Karl und Louisa Forstner haben mit dem Projekt eines „Turnschuhs für Pferde“ internationales Aufsehen erregt und stehen kurz vor der Serienproduktion. Im ProPferd-Interview zeichnen sie ihren langen Weg hin zu einem pferdegerechten Hufschutz nach, bei dem sie auch vor ungewöhnlichen Selbstversuchen nicht zurückgeschreckt sind.
ProPferd: Man kann sagen, dass alternativer Hufschutz für Sie ein Lebensthema ist, denn die ,Horserunners’ sind nicht Ihr erster Vorstoß in diesem Bereich ...?
Karl Forstner: Das ist richtig. Wir haben – ich glaube, es war 1997 oder 1998 – den ,Dynamix’-Hufschutz entwickelt. Das war mein erster Versuch, und auch da probierten wir es mit einem Zwei-Komponenten-Kunststoff, ähnlich der Technik, die wir heute verwenden – weil wir schon damals der Überzeugung waren, dass man es mit nur einer Komponente allein nicht schaffen wird, den Huf abzubilden.
ProPferd: Zwei-Komponenten-Prinzip bedeutet was genau ...?
Karl Forstner: Eine Komponente ist für den Abrieb da und übernimmt die Stoßdämpfung. Das ist die weichere Komponente, die auch für den richtigen Grip am Boden sorgt. Die zweite ist die harte Komponente – auf unserem Horserunner in blau – die der Stabilität dient. Der Huf ist ja ganz wesentlich auch ein Tastorgan, das sich sehr flexibel den Bodenunebenheiten anpasst. In vielen Untersuchungen ist immer wieder von einer Beweglichkeit von 1–2 mm die Rede, doch das hat nie irgendjemand verlässlich messen können. Wir reden seit 200 Jahren von Hufmechanik, einer Kapselerweiterung unter Last, die man aber nicht messen kann und die mitunter sogar negativ sein kann: In Untersuchungen geht der Huf manchmal auf einer Seite auf, aber auf der anderen zu – oder auch auf beiden Seiten zu. Es gibt neuere Messungen von Preuschoft an bis zu 40 Pferden, der zu einem Ergebnis von 0,38 mm Huferweiterung unter Last kommt – das ist in der Tat so wenig, dass man kaum von ,Bewegung’ im eigentlichen Sinn sprechen kann, sondern eher von Stauchung. Das ist eine Materialverformung, die in der Hufkapsel stattfindet.
Was der Huf aber macht: Er kann sich in der Vertikalen sehr gut den Bodenunebenheiten anpassen, weil der Huf durch den Strahl gleichsam zweigeteilt ist. Wenn ein Pferd auf einen Stein drauf steigt, dann gleicht der Huf diese Unebenheit flexibel aus, wie das auch der Mensch tut, der auf einen Stein tritt: Das Pferd fühlt den Untergrund, hat Rezeptoren im Huf und spürt auch Kälte und Wärme – und all diese positiven Funktionen werden ihm durch das Hufeisen genommen, da das Sensorium einen völlig verfälschten Input erhält.
Zugleich aber braucht der Huf eine hohe Stabilität. Wenn er sich nämlich zu viel bewegt, wie Vollblüter-Hufe, die ganz dünne Kapseln haben, ist das auch nicht gut. Die gehen barhufig nicht gut – und nur unter Beschlag gehen sie richtig gut, weil sie dadurch Stabilität bekommen. Stabilität ist also wichtig und wünschenswert, aber nicht auf Dauer und ohne Unterbrechungen, weil man ansonsten das Organ fixiert und es quasi ,eingipst’, und das kann und soll kein Dauerzustand sein. Ebenso wie wir Menschen unsere Schuhe je nach Bedarf an- und ausziehen, um entweder größtmögliche Stabilität oder bestmögliche Regeneration zu haben. Daher haben wir schon unsere ersten Hufschützer so gebaut, dass wir 70 % der Stabilität eines Hufeisens erzielt haben. D. h. wenn sich ein Hufeisen bei 1.000 kg Belastung verbiegt, dann verbiegt sich unser Hufschutz schon bei 700 kg. Der Unterschied aber ist: Das Hufeisen bleibt dann verbogen und kann Verletzungsursache sein, während Kunststoff sofort wieder in seine Ausgangsposition zurückgeht, so wie ein richtiger, lebendiger Huf.
ProPferd: Das klingt alles sehr überzeugend – doch woran sind Ihre ersten Anläufe gescheitert?
Karl Forstner: Das hatte vielfältige Gründe: Es gab Probleme mit Investoren, es war vielleicht auch die Zeit für so ein Produkt noch nicht reif – und natürlich haben auch wir manche Fehler oder Fehleinschätzungen gemacht. Es gab ja nach dem ,Dynamix’ noch den ,Easy Walker’ als zweiten Versuch, und bei beiden Produkten ging es uns darum, einen Hufschutz zu kreieren, mit dem Pferde besser laufen konnten – mit dem die Hufschmiede aber auch problemlos mit ihren herkömmlichen Werkzeugen arbeiten konnten. Gerade das aber war vermutlich der größte Marketing-Fehler, den man überhaupt begehen kann – weil wir das Produkt, überspitzt formuliert, für denjenigen gebaut haben, der es am wenigsten wollte, nämlich den Hufschmied…
ProPferd: ... weil sowohl Dynamix als auch Easy Walker zwar Kunststoff-Produkte waren, aber noch – wie das herkömmliche Hufeisen – vom Hufschmied auf den Huf genagelt werden mussten. Daher waren sie auf die Kooperation mit den Hufschmieden angewiesen.
Karl Forstner: Richtig – und die hatten überwiegend kein Interesse an alternativem Hufschutz. Wozu sollten sie es auch haben? Daran sind wir damals gescheitert, wie ich es heute sehe. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Es gibt suchende Hufschmiede, die erkennen, dass das Eisen nicht alles ist – aber die Mehrheit ist vom Eisen nach wie vor überzeugt. Hufeisen funktionieren ja auch gut. Das ist auch der Grund, warum sie nach wie vor verwendet werden. Aber nach 2.000 Jahren hätten wir jetzt wirklich andere Möglichkeiten. Wenn wir etwa in die Kunststoff-Entwicklung genauso viel Energie und Aufwand investieren, dann können wir einen Hufschutz entwickeln, den Pferde nicht permanent tragen müssen, sondern der flexibel an- und ausgezogen werden kann, der die wesentlichen Huffunktionen bewahrt und dennoch für Halt und Stabilität sorgt. Kurz: Die Pferde könnten gesündere Hufe und ein deutlich verbessertes Wohlbefinden haben.
ProPferd: Hat sich das Bewusstsein der Hufschmiede mittlerweile geändert – was ist heute anders?
Karl Forstner: In der Zwischenzeit ist vieles anders. Es hat sich in den letzten 15 bis 20 Jahren am Markt ungeheuer viel getan. Es gibt nicht mehr nur Hufschmiede, sondern es gibt ganz viele aufgeschlossene Pferdebesitzer – darunter auch junge Frauen und Mädchen – welche die Hufe ihrer Pferde selbst pflegen und betreuen. Die lesen Bücher, sind unheimlich gut informiert, haben auch anatomisches Wissen – und viele von ihnen möchten kein Hufeisen mehr an ihrem Pferd, sondern verzichten bewusst darauf und nehmen sogar Einschränkungen bei der Nutzung in Kauf. Wenn sie Turnierreiter sind und der Boden ist schlecht, dann verzichten sie auf einen Start, ihrem Pferd zuliebe. Die verwenden vielfach Hufschuhe, was den Markt für uns gut vorbereitet hat. Hufschuhe funktionieren bei vielen Pferden gut, aber nicht bei allen, und sie sind eher hochpreisig.
Wir kommen nun nochmals von einer anderen Seite – und wollen mit unserem System sozusagen die positiven Aspekte von Hufeisen und Hufschuh verbinden, ohne die negativen in Kauf nehmen zu müssen. Unsere Horserunners sind nicht permanent wie ein Hufeisen, aber man kann reiten wie mit einem Hufeisen – es hält wunderbar, es dreht nicht und es reibt nirgends. Andererseits kann ich sie einfach herunter- und hinaufgeben.
ProPferd: Und das kann man tatsächlich als Pferdebesitzer selbst durchführen? Ich stelle mir das doch ein bisschen schwierig vor ....
Karl Forstner: Das Rauf- und Runtergeben ist wirklich einfach und keine große Sache. Nur bei der ersten Anpassung der Hufe muss man ein gewisses handwerkliches Geschick und auch das nötige Werkzeug haben. Man sollte einen Blick für die Stellung der Gliedmaßen haben und entsprechende Fehlstellungen erkennen können. Denn die sollten bei der ersten Anpassung korrigiert werden. Wenn man die Hufe seines Pferdes sowieso selbst trimmt und damit gut zurechtkommt, die Pferde problemlos laufen, dann spricht nichts dagegen. Ich würde aber doch empfehlen, dass beim ersten Mal jemand anpasst und montiert, der davon eine Ahnung hat.
ProPferd: Also doch einen Hufschmied?
Karl Forstner: Oder einen entsprechend geschulten Hufbearbeiter – jedenfalls einen Experten, der sich auskennt und der einen auch einschulen kann für dieses Produkt. Ich glaube überhaupt, dass es in Zukunft so sein wird, dass der Hufschmied bzw. Hufbearbeiter eine Art Coach sein wird, vielleicht bleiben die Hufschmiede dann auch länger gesund, denn das ist ein extrem harter Beruf. Wenn es ein Zusammenspiel wird zwischen Pferd, Pferdebesitzer und Hufschmied, dann wäre das eine schöne Sache.
ProPferd: Wie ist im Moment das Feedback der Hufschmiede auf die ,Horse-Runners’?
Karl Forstner: Es gibt schon welche, die ablehnend sind, aber das ist eine eher kleine Zahl. Es gibt viele, die großes Interesse haben und das Produkt in ihr Angebot aufnehmen möchten. Viele verstehen auch nicht, wieso wir noch nicht mit ihnen gesprochen haben – aber wir haben noch mit niemandem gesprochen, weil es noch zu früh ist. Natürlich gibt es welche, die sich an unserem Slogan ,End of iron age’ stoßen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die sehr interessiert sind – auch international.
ProPferd: Wie lange war denn die Entwicklungszeit für die ,Horserunners’ – wie lange haben Sie getüftelt, bis Sie eine zufriedenstellende Lösung gefunden hatten?
Karl Forstner: Wir haben in Wahrheit nie aufgehört, über ein derartiges Produkt nachzudenken – auch noch nach dem ,Easy Walker’. Unser Problem aber war: Wir konnten unsere alten, eingefahrenen Denkmuster nicht verlassen: Wir haben immer gedacht: Der Hufschutz muss 6–8 Wochen halten, der Hufschmied muss es montieren können usw. An diesem Punkt sind wir immer gescheitert. Erst, als wir vor etwa zwei Jahren gemerkt haben, dass wir uns im Kreis drehen, haben wir diese alten Prämissen und Denkmuster über Bord geworfen und uns ausschließlich auf das Pferd und sein Wohl konzentriert. Und da sind wir darauf gekommen, dass dieser 6–8 Wochen-Rhythmus in Wahrheit eher ungünstig für das Pferd ist, weil es sich ständig an einen neuen Beschlag gewöhnen muss, der sich relativ rasch wieder abnutzt, erneuert werden muss, worauf eine neuerliche Gewöhnungsphase notwendig wird usw. Für das Pferd wäre eine gleichbleibende Situation optimal, wo die Hufe nie einen oder eineinhalb Zentimeter länger werden und die Hebel immer gleich lang sind. Ideal wäre es, wenn man jede Woche den Huf einmal ein bissel herrichtet – wie man es bei Hufschuhen etwa macht, denn da kann ich den Huf nicht lang werden lassen, weil dann der Hufschuh nicht mehr passt. Dieses kontinuierliche, geringfügige Anpassen wäre eigentlich ideal – und so sind wir auf den Gedanken des abnehmbaren Hufschutzes gekommen, denn damit kann ich eine solche Idealsituation schaffen: So kann ich die meiste Zeit barhuf reiten, so dass sich der Huf natürlich abnutzt – und bei besonderer Beanspruchung gebe ich den abnehmbaren Hufschutz drauf, so wie ein Mensch seine Schuhe an- und auszieht, um seine Füße zu schützen.
ProPferd: Und wie sind Sie dann auf diese spezielle technische Lösung gekommen?
Karl Forstner: Das war im Gespräch mit einem Freund, mit dem ich auch früher in der Forschung zusammengearbeitet habe. Der hat plötzlich gesagt: ,Super wär’ mit Klettverschluss!’ Darauf ich: ,Du, das kann ich mir nicht vorstellen, das wird nicht gehen’. Meine Frau Louisa hat daraufhin den Begriff ,Hochleistungs-Klettverschluss’ gegoogelt und hatte jede Menge Treffer. Alle unsere Bekannten und Freunde haben gemeint: Das kann nicht halten, was uns aber enorm motiviert hat. Wir haben daraufhin alles bestellt, was an Klettverschlüssen weltweit erhältlich ist und unser Haus damit zugeklebt. Wir haben alles an die Wand gepickt und Zugversuche mit Federwaagen gemacht: Was halten die Verschlüsse, wie lange halten sie, in welche Richtungen usw. So haben wir uns langsam nach vorn getastet. Letztlich sind wir bei einem wirklich tollen System aus Deutschland gelandet. Das ist ein technisch hochinteressantes, sehr schwierig herzustellendes Produkt.
ProPferd: Die Frage drängt sich natürlich sofort jedem auf, der den ,Horse-Runner’ sieht – nämlich ob der Klettverschluss tatsächlich den enormen Kräften, die auf den Huf wirken, standhalten kann und drauf bleibt. Bleibt er wirklich drauf?
Karl Forstner: Messungen haben ergeben, dass im Galopp bis zu 2,5 t auf den Huf einwirken – das ist tatsächlich eine enorme Belastung. Um die Frage zu beantworten: Der Verschluss bleibt drauf, weil das eben kein 08/15-Klettverschluss ist, sondern ein Hochleistungs-System mit Pilzköpfchen. Der Pilzkopf-Verschluss orientiert sich am bionischen Vorbild der Libelle und entwickelt ganz erstaunliche Haltekräfte. Das wahre Problem für uns war nicht die Haftung an sich, sondern deren Überlistung, sprich: das Schließen und Lösen – denn wir wollten ja einen Hufschutz, den man flexibel rauf- und runter geben kann, und dafür haben wir im endgültigen Serienprodukt auch eine gute Lösung gefunden.
ProPferd: Ein Teil des Klettverschluss muss ja direkt auf die Hufkapsel aufgeklebt werden, wozu man wohl auch einen speziellen Kleber verwendet. Hält auch der die enormen Kräfte aus?
Karl Forstner: Bei Pferdehufen werden Kleber schon seit einiger Zeit eingesetzt – man hat also gewisse Erfahrungswerte. Am besten halten auch hier Zwei-Komponenten-Kleber, die durch Hitze polymerisieren und innerhalb von 30–50 Sekunden aushärten. Die halten so gut, dass sie bei der Abnahme sogar Hufmaterial mitnehmen, also extrem invasiv sind. Unsere Herausforderung war es also, einen Kleber zu finden, der richtig gut hält – den ich aber auch wieder abnehmen kann, ohne Schäden am Huf zu verursachen. Und einfach anzuwenden sollte er auch noch sein. Unser ursprünglicher Ansatz war eine Lösung ähnlich einem Pflaster beim Menschen, das ja auch alle möglichen Situationen und Belastungen aushalten soll, aber möglichst leicht runtergeht. Wir haben also Kleber gesucht, die man auch in der Humanmedizin einsetzt – und haben jetzt einen, der all das wirklich schafft und mit dem wir sehr zufrieden sind. Nach ca. zwei, drei Wochen muss man die Klebe-Pads wieder abnehmen, weil sie mit dem Wachstum des Hufhorns nach unten wandern – und es werden wieder neue aufgeklebt.
ProPferd: Ein ausgereiftes Produkt ist das eine – effizientes Marketing gilt aber als ebenso wichtig, um Erfolg zu haben. Auch hier ist Ihnen etwas Außergewöhnliches gelungen — nämlich eine Crowdfunding-Kampagne, die fast ein wenig unösterreichisch war, nämlich hochprofessionell gemacht und international angelegt. Wie ist Ihnen das gelungen?
Louisa Forstner: Wir haben die Kickstarter-Plattform gewählt und waren daher jedenfalls in den USA präsent, was in unserem Fall sehr wichtig war, weil wir ein gewisses Volumen gebraucht haben, um das Projekt realisieren zu können. Zudem konnten wir auf einige Erfahrungen aus der ,Easy Walker’-Kampagne zurückgreifen, was natürlich hilfreich war. Dass es allerdings solche Ausmaße annehmen könnte und würde, das haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt. Wir haben über 100 Millionen Views für unser Video, über 800 Händleranfragen aus 71 Ländern – und jeden Tag kommen neue hinzu. Der Bekanntheitsgrad ist dadurch schon relativ hoch.
Karl Forstner: Was angekommen ist, war die Botschaft: dass es um den Pferdehuf geht und dass es Zeit für etwas Neues ist. Das hat irgendwie den Zeitgeist getroffen. Es ist offenbar immer mehr Menschen bewusst, dass Hufeisen zwar praktikabel und bewährt sind, aber eben nicht in jeder Hinsicht ideal für das Pferd. Ich habe ja sogar einen Selbstversuch unternommen und mich sozusagen in die Situation des Pferdes versetzt, das mit Hufeisen laufen muss ....
ProPferd: Sie haben sich beschlagen lassen?
Karl Forstner: Ich habe kurioserweise trotz meiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Thema erstmals die Perspektive des Pferdes eingenommen und mich der Erfahrung ausgesetzt, wie sich das anfühlt. Vor zwei Jahren – als wir vieles in Frage gestellt haben – habe ich es dann wissen wollen und habe meine Turnschuhe mit einem Eisenrand versehen. Schmieden kann ich ja, ich habe den Rand schön ergonomisch geformt, also in einer leichten Rundung, so dass der Fuß schön abrollen kann, und auch auf mein Körpergewicht ausgelegt. Dann habe ich diese Schuhe angezogen – was sich im ersten Moment nicht schlecht angefühlt hat, denn die Turnschuhe an sich sind ja ziemlich weich und wirken wie eine elastische, dämpfende Einlage. Damit bin ich losmarschiert. Tatsächlich haben sich die ersten Schritte gar nicht so schlimm angefühlt – bis ich die erste Kurve gegangen bin. Da habe ich mir gedacht: Ohje, Kurven sind ganz schwer! Das sieht man auch, wenn Pferde auf Asphalt umdrehen – ganz schwierig! Dann bin ich losgelaufen. Ich bin sieben Kilometer gelaufen und habe mich dabei von einem Mediziner begleiten lassen. Nach sieben Kilometern hat der Arzt gesagt: Hör auf zu laufen, deine Bänder halten das nicht aus. Tatsächlich haben die Seitenbänder beim Knie enorm wehgetan und gezogen, das war Wahnsinn. Und in dem Moment war mir alles klar – denn Pferde haben genau die gleichen Sehnen, Bänder und Knochen wie wir und gehen in ganz ähnlicher Weise damit um. Wie unsere Füße, sind die Hufe für sie ein Tastorgan, hochsensibel, bestens durchblutet und mit Nerven versorgt.
ProPferd: Wie ist im Moment der Status Ihres Projektes – Sie stehen, wie in div. Medien zu lesen war, kurz vor der Serienproduktion, die noch im Mai anlaufen soll, ist das korrekt?
Louisa Forstner: Das stimmt. Wir kriegen jetzt im Mai die ersten Serien unseres ,Horse-Runners’ von einer Spezialfirma aus Wattens – die werden dann nochmal einem ausgiebigen Endtest unterzogen, um beim Material noch das letzte Feintuning zu machen und finale Anpassungen vorzunehmen.
ProPferd: Sie haben bereits 5.000 Vorbestellungen erhalten – wann werden die ausgeliefert?
Louisa Forstner: Unsere Unterstützer sollen ihre ,Horserunners’, ihre Bestellungen im Juli, spätestens August erhalten. Der Zeitplan war vom ersten Moment an sehr ambitioniert und wir bemühen uns sehr darum, ihn auch einzuhalten. Im Moment sieht alles gut aus ... Parallel zum Start der Serienproduktion werden natürlich weiter Materialien und Klebstoffe getestet und ggf. optimiert, und es sind auch andere Produkte geplant, etwa ein spezielles Produkt für Rennpferde oder auch für Westernpferde, die alle ganz spezifische Anforderungen haben. Besonders stolz macht uns auch eine Anfrage der US-Army. Insgesamt ist das Projekt und die Größenordnung, die es mittlerweile angenommen hat, eine enorme Herausforderung, die wir auch nur meistern können, weil wir ein wirklich tolles Team um uns haben.
ProPferd: Da kann ich nur sagen: Möge die Übung gelingen. Ich darf Ihnen viel Erfolg und alles Gute wünschen – und mich für das Gespräch herzlich bedanken!
Das Interview mit Louisa und Karl Forstner führte Leopold Pingitzer.
Über den ,Megasus Horserunner' kann man sich auf dieser Website informieren – aktuelle News und Berichte findet man auch auf der dazugehörigen Facebook-Seite.