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Studie: Hufrehe breitet sich bei Pferden immer weiter aus
25.01.2019 / News

Wenn sich die Symptome einer Hufrehe so deutlich wie in diesem Fall zeigen, ist die Erkrankung meist schon weit fortgeschritten und hat die Hufsubstanz geschädigt.
Wenn sich die Symptome einer Hufrehe so deutlich wie in diesem Fall zeigen, ist die Erkrankung meist schon weit fortgeschritten und hat die Hufsubstanz geschädigt. / Symbolfoto: World Horse Welfare

Hufrehe ist mittlerweile eine der größten Bedrohungen für die Pferdegesundheit, das ist das Ergebnis einer aktuellen britischen Studie, nach der jedes zehnte Pferd zumindest einmal im Jahr von einem Reheschub betroffen ist.

 

Es sind beunruhigende Ergebnisse, die britische Wissenschaftler ermittelt haben: Eine vom britischen „Animal Health Trust“ (AHT) in Zusammenarbeit mit dem Royal Veterinary College und dem Rossdales Equine Hospital durchgeführte und der Tierschutzorganisation World Horse Welfare finanzierte Untersuchung hat ergeben, dass jedes zehnte Pferd bzw. Pony mindesten einmal im Jahr an Hufrehe erkrankt – ebenso häufig wie an Kolik.

Die Ergebnisse machen auch deutlich, dass Hufrehe das ganze Jahr hindurch eine latente Bedrohung für die Pferdegesundheit darstellt: Trotz der sich hartnäckig haltenden Meinung, dass Hufrehe eine Frühjahrs-Krankheit ist, konnte in der Studie gezeigt werden, dass diese Erkrankung das ganze Jahr hindurch auftreten kann – und dass es auch keine Region in Großbritannien gibt, die davon mehr oder weniger betroffen ist: Hufrehe ist eine Herausforderung für alle Pferdebesitzer durch das ganze Jahr hindurch – sie müssen stets wachsam bleiben und dürfen Vorsichtsregeln und vorbeugende Maßnahmen auch dann nicht reduzieren, wenn die vermeintliche ,Hochrisiko-Zeit’ vorbei ist.

lnsgesamt wurden im Rahmen der Untersuchung 1.070 Pferde bzw. Ponys mit einem Wert von 1.068 Risiko-Jahren (horse-years at risk) erfasst – bei 97 Tieren wurden dabei insgesamt 123 Hufrehe-Episoden gemeldet. 62 dieser Krankheitsfälle – also etwas über 50 % – wurden von Tierärzten diagnostiziert, 75,3 % der von Hufrehe betroffenen Pferde bzw. Ponys hatten bereits zuvor ein Rehe-Problem. Während es – wie gesagt – beim jahreszeitlichen Auftreten der Rehefälle keinerlei signifikante Unterschiede gab, zeigte sich bezüglich der Pferderassen, dass Connemaras und New Forests am häufigsten von der Erkrankung betroffen waren, während Draught- und Cob-Rassen die geringsten Krankheitsraten aufwiesen. Die am häufigsten von den Pferdebesitzern angezeigten Symptome waren Probleme beim Wenden und ein kurzer, staksiger oder auch von Lahmheit gekennzeichneter Gang. Hufrehe wurde an allen Pferdebeinen diagnostiziert, jedoch waren die Vorderbeine häufiger betroffen.

Für einige Besorgnis sorgte der Umstand, dass nur die Hälfte der 123 von den Pferdebesitzern gemeldeten Hufrehe-Erkrankungen durch eine tierärztliche Diagnose bestätigt wurden. Obwohl Veterinärmediziner und erfahrene Wissenschaftler Hufrehe als absoluten medizinischen Notfall betrachten, werden viele Rehe-Pferde nicht von einem Tierarzt untersucht und behandelt. Daher sollten Pferdebesitzer noch besser aufgeklärt und dazu aufgefordert werden,  umgehend ihren Haustierarzt zu kontaktieren, wenn sie den Verdacht auf Hufrehe haben oder wenn sie bei ihren Pferden erste Anzeichen – und seien sie noch so unscheinbar – auf diese Erkrankung bemerken. Wenn sich die Symptome bereits deutlicher abzeichnen, ist die Krankheit meist schon fortgeschritten und hat entsprechenden Schaden im Huf angerichtet, so die Forscher. Eine frühzeitige Erkennung und die richtigen Gegenmaßnahmen sind entscheidend, um langfristigen, oft irreversiblen Schaden an den Hufstrukturen zu vermeiden.

Studien-Autorin Dr. Danica Pollard vom ,Animal Health Trust’ zusammenfassend: „Die Ergebnisse unserer Untesuchung deuten darauf hin, dass Hufrehe häufiger ist, als wir anfangs gedacht hatten und mittlerweile ähnlich verbreitet ist wie andere ernsthafte Gesundheitsprobleme wie Koliken. Die Besitzer von Pferden und Ponys sollten das ganze Jahr hindurch aufmerksam sein und vor allem auf die vielfach feinen, fast unmerklichen, wie sich zeigt aber weit verbreiteten klinischen Symptome von Hufrehe achten, die in der Mehrzahl der Fälle den besten Hinweis auf eine Rehe-Erkrankung darstellen.“

In einem weiteren Schritt in der Hufrehe-Forschung möchten die Experten des ,Animal Health Trust’ herausfinden, welche spezifischen Haltungs- und Gesundheitsfaktoren mit der Entwicklung von Hufrehe bei Pferden und Ponys insgesamt in Zusammenhang stehen – erste Ergebnisse sollen noch 2019 verfügbar sein.

Die Studie „Incidence and clinical signs of owner‐reported equine laminitis in a cohort of horses and ponies in Great Britain von D. Pollard, C. E. Wylie, J. R. Newton und K. L. P. Verheyen“ ist im ,Equine Veterinary Journal' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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