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Positiver Dopingtest, weil Pferdepfleger in der Box urinierte
05.03.2019 / News

Nicht gerade appetitlich: Eine Verunreinigung der Box war für die positive Dopingprobe des Springpferdes verantwortlich.
Nicht gerade appetitlich: Eine Verunreinigung der Box war für die positive Dopingprobe des Springpferdes verantwortlich. / Foto: Archiv

Ein Pferdepfleger, der in der Box seine Notdurft verrichtet hatte, war für die positive Dopingprobe  von Springpferd Bardolina 2 des Kanadiers Mario Deslauriers im Oktober 2018 verantwortlich.

 

Der Fall ist zweifellos ungewöhnlich – und gab der FEI einige Rätsel auf: Das Pferd Bardolina 2 des kanadischen Springreiters Mario Deslauriers hatte am Nationencup-Finale in Barcelona (5.–7. Oktober 2018) teilgenommen und wurde bei diesem Turnier positiv auf die verbotene Substanz O-Desmethylvenlafaxin (Desvenlafaxin) getestet – ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird. Am 30. Oktober leitete die FEI ein offizielles Verfahren nach den Anti-Doping-Regeln ein, suspendierte den Reiter und verhängte eine vorläufige Sperre von zwei Monaten über das Pferd.

Ende November 2018 übermittelte Mario Deslauriers seine schriftliche Stellungnahme, in der er jegliche persönliche Schuld von sich wies und auch eine überraschende Erklärung für die positive Dopingprobe von Bardolina 2 präsentierte: Sein langjähriger Pfleger gab zu, ein Medikament mit dem verbotenen Wirkstoff bereits seit fünf Jahren zu nehmen – und die verantwortliche Person darüber nicht informiert zu haben. In all dieser Zeit habe es – trotz zahlreicher durchgeführter Dopingtests – niemals ein positives Resultat gegeben. Der Pfleger habe außerdem zugegeben, dass er aufgrund der großen Distanz von den Stallungen zu den Toiletten beim Nationencup-Finale in Barcelona seine Notdurft in Bardolinas Box verrichtet hatte – und dass dies seines Wissens nach übliche Praxis für die meisten männlichen Pfleger, Reiter und Trainer gewesen sei.

Zudem legte Mario Deslauriers auch ein Gutachten vor, das bestätigte, dass die durch den Pfleger verursachte Verunreinigung der Box mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Ursache für den Nachweis der verbotenen Substanz im Pferd war.

Aufgrund der überzeugenden und auch plausiblen Erklärungen der verantwortlichen Person wurde Mario Deslauriers Suspendierung nach der ersten Anhörung am 6. Dezember 2018 aufgehoben – die Sperre des Pferdes blieb jedoch bis einschließlich 29. Dezember 2018 aufrecht.

Dieser Einschätzung folgte nun auch das FEI-Tribunal in seinem Urteil am 28. Februar 2019, das vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde: Mario Deslauriers wurde von jeglichem Fehlverhalten freigesprochen – der Reiter hätte kein Verschulden und auch keine Nachlässigkeit begangen, sodaß weder eine Suspendierung noch die Verhängung einer Geldstrafe oder eine Kostenübernahme ausgesprochen wurde.

Die Ergebnisse von Bardolina 2 und Mario Deslauriers beim FEI-Nationencup-Finale in Barcelona wurden aus der Teamwertung genommen.

Das vollständige Urteil des FEI-Tribunals kann hier nachgelesen werden.

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