer Fahne am Canal Turn vorbeiführte, nach dem Balthazar King dort gestürzt war. Sie empfanden die nachträgliche Befragung und Maßregelung durch die BHA als überflüssig und falsch.

Die BHA sah sich zu einer Klarstellung veranlasst – und tat in der Folge alles, um den Vorfall zu relativieren: „Wir sind weit davon entfernt, die guten Absichten von Danny Cook zu kritisieren“, so ein Sprecher gegenüber ,Horse&Hound’, „aber es dient ausschließlich dem Wohl der Jockeys, wenn wir diese bitten, sich nicht an Abläufen oder Vorgängen zu beteiligen, für die es speziell geschultes und trainiertes Personal gibt. Aber um es ausdrücklich klarzustellen: Es hat nach der Befragung keinerlei weiteren Konsequenzen für den Reiter gegeben. Unsere Stewards achten auf alles, was an ungewöhnlichen Vorfällen während des Rennens auftritt, sie sprechen dabei stets mit den unmittelbar Beteiligten, um sich ein Bild der Lage machen zu können, und das war auch hier der Fall.“

Danny Cook hat sich mittlerweile bei seinen Unterstützern und Fürsprechern ausdrücklich bedankt: „Die Stewards haben nur ihren Job gemacht – und ich habe nur versucht zu helfen“, so sein Kommentar. Bei seinem Sturz wurde Dannys Kollege Charlie Deutsch glücklicherweise nicht schwer verletzt – er konnte die Rennbahn zu Fuß verlassen und saß bereits am nächsten Tag wieder im Sattel, nämlich in Plumpton …

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen