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Diebe warfen Karottensack in die Box: Stute starb an Überzuckerung
22.02.2019 / News

Francesca und Kamara waren ein Herz und eine Seele ...
Francesca und Kamara waren ein Herz und eine Seele ... / Foto: justgiving.com

Ein Diebstahl im englischen West-Yorkshire endete für eine vierjährige Stute tragisch: Um sie zu beruhigen und ungestört Beute zu machen, warfen die Einbrecher einen Sack Karotten in ihre Box – mit tödlichen Folgen für das Pferd.

 

Es ist eine Geschichte, die zu Herzen geht und die zugleich unendlich wütend macht – denn die vierjährige Cob-Stute Kamara, die in einem Reitstall in der Grafschaft West Yorkshire stand, ist „aus keinem anderen Grund als menschlicher Gier“ gestorben, wie die verzweifelten Besitzer beklagen. In der Nacht vom 18. auf den 19. Jänner stiegen Diebe in den Einstellbetrieb ein und machten sich auf die Suche nach Sätteln, Ausrüstung und sonstigen verwertbaren Utensilien. Kamara hatte die Angewohnheit, bei Personen im Stall gegen die Boxentür zu klopfen – was sie wohl auch in dieser Situation gemacht hat, Besitzerin Francesca Maples vermutet. Um sie zu beruhigen und ihren Beutezug ungestört durchführen zu können, haben die Diebe zum nächstliegenden Mittel gegriffen – und einen 20 kg Sack  Karotten in ihre Box geworfen, mit dramatischen Folgen für das Pferd.

Als Francesca am nächsten Morgen in den Stall kam, sah sie sofort, dass etwas nicht stimmte – Kamara war matt und abgestumpft, Kopf und Hals waren angeschwollen. „Es muss eine enorme Überzuckerung gewesen sein – ihr Stoffwechsel wurde damit nicht fertig“, so Francescas Vater Darren gegenüber dem Magazin ,Horse&Hound’. Francesca brachte die Stute sofort zu ihrem Tierarzt, der sogleich mit der Behandlung begann und Kamara auch in der Klinik behielt. Während der nächsten Wochen folgte ein Klinikaufenthalt auf den nächsten, die Tierärzte versuchten es mit Spülungen, mit der Gabe von Steroiden und Bluttransfusionen. Hunderte Tabletten – Steroide, Antibiotika und schmerzlindernde Medikamente – wurden der Stute gegeben, und obwohl sie sich nach den ersten Transfusionen erholte, konnte sie weder Futter noch Wasser behalten, litt an chronischem Durchfall und wurde von Tag zu Tag schwächer. Als Kamara auch noch ein massives Ödem ausbildete, bei dem sich die Flüssigkeit von der Brust über die gesamte Bauchdecke bis zu den Hinterbeinen ansammelte, sahen auch die Tierärzte keine Chance mehr: Trotz aller Bemühungen musste Kamara am 10. Februar eingeschläfert werden – eine Entscheidung, die Francesca das Herz brach.

„Ich gebe zu – ich wusste nicht, dass etwas so Harmloses wie ein Sack Karotten solche verheerenden Folgen haben könnte“, so Francescas Vater gegenüber ,Horse&Hound’. „Die Menschen verstehen meist nicht, welchen Schaden sie anrichten – aber wenn wir mithelfen können zu verhindern, dass das gleiche einem anderen Pferd widerfährt, dann möchte ich das tun.“

Es war offensichtlich kein vergeblicher Wunsch: Um die Tierarztkosten von 2.200,– Pfund (ca. 2.500,– Euro) bezahlen zu können, hat Francesca Maples ihre Geschichte auf der Crowdfunding-Plattform ,JustGiving.com’ veröffentlicht und um Unterstützung gebeten – mit großem Erfolg und viel positivem Echo: Pferdefreunde aus ganz Großbritannien halfen mit, das Spenden-Ziel schon nach wenigen Tagen zu erreichen und sogar zu übertreffen, was Francesca zutiefst berührt hat: Sie bedankte sich bei allen, die sie durch ihre aufmunternden Worte und finanziell unterstützt haben – und wird nach Bezahlung der Tierarztrechnungen das überzählige Geld an einen Pferdeschutzverein weiterleiten.

Es ist ein kleiner Lichtblick in dieser dunklen Geschichte, die wohl noch lange auf der Familie und besonders auf Francesca lasten wird, wie auch ihr Vater Darren bestätigt: „Francesca lebt und atmet für die Pferde und will immer nur das Beste für sie. Diese kleine Stute hatte soviel Potential – sie ist über den Verlust noch immer bestürzt und verzweifelt." Was man angesichts eines so sinnlosen, nur durch Gier und Gedankenlosigkeit verursachten Todes nur allzu gut verstehen kann ...

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