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Versteckte Gefahr: Pony starb durch giftige Hackschnitzel
24.02.2019 / News

Hackschnitzel können auf vielfältige Weise im Pferdebetrieb eingesetzt werden – auf Paddocks, Reit- und Longierplätzen oder zur Befestigung von Reitwegen.
Hackschnitzel können auf vielfältige Weise im Pferdebetrieb eingesetzt werden – auf Paddocks, Reit- und Longierplätzen oder zur Befestigung von Reitwegen. / Symbolfoto: Archiv Martin Haller

Auch Hackschnitzel können für Pferde ungeeignet sein – nämlich dann, wenn sie von Holzarten stammen, die für Pferde giftig sind. Diese bittere Lektion musste eine britische Familie lernen, die auf tragische Weise ein Pony verlor.

 

Als Pferdebesitzer lernt man niemals aus – und kann sich auch nicht immer auf die Gewissenhaftigkeit und auf das Fachwissen von Zulieferern verlassen: Diese bittere Erfahrung hat eine pferdebegeisterte britische Familie nun gemacht – die durch einen tragischen Vorfall eines ihrer geliebten Ponys verloren hat, wie das Magazin ,Horse&Hound’ berichtete. In den Morgenstunden des 15. Jänner ließ Tracey Wingert ihre beiden Ponys Jim und Dram auf den mit frischen Hackschnitzel bedeckten Paddock, wo sie sogleich begannen, sich aufgeregt herumzuwälzen und in den Hackschnitzel zu wühlen. Als Tracey Mittags nach den beiden Ponys sehen wollte, waren diese nicht wiederzuerkennen: Jim stand beklommen mit gesenktem Kopf herum und sah einfach nur mitleiderregend aus. Schließlich legte er sich hin, und als ihn Tracey wieder zum Aufstehen bewegte, trat er in Richtung seines Bauches und schlug mit dem Schweif.

Tracey dache im ersten Moment an eine Kolik und rief ihren Tierarzt, der sich sogleich auf den Weg machte. Währenddessen versuchte Tracey, das Pony im Schritt herumzuführen und zu verhindern, dass es sich niederlegte, was es immer wieder versuchte. Als schließlich auch noch das zweite Pony Dram ähnliche Symptome zeigte, machte sich bei Tracey Verzweiflung breit – und die bange Frage: Was passiert denn hier gerade?

Die Antwort war jedoch schnell gefunden: Taceys Mann Lee hatte einen Verdacht, rief die Firma an, die die frischen Hackschnitzel geliefert hatte und fragte nach deren genauer Herkunft bzw. Holzart. Er erhielt die Auskunft, dass es sich um eine Robinie (robinia pseudoacacia) – auch Falsche Akazie genannt – handelte, und eine kurze Rercherche im Internet brachte das niederschmetternde Ergebnis, dass diese Holzart extrem giftig sei, insbesondere auch für Pferde: Robinien enthalten u. a. die Giftstoffe Robin und Phasin, die Erbrechen und Krämpfe verursachen können. Bei Pferden treten Erregungszustände, schließlich Teilnahmslosigkeit und krampfhafte Zuckungen auf – schon eine relativ geringe Menge Robinienrinde (ca. 150 Gramm) kann für Pferde tödlich sein.

Obwohl der Tierarzt alles versuchte, um die Vergiftung in den Griff zu bekommen, blieb Jims Zustand besorgniserregend, der Tierarzt riet zum Transport in eine Klinik. Um das Pony zu stärken und mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen, führte man eine Nasensonde ein, was jedoch nur mit größten Schwierigkeiten gelang, weil Jims Blutdruck bereits sehr niedrig und seine Lebensfunktionen so schwach war. Der Zustand des Ponys verschlechterte sich immer mehr, und als sich in der Nacht auch noch Symptome eines Nierenversagens einstellten, traf man gemeinsam um 3 Uhr nachts die schwere Entscheidung, Jim von seinen Leiden zu erlösen.

„Wenn Sie Hackschnitzel kaufen – fragen Sie bei der Firma nach, um welchen Baum es sich handelt“, so Tracey gegenüber ,Horse&Hound’. Sie möchte andere Pferdebesitzer warnen, bei kolikähnlichen Symptomen unter Umständen auch eine Vergiftung in Erwägung zu ziehen: „Es sieht anfangs aus wie Kolik – und wenn unseres zweites Pony Dram nicht ebenfalls angefangen hätte, solche Symptome zu zeigen, wäre ich nie darauf gekommen, dass es auch eine Vergiftung sein kann. Darauf möchte ich andere aufmerksam machen – meine Tochter hat gesagt, dass sie nicht möchte, dass irgendein anderes Pony soetwas durchmachen muss.“

Diesem Wunsch kann man sich nur anschließen – und dringend dazu raten, beim Kauf von Hackschnitzel für die Pferdehaltung sicherzustellen, dass diese niemals von Bäumen stammen, die für Pferde giftig sind (dazu gehören nicht nur Robinien, sondern z. B. auch Eiben).

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