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Studie: Reithelm senkt Risiko für schwere Schädelverletzungen um 96 %
28.09.2018 / News

Die Zahlen der aktuellen Studie beweisen einmal mehr: Wer Köpfchen hat, der sollte es auch schützen ...
Die Zahlen der aktuellen Studie beweisen einmal mehr: Wer Köpfchen hat, der sollte es auch schützen ... / Symbolfoto: Julia Rau

Das Ergebnis einer aktuellen deutschen Studie ist nicht überraschend, die Zahlen sind dennoch eindrucksvoll: Wer einen Reithelm trägt, senkt das Risiko einer schweren Schädelverletzung um 96 % – auch das Risiko von Hirnblutungen ist mit Sicherheitshelm deutlich geringer.

 

Es ist unbestritten, dass ein Reihelm den Schweregrad einer Kopfverletzung deutlich reduzieren und bestimmte Arten von Kopfverletzungen sogar gänzlich ausschließen kann – doch wie groß die Schutzwirkung eines Reithelms tatsächlich ist, wurde noch kaum näher untersucht und ist daher medizinisch nur unzureichend beschrieben. In diese wissenschaftliche Lücke hat nun eine Gruppe deutscher Wissenschaftler endlich ein wenig Licht gebracht: Das Forscherteam führte eine retrospektive Untersuchung mit dem Datenmaterial von insgesamt 40 Patienten durch, die nach einem Reitunfall mit Schädelverletzungen unterschiedlichen Grades behandelt worden waren. Die Patienten (34 Frauen und 6 Männer) hatten ein Durchschnittsalter von 35 Jahren (Schwankungsbreite +/– 17,13 Jahre) und wurden für die Datenanalyse in 20 Paare unterteilt, die hinsichtlich des Alters, des Geschlechts und Verletzungsart vergleichbar waren. Die bei der Einlieferung durchgeführte Computertomographie wurde qualitativ hinsichtlich des Vorhandenseins von Frakturen bzw. Blutungen im Schädelinneren ausgewertet. Bei Patienten mit Hirnblutungen wurde eine quantitative Messung des Blutvolumens durchgeführt. Mittels statistischer Analysen wurde die Wahrscheinlichkeit sowie das relative Risiko für Frankturen sowie Hirnblutungen bestimmt – daraus konnten schließlich die Unterschiede hinsichtlich Risikofaktoren und Verletzungsgrad zwischen Reitern mit und ohne Sicherheitshelm ermittelt werden.

Die Ergebnisse zeigten ein eindeutiges Bild: Bei Schädelfrakturen trugen sechs Patienten (das waren 85,7 % aller Patienten mit Frakturen) keinen Reithelm – nur einer (also 14,3 %) trug einen Helm, zudem waren in der Gruppe der helmlosen Reiter die erlittenen Frakturen komplexer. Blutungen im Schädelinneren tragen signifikant häufiger bei helmlosen Reitern auf – und auch das Ausmaß der Blutungen war in dieser Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Die Wahrscheinlichkeit für eine Hirnblutung war bei Reitern ohne Helm 9 Mal so hoch, die Wahrscheinlichkeit eines Schädelbruchs 8,14 Mal so hoch.

Insgesamt bewerteten die Wissenschaftler das relative Risiko, eine Hirnblutung zu erleiden, für helmlose Reiter als fünf Mal so hoch wie bei Reitern mit Helm – Reiter mit Sicherheitshelm können ihr relatives Risiko sogar um sagenhafte 96 % reduzieren.

Das Resümee der Wissenschaftler war unmissverständlich: „Unter Berücksichtigung vergleichbarer Verletzungs-Mechanismen besteht für Reiter, die keinen Schutzhelm tragen, ein deutlich höheres Risiko einer schweren Hirnverletzung als bei jenen mit Helm. Daher sind Sicherheitshelme für alle Reiter empfehlenswert."

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen – die Zahlen sprechen eine klare Sprache ...

Die Studie „Impact of helmet use in equestrian-related traumatic brain injury: a matched-pairs analysis" von G. Bier, M.N. Bongers, A. Othman, J.M. Hempel, V. Vieth, W. Heindel, U. Ernemann und M.C. Burg ist in der Zeitschrift ,British Journal of Neurosurgery' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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