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Crowdfunding-Aktion für Kauf eines Vielseitigkeitspferdes erhitzt die Gemüter
25.05.2018 / News

Emily King möchte den sechsjährigen Langford Take The Biscuit (Spitzname ,Hobby’) behalten – und startete eine Crowdfunding-Aktion.
Emily King möchte den sechsjährigen Langford Take The Biscuit (Spitzname ,Hobby’) behalten – und startete eine Crowdfunding-Aktion. / Fotos: Emily King/Justgiving.com

Die junge britische Eventerin Emily King hat eine Crowdfunding-Aktion gestartet, um ein vielversprechendes Nachwuchspferd kaufen zu können. In den sozialen Medien sind die Reaktionen geteilt – es gibt Unterstützung, aber auch viel Kritik.

 

Emily King – 22 Jahre jung und Tochter der britischen Vielseitigkeits-Ikone Mary King – ist einer der Top-Stars der Vielseitigkeits-Szene im Vereinigten Königreich: Bereits mit 12 Jahren ritt sie ihr erstes Turnier und vertrat mit 15 erstmals Großbritannien bei einer Junioren-Europameisterschaft. Mit 16 holte sie ihre erste EM-Medaille (Silber bei der Junioren-EM 2012 in Strzegom), mit 19 Team-Gold bei der Young Rider-EM 2015, abermals im polnischen Strzegom – und im gleichen Jahr gelang mit Platz vier im französischen Pau ein fulminantes Vier-Sterne-Debüt.

Emily King ist aber nicht nur eine talentierte Reiterin, sondern auch eine junge, moderne Sportlerin der Internet-Generation – und mit sozialen Medien aufgewachsen. Sie hat über 50.000 Follower auf Instagram und mehr als 40.000 Facebook-Fans, mit denen sie ihre Erfolge, ihre Erfahrungen, aber auch ihre Niederlagen teilt. So lag der Gedanke nicht fern, diese große Fan-Community zu nutzen, um eines ihrer vielversprechenden Nachwuchspferde – nämlich den sechsjährigen Langford Take The Biscuit (Spitzname ,Hobby’) – behalten zu können. Hobby war seit einigen Monaten in ihrem Beritt und hatte sich dabei als enorm talentiert entpuppt – mit allen Anlagen und Fähigkeiten zu einem Vier-Sterne-Pferd der Spitzenklasse. Doch der Besitzer muss das Pferd nun verkaufen – und würde es Emily King für 40.000,– Pfund (ca. 45.000,– Euro) überlassen. Doch soviel Geld hat Emily nicht – und kam daher auf die Idee, eine Crowdfunding-Aktion auf der Plattform Justgiving.com zu starten.

Im Aufruf an alle ihre Fans dazu heißt es: „Es wäre fantastisch, den Kaufpreis durch Crowdfunding aufbringen zu können. Ich  frage Euch daher, ob ihr bereit wärt, einen beliebigen Betrag – von 20,– Pfund bis zu 100,– Pfund oder auch mehr – zu geben, um Hobby für mich zu sichern und um Teil seiner wundervollen Reise zu werden. Es gibt 55.000 wunderschöne Menschen, die mir freundlicherweise auf Instagram folgen – wenn ich nur 2.000 davon überzeugen kann, dass sie jeweils 20,– Pfund spenden, dann kann Hobby bei mir bleiben, es ist tatsächlich so einfach …

Spendern stellt Emily diverse Anreize und Belohnungen in Aussicht: Man könnte Hobby in ihrem Stall besuchen, beim Training zusehen oder auch bei Gelände-Besichtigungen auf großen Turnieren dabeisein usw. Falls die Gesamtsumme nicht erreicht wird, würden alle gespendeten Beträge umgehend rückerstattet, heißt es am Ende.

Der Spendenaufruf wurde am 23. Mai veröffentlicht – und spaltet seither die britische Pferde-Community in zwei Teile: In den sozialen Medien gibt für Emilys Aufruf viel Unterstützung und Sympathie – aber auch viel Kritik und Unverständnis. Selbst auf Emilys eigener Facebook-Seite gibt es reihenweise negative Kommentare, wie z. B. diesen: „Ich verstehe nicht, wie sie ernsthaft denken können, dass diese Aktion auch nur in irgendeiner Weise akzeptabel ist. Seine Fans anschnorren, um sich ein 40.000-Pfund-Pferd kaufen zu können. Wie wäre es, dafür selbst zu bezahlen? Wenn Sie es sich nicht leisten können, dann können sie es eben nicht haben, jedem von uns geht es im Leben so. Ich hätte gern einen Urlaub auf den Malediven, möchte nicht irgendjemand dafür spenden?“ Ein anderer Kommentar lautete: „Das ist ein absoluter Witz. Und ein noch besserer ist, dass Leute tatsächlich spenden!! Wisst ihr denn alle nicht, dass die sich dieses Pferd leisten könnten? Warum geht sie nicht arbeiten? Wisst ihr, was ich bekommen habe, als ich in meinem Vorstellungsgespräch über meine Träume gesprochen habe, einmal bei Olympischen Spielen dabeizusein? Ich habe den Job bekommen! Ich habe immer noch kein Pferd – aber ich arbeite daraufhin, und dabei frage ich nicht Mama, Papa oder irgendwelche Fremde!“ Und ein anderer Post lautet: „Was für ein Scherz – sie und ihre Familie können sich dieses Pferd tausendmal leisten!“

Bei allen unfreundlichen Kommentaren, die auch auf anderen Seiten bislang abgegeben wurden, überwiegen zahlenmäßig dennoch die positiven – es gibt viele Glückwünsche und ermutigende Posts von Unterstützern und Spendern. Ob das von Emily King angepeilte Ziel von 40.000,– Pfund erreicht wird, ist derzeit aber noch völlig offen: Zwei Tage nach Start der Aktion hält man bei rund 18.000,– Pfund, hat also noch nicht einmal die Hälfte der erforderlichen Summe erreicht. Es könnte noch ein langes, hartes Rennen für Emily King werden – das schwerer und aufreibender ist, als sie es sich vorgestellt hat …

Zur Crowdfunding-Aktion geht es hier – hier ist auch der aktuelle Zwischenstand des Spendenaufrufs zu sehen!

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