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FN handelt endlich: Keine Turnierlizenz für verurteilten Sex-Täter
20.02.2019 / News

Der verurteilte Sexualstraftäter nahm während seines Freigangs auch an Turnieren teil – was die FN in Erklärungsnot brachte ...
Der verurteilte Sexualstraftäter nahm während seines Freigangs auch an Turnieren teil – was die FN in Erklärungsnot brachte ... / Foto: Archiv

Dass ein wegen Missbrauchs einer Minderjährigen verurteilter Reitlehrer während seines Freigangs auf Turnieren starten konnte, trug der FN harsche Kritik ein. Nun entzog der Verband die Turnierlizenz – jedoch nur für das Jahr 2019.

 

Es war eine unglaubliche Geschichte, die der Westdeutsche Rundfunk (WDR) im Dezember des Vorjahres aufdeckte und über die auch ProPferd berichtet hatte: Ein Reitlehrer war im Mai des Vorjahres rechtskräftig zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden, nachdem er über ein Jahr hinweg eine damals 13-jährige Reitschülerin mehrmals sexuell missbraucht hatte. Nach der Verurteilung hoffte die Familie des Opfers, mit dem traumatischen Geschehen abschließen und wieder zu einem normalen Alltag zurückkehren zu können – fiel jedoch aus allen Wolken, als sie erfuhr, dass der Täter bereits ein Jahr nach der Verurteilung die Haftanstalt verlassen durfte – und im Rahmen seines Freigangs sogar auf Turnieren starten konnte. Dort hätte er auch ohne weiteres mit seinem früheren Opfer zusammentreffen können – ein unhaltbarer Zustand, so die Familie.

Die FN rechtfertigte sich damals, dass für einen Entzug der Reitlizenz die Rechtsgrundlage fehle – offenkundig gab es aber auch verbandsinterne Differenzen bzw. Meinungsunterschiede darüber, wie ein Entzug der Reitlizenz auf einer soliden juristischen Basis durchgeführt werden könnte. Auch der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, übte damals Kritik am Reitsportverband und forderte von der FN „ein ganz klares Signal“ in Richtung pro Kind und gegen Gewalt im Sport.

Diese Kritik hat sich die FN offenkundig zu Herzen genommen: Wie der WDR nun berichtet, habe die Disziplinarkommission der FN dem Sexualtraftäter die Turnierlizenz für das Jahr 2019 „aus wichtigem Grund“ verweigert, das diesbezügliche Urteil sei bereits rechtskräftig. Die Familie des Opfers ist über diese Entscheidung erleichtert – aber nicht restlos glücklich damit: „Auf der einen Seite finde ich es gut, dass die FN dem Mann die Lizenz verweigert hat. Für uns wäre es aber eine befriedigendere Lösung gewesen, wenn er nie wieder eine Turnierlizenz bekommen würde, denn nächstes Jahr geht ja dann alles wieder von vorne los", so die Mutter des Mädchens gegenüber dem WDR.

Der Reitlehrer könnte Anfang 2020 – wenn er zwei Drittel seiner Strafe abgebüßt hat – vorzeitig aus der Haft entlassen werden und auch wieder auf Turnieren starten, wenn ihm die FN für 2020 wieder die Turnierlizenz erteilen sollte. Doch diesen Schritt wird man sich verbandsintern wohl gut überlegen müssen. Vielleicht sollte man die Zeit bis dahin nutzen, um die eigenen Regularien dahingehend zu überarbeiten, dass auch der dauerhafte Entzug der Turnierlizenz „aus wichtigen Gründen" möglich wird. Es bleibt also spannend in dieser Causa ...

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