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Knoblauch für Pferde: Studie zeigt positive und negative Effekte
07.01.2019 / News

Interessantes Ergebnis: Schon eine geringe Dosis Knoblauch kann – über einen längeren Zeitraum verabreicht – sowohl positive als auch negative Effekte mit sich bringen.
Interessantes Ergebnis: Schon eine geringe Dosis Knoblauch kann – über einen längeren Zeitraum verabreicht – sowohl positive als auch negative Effekte mit sich bringen. / Symbolfoto: Fotolia/pimmimemom

Ist Knoblauch als Futter-Ergänzung nützlich für die Pferdegesundheit – oder vielleicht sogar schädlich? Studien zu dieser Frage sind rar – nun haben finnische Wissenschaftler zumindest ein wenig Licht in die Sache gebracht.

 

Knoblauch hat erwiesenermaßen positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen – und wird daher seit vielen Jahren auch als Ergänzung zur Ernährung von Pferden verwendet. Knoblauch soll insbesondere eine blutzuckersenkende (antidiabetische) und mikrobenhemmende Wirkung haben und wird auch häufig zum Insektenschutz eingesetzt. Bislang gibt es jedoch nur spärliche wissenschaftliche Studien, welchen genauen Vor- und Nachteile Knoblauch als Nahrungsergänzung auf die Gesundheit von Pferden tatsächlich hat, auch die Dosierung für positive Wirkungen ist nicht hinreichend erforscht.

Tatsächlich hat sich schon vielfach gezeigt, dass Ergänzungen, die bei Menschen und anderen Arten als sicher gelten, bei Pferden nicht immer sicher sind, und das könnte auch auf Knoblauch zutreffen, zumal dieser auch toxische Eigenschaften besitzt: Knoblauch enthält u. a. – wie auch normale Zwiebeln – den Wirkstoff N-Propyl-Disulfid, der rote Blutkörperchen zerstören kann. Bereits im Jahr 2005 haben Wissenschaftler der Universität Guelph eine Untersuchung veröffentlicht, in der die gesundheitlichen Auswirkungen einer Knoblauch-Ergänzung bei Pferden analysiert wurden und die in Fachkreisen für einiges Aufsehen sorgte. Dabei wurde einer kleinen Gruppe von Pferden über einen Zeitraum von 41 Tagen eine stetig ansteigende Menge von Knoblauch – beginnend von 50 mg (0,05 g/kg Körpergewicht) bis zu einer Maximaldosis von 250 mg (0,25 g/kg Körpergewicht) – verabreicht, diese Maximaldosis wurde dann für weitere 30 Tage beibehalten. Die regelmäßig entnommenen Blutproben der Pferde zeigten daraufhin Symptome einer beginnenden Blutarmut (Heinz-Körper-Anämie), die sich in einer Verminderung des Blutfarbstoffes (Hämoglobin) und in einem Rückgang der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) äußerte. Innerhalb von fünf Wochen nach Beendigung des Tests und der Knoblauch-Ergänzung hatten sich die Pferde wieder weitgehend erholt.

Bei der Zufütterung von Knoblauch scheint also durchaus Vorsicht geboten – insbesondere, was mögliche Überdosierungen betrifft. Doch ab genau welcher Dosis sind bei Knoblauch negative gesundheitliche Auswirkungen zu beobachten – und welche Dosierungen sind noch als unbedenklich bzw. sogar gesundheitlich positiv einzustufen? Und welche genauen Vorteile bringt Knoblauch für die Pferdegesundheit, insbesondere für die Atemwege?

Mit diesen Fragen haben sich finnische Wissenschaftler beschäftigt, die eine kontrollierte Testreihe mit insgesamt 12 Finnpferd-Stuten durchführten. Die Pferde wurden während der Studie drei endoskopischen Untersuchungen ihrer Atemwege unterzogen. Nach der ersten Untersuchung zu Beginn der Studie wurden Testpaare gebildet, basierend auf einem weitgehend übereinstimmenden Gesundheitszustand der Tiere. Ein Pferd jeder Paarung erhielt 20 g Knoblauchflocken täglich, was einer Menge von 32 mg Knoblauch (= 0,032 g) pro kg Körpergewicht entsprach. Das andere Pferd erhielt keine Knoblauch-Ergänzung und diente als Kontrolle. Ansonsten waren die Fütterungs- und Haltungsbedingungen ident.

Die Knoblauch-Ergänzung wurde über einen Zeitraum von 83 Tagen verabreicht. Die zweite endoskopische Untersuchung wurde nach 41 Tagen durchgeführt, die dritte am Ende des Tests, also nach 83 Tagen. In den gleichen Intervallen wurden auch Blutproben entnommen.

Die Ergebnisse zeigten, dass die langfristige Ergänzung von Knoblauch in der getesteten (eher geringen) Dosierung von 32 mg/kg Körpergewicht einen positiven Effekt auf die Atemwege hatte – sowohl die Menge des Schleims als auch die Zahl der Krankheitssymptome im Atemwegsystem nahmen bei den Pferden, die Knoblauchflocken erhalten hatten, ab. Zugleich wurden bei den Pferden mit Knoblauch-Ergänzung jedoch leicht abnehmende Hämoglobin-, Hämatokrit- und Erythrozytenwerte festgestellt – also insgesamt eine Verschlechterung des Blutbilds. Die Werte der Kontrollpferde blieben hingegen höher.

Das Resümee der Wissenschaftler fiel daher geteilt aus: „Obwohl diese Studie zeigt, dass getrockneter Knoblauch dazu beitragen kann, den Trachealschleim zu entfernen, weisen die Ergebnisse auch darauf hin, dass die Gefahr einer Beeinträchtigung des Hämoglobinspiegels und der Menge der roten Blutkörperchen bestehen kann, wenn über längere Zeit Knoblauch zugefüttert wird. Das in der Studie gewählte Ergänzungsniveau (32 mg/kg Körergewicht) von getrocknetem Knoblauch, der an Pferde verfüttert wurde, schien die Tracheaussymptome und die Ansammlung von Trachealschleim zu verringern, kann jedoch auch zu einer Verschlechterung der Blutwerte führen, wenn Knoblauch fast drei Monate lang ununterbrochen gefüttert wird.“

Aufgrund der kleinen Testgruppe und der z. T. subjektiven Bewertung in der vorliegenden Studie sind diese Ergebnisse jedoch als vorläufig zu betrachten, so die Wissenschaftler abschließend. Es sind daher weitere Untersuchungen erforderlich, um sichere Knoblauchdosierungen und die empfehlenswerte Dauer der Nahrungsergänzung für Pferde zu ermitteln.

Es ist jedoch, so kann man hinzufügen, ein bemerkenswertes Resultat dieser Untersuchung, dass bereits eine relativ niedrige Dosierung von 32 mg/kg Körpergewicht getrocknetem Knoblauch sowohl positive als auch negative Effekte mit sich bringen kann, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg verabreicht wird. Pferdebesitzer tun also gut daran, vorsichtig und bedachtsam damit umzugehen …

Die Untersuchung „Garlic (Allium Sativum) Supplementation Improves Respiratory Health but Has Increased Risk of Lower Hematologic Values in Horses“ von Markku Saastamoinen, Susanna Särkijärvi und Seppo Hyyppä ist in der Zeitschrift ,Animals’ erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.

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