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Verstopfungskolik: Darum ist die Gefahr im Winter besonders groß
02.02.2019 / News

Auch im Winter geht nichts über viel Bewegung – das fördert auch die gesunde Darmperistaltik.
Auch im Winter geht nichts über viel Bewegung – das fördert auch die gesunde Darmperistaltik. / Foto: Archiv Martin Haller

Jahr für Jahr warnen Tierärzte in der kalten Jahreszeit vor Verstopfungskoliken, die sich in den Wintermonaten häufen. Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme ist nicht der einzige und auch nicht der wichtigste Grund dafür.

 

Koliken stehen bei den unnatürlichen Todesursachen bei Hauspferden noch immer an oberster Stelle und werden daher zurecht von den Pferdebesitzern gefürchtet. Eine besondere Gefahr in den Wintermonaten sind Verstopfungskoliken, die um diese Jahreszeit gehäuft vorkommen und ein ernste Bedrohung der Pferdegesundheit darstellen können.

So haben kürzlich die Fachtierärzte der britischen „Newnham Court Equine Clinic" angesichts zu erwartender ergiebiger Schneefälle die Pferdebesitzer auf ihrer Facebook-Seite vor Koliken und insbesondere vor Verstopfungskoliken eindringlich gewarnt: „Wenn Pferde oder Ponys aufgrund schlechter Witterung oder starken Schneefalls für längere Zeit im Stall bleiben müssen, dann bringt das vielfach Änderungen im täglichen Management mit sich. Derart plötzliche Umstellungen können das Kolik-Risiko erhöhen, besonders das von Verstopfungskoliken. Wenn Boxenruhe oder längeres Einstallen notwendig wird, sollte man die Futteraufnahme und das Kotabsetzen genau beobachten. Pferde sollten wann immer möglich ins Freie kommen,  auch bei Schnee, für mindestens eine Stunde täglich. Wenn das nicht möglich ist, sollten sie in einem sicheren Reitplatz bewegt oder frei gelassen werden. Es sollte eine Ration mit viel Raufutter und wenig Kraftfutter gefüttert werden, damit die gesunde Darmperistaltik gefördert wird. Bei Stroh als Einstreu sollte man besonders aufpassen, denn dieses kann von Pferden auf Diät als Futter aufgenommen werden und das Risiko einer Verstopfung erhöhen. Letztlich sollte man sicherstellen, dass viel Raufutter vorhanden ist. Man sollte etwa warmes Wasser in Tröge und Eimer füllen, um das Saufen anzuregen – und auch daran denken, dass Selbststränker einfrieren können."

Gegenüber dem Magazin ,Horse&Hound' erklärte Klinik-Leiterin Dr. Katie Snalune: „Wir wollten dem schlechten Wetter zuvorkommen und die Pferdebesitzer schon im vorhinein warnen." Und sie fügte hinzu, dass viele Pferde, die normalerweise auf die Koppel kommen, bei plötzlichen Wintereinbrüchen oder starkem Schneefall öfter bzw. länger im Stall bleiben – etwa weil am Betrieb andere Dinge erledigt werden oder Wege erst mühsam freigeschaufelt werden müssen. „Und selbst wenn die Pferde auf die Koppel kommen, bewegen sie sich dort möglicherweise viel weniger als unter normalen Umständen. Die Besitzer sollten die Pferde dann zusätzlich bewegen, wenn das irgendwie möglich ist – denn wenn sich das Pferd bewegt, bewegt sich auch der Darm in der Bauchhöhle vor und zurück, was den Transport der Nahrung durch das gesamte Verdauungsystem fördert und unterstützt", so Dr. Snalune.

Ein weiteres Problem sei die vielfach zu geringe Aufnahme von Wasser, so die Tierärztin weiter: Selbst die Pferde auf den Koppeln saufen mitunter nicht soviel wie unter normalen Umständen – daher sollte man sicherstellen, dass die Tröge frei von Eis sind, etwa durch Hinzufügen von heißem Wasser. Pferde im Stall sollten Eimer mit warmem Wasser und ausreichend Futter erhalten, um das Trinken und die Nahrungsaufnahme zu fördern. „Manchmal kann auch eine kleine Zugabe von Salz – etwa morgens und abends ein Esslöffel Tafelsalz oder Kaliumchlorid zur jeweiligen Ration – die Pferde zu vermehrtem Trinken anregen. Aber selbst, wenn das nicht klappen sollte und die Pferde nicht vermehrt trinken – versuchen sie unbedingt, sie zu bewegen", so Dr. Snalune eindringlich: „Das kann natürlich sehr herausfordernd sein, wenn Plätze und Wege gefroren sind – aber wenn die Pferde aktiv sind und sich bewegen, dann wird dies auch helfen, die Dinge und die Verdauung in Schwung zu halten."

Pferdehalter sollten unbedingt auf erste Anzeichen einer Verstopfung achten, wie etwa harte, trockene Rossäpfel oder weniger Mist als normal für das Pferd, wenn das Futter in der Menge normal ist. Pferde mit Verstopfung zeigen oft nur schwache Symptome, wie etwa häufiges Niederlegen oder gelegentliches Umschauen nach dem Bauch.

„Es ist immer besser, solchen Erkrankungen vorzubeugen, als sie danach behandeln zu müssen – und ein Pferd, das bereits einmal eine Verstopfungskolik gehabt hat, wird auch in Zukunft dafür anfälliger sein", so Dr. Snalune – die abschließend anmerkte, dass Pferdebesitzer auch nicht zögern sollten, ihren Tierarzt zu rufen, wenn sie Hinweise oder Warnzeichen einer beginnenden Kolik bemerken.

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