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Neue Wolfsrisse in NÖ, Wolf von Pferdekoppel vergrämt
05.10.2018 / News

Der Wolf breitet sich weiter in Niederösterreich aus – und ist neuerlich vor den Toren Wiens aufgetaucht.
Der Wolf breitet sich weiter in Niederösterreich aus – und ist neuerlich vor den Toren Wiens aufgetaucht. / Foto: Fotolia-VK

Ein Wolf hat in der Gemeinde St. Andrä-Wördern im Bezirk Tulln fünf Ziegen und zwei Schafe gerissen, in Klosterneuburg besteht ebenfalls der Verdacht auf eine Wolfsattacke, hier sind sieben Schafe ums Leben gekommen. Die NÖ Landesregierung hat die erste erfolgreiche Vergrämung eines Wolfs gemeldet.

 

Der Wolf nähert sich Wien – was für manche wie eine Drohung klingt, ist nach jüngsten Informationen der NÖ Landesregierung mittlerweile Realität: Wie die Abteilung für Forstwirtschaft bekanntgab,  handelt es sich beim Fall des vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Risses von fünf Ziegen und zwei Schafen in Hadersfeld, Gemeinde St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) definitiv um eine Wolfsattacke, das haben die Ergebnisse der von der Veterinärmedizinischen Universität vorgenommenen DNA-Probe bestätigt. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich um einen Wolf handelte, der aus der italienischen bzw. Westalpen-Population stammt. Weitere Genotypisierungen sollen zeigen, ob das Individuum bereits bekannt ist – und möglicherweise mit jenem Wolf ident ist, der im Juni in einem Pferdebetrieb in Mauerbach drei Schafe getötet hatte (siehe unseren ausführlichen Bericht dazu).

Neue Verdachtsfälle in Klosterneuburg und Bad Großpertholz
Dass der Wolf endgültig vor den Toren Wiens angekommen ist, legt auch ein weiterer Verdachtsfall nahe, der derzeit untersucht wird: In einem gezäunten Gehege in Kritzendorf, Stadtgemeinde Klosterneuburg (Bezirk Tulln), sind insgesamt sieben Schafe (fünf Lämmer und zwei Mutterschafe) gerissen wurden.  Experten der Veterinärmedizinischen Universität sind bereits dabei, DNA-Proben zu analysieren, um einwandfrei festzustellen, ob es sich dabei tatsächlich um Wölfe gehandelt hat. Ebenfalls untersucht wird ein Verdachtsfall in der Marktgemeinde Bad Großpertholz (Bezirk Gmünd), bei dem in einem Gehege mehrere Mufflons gerissen wurden. Ein Ergebnis liegt in beiden Fällen noch nicht vor.

Erste erfolgreiche Vergrämung
Zudem bestätigte die NÖ Landesregierung auch die erste gelungene Vergrämung eines Wolfes gemäß eines hiefür ausgestellten Bescheides: Der Wolf wurde im Nahebereich einer Pferdekoppel mittels Gummigeschoss erfolgreich in die Flucht geschlagen. Die Maßnahme gilt unter Experten als umstritten und wurde erst am 20. September dieses Jahres durch eine Änderung des NÖ Jagdgesetzes ermöglicht: Seither können die Bezirkshauptmannschaften Jagdausübungsberechtigten Aufträge für eine raschere und effektivere Regulierung der Wolfsbestände und den Umgang mit Problemwölfen erteilen: Diese reichen von der Vergrämung (z. B. durch Schreckschussmunition, Gummigeschosse, Signalpatronen etc.) über Fang und Betäubung bis hin zum Abschuss von gefährlich gewordenen Wölfen. Taucht ein sogenannter „Problemwolf“ – etwa in der Nähe von Siedlungen oder landwirtschaftlichen Betrieben – auf, muss das der Gemeinde gemeldet werden. Danach landet der Fall bei der Bezirksverwaltung, sprich: den Bezirkshauptmannschaften, die durch ein Expertengremium festlegen, wie weiter mit dem Tier verfahren werden soll und welche Maßnahmen zur Anwendung kommen (siehe auch unseren ausführlichen Artikel dazu).

Auch Pferde und Fohlen gefährdet
Der Vormarsch des Wolfes in NÖ sei kein Zufall, sondern auf die in NÖ vergleichsweise günstigen Verbreitungsbedingungen zurückzuführen, wie Daniel Heindl von der NÖ Landwirtschaftskammer und Vorsitzender der ARGE Wolf gegenüber dem ,Kurier’ bestätigte: „Es ist Wunschdenken, dass sich Wölfe nur in Nationalparks aufhalten. Wölfe können gut in Kulturlandschaften leben und sich fortpflanzen, auch in dicht bewohnten Gebieten. Sie brauchen nur Rückzugsorte für die Aufzucht der Welpen, mit allem anderen können die Tiere gut umgehen und damit leben.“ Der Wienerwald mit seinen vielen Wäldern, der Bezirk Tulln oder gar der Nationalpark Donau-Auen würden dafür gute Voraussetzungen bieten, so Heindl weiter. Im Großraum Wien seien nach seiner Einschätzung nicht nur Schafe potenzielle Opfer, sondern auch Pferde und insbesondere Fohlen gefährdet.

Nach Darstellung des ,Kurier’ hat es in diesem Jahr bereits 55 Wolfsrisse in Niederösterreich gegeben – die meisten davon im Waldviertel, einen in Waidhofen/Ybbs sowie drei im Großraum Wien (Mauerbach, St. Andrä-Wördern sowie die aktuellen Verdachtsfälle in Klosterneuburg).

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