News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Studie: Fachwissen vieler Pferdebesitzer lässt zu wünschen übrig
12.11.2018 / News

Um das Fachwissen vieler Pferdebesitzer ist es schlecht bestellt – das ist das Ergebnis einer britischen Studie.
Um das Fachwissen vieler Pferdebesitzer ist es schlecht bestellt – das ist das Ergebnis einer britischen Studie. / Symbolfoto: Simone Aumair

Bei einer Befragung britischer Pferdebesitzer zeigten sich erhebliche Wissenslücken – auch bei grundlegenden Fragen der Fütterung oder Pflege. Doch bei der Lösung des Problems gibt es leider eine kleine Hürde …

 

Die Wissenschaftler Jane Williams, David Marlin, Lynn Pal und Hayley Randle wollten herausfinden, wie es um das Fachwissen britischer Pferdebesitzer bestellt ist – denn ein solides, möglichst umfassendes Wissen der Besitzer ist eine entscheidende Voraussetzung für das Wohl des Pferdes: Nur wer weiß, wie es richtig geht, kann es auch richtig machen. Die Forscher entwickelten daher einen Online-Fragebogen mit insgesamt 40 Einzelfragen, basierend auf dem Multiple-Choice-System, wie es u. a. auch bei Führerschein-Prüfungen angewendet wird. Der Katalog an Fragen war so konzipiert, dass er sämtliche Haltungs-Aspekte abdecken sollte – vom Management über Gesundheit bis zu Verhalten und Tierschutz. 14 Fragen wurden dabei als „leicht“ eingestuft, weitere 14 als „mittelschwer“ und 12 als „schwer“.

Insgesamt 128 Pferdebesitzer mit einem Alter von 18 Jahren oder älter beantworteten die Fragen – die über diverse pferdebezogene Facebook-Seiten verteilt wurden – vollständig. Die Ergebnisse fielen für die Pferdebesitzer nicht gerade schmeichelhaft aus, wie die Wissenschaftler in einer ersten Veröffentlichung zugeben mussten:

– Immerhin vier von fünf Pferdebesitzern konnten die leichten Fragen korrekt beantworten – etwa jeder Fünfte wählte falsche Antworten oder gab an, die richtige Antwort nicht zu wissen;

– Weniger als die Hälfte der Teilnehmer beantwortete die mittelschweren Fragen korrekt – exakt waren es 47,28 %. Fast ein Drittel (31,51 %) wählte falsche Antworten aus, 21,21 % wussten die richtige Antwort nicht;

– Noch schlechter sah es bei den schweren Fragen aus – hier gaben nur 21,51 % die richtigen Antworten. Die meisten wählten entweder eine falsche Antwort (46,17 %) oder kannten die richtige Antwort nicht (32,32 %).

Auffallend war, dass selbst bei grundlegenden Fragen der Haltung, Fütterung oder Pflege oft nur unzureichendes Wissen vorhanden war – so etwa beim empfohlenen Verhältnis von Rauhfutter zu Kraftfutter (hier lagen 52,17 % falsch), beim Erkennen der Anzeichen einer Kolik (41,09 % falsche Antworten) oder beim empfohlenen Beschlags-Intervall (49,46 % falsche Antworten).

„Diese Ergebnisse deuten auf einen Mangel an Basiswissen bei den Pferdebesitzern hin, was die Gesundheit und das Wohlergehen der von ihnen gehaltenen Pferde negativ beeinflussen könnte. Weitere Forschungen sind erforderlich, um herauszufinden, ob dies ein allgemeines Phänomen in der Pferdewirtschaft ist, um Strategien für eine bessere Ausbildung der Pferdebesitzer auszuloten und durch mehr Zusammenarbeit das Wohl der Pferde zu verbessern“, so das Resümee der Wissenschaftler. „Diese schwache Wissensbasis könnte zu einer unabsichtlichen Vernachlässigung führen und das Wohlbefinden der Pferde beeinträchtigen. Die Pferdebesitzer besser auszubilden ist essentiell, um die Lebensqualität von Pferden zu fördern.“

Dabei gibt es freilich ein kleines Problem – das ebenfalls im Rahmen dieses Forschungsprojekt zutage getreten ist: Als man die Pferdebesitzer im Anschluss gebeten hatte, ihre eigenen Leistungen bei der Befragung einzuschätzen und dafür Punkte zu vergeben, neigten die Teilnehmer zu einer deutlichen Überschätzung ihres pferdebezogenen Wissens, hielten sich also für deutlich schlauer, als sie tatsächlich waren (siehe auch unseren ausführlichen Artikel dazu). Und das ist natürlich eine denkbar schlechte Voraussetzung, um Pferdebesitzer von der Notwendigkeit zusätzlicher Bildungsangebote zu überzeugen …

Die Studie „Do horse owners know how to care for their horses?" von Jane Williams, David Marlin, Lynn Pal und Hayley Randle wurde im Rahmen der 14. Jahrestagung der ,Internationalen Gesellschaft für Pferdewissenschaften' (ISES) von 21.–24. September 2018 in Rom vorgestellt.

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen