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Kurs mit Anja Beran: Die menschliche Seite eines Pferde-Profis
26.03.2019 / News

Anja Beran geht mit Schülern und Pferden gleichermaßen sensibel und achtsam um – davon konnte man sich auch beim Kurs in Lochen überzeugen.
Anja Beran geht mit Schülern und Pferden gleichermaßen sensibel und achtsam um – davon konnte man sich auch beim Kurs in Lochen überzeugen. / Foto: Maresa Mader Fotografie

Am 23. und 24. März 2019 war Anja Beran wieder zu Gast auf der AP Ranch von Petra Sporer in Lochen/S. Sieben sehr unterschiedliche Pferd-/Reiter-Paare und rund 50 Zuschauer nahmen an diesem zweitägigen Kurs teil, um vom fundierten Pferdewissen der Ausbilderin zu profitieren – und konnten sie dabei auch von ihrer menschlichen Seite erleben.  Ein Bericht von Maryse Dullnig.

 

Anja Beran vermittelt pferdegerechte Ausbildung vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen und für alle Reitweisen - vom Freizeit-, Dressur-, Western- bis zum Barockreiter. International renommierten Ausbildern wie ihr haftet oft der Nimbus der Unnahbarkeit an: Jemand, der soviel weiß und kann, löst ehrfürchtige Bewunderung aus – und das schafft Distanz, mitunter sogar Fremdheit. Auf Anja Beran trifft dies jedoch ganz und gar nicht zu, wie man auch bei diesem Kurs wieder erleben konnte: Hinter den Kulissen bzw. in den Pausen war eine lockere, zu Späßen aufgelegte Anja Beran zu erleben, die stets ein Ohr für ihre Schüler und deren Probleme hatte und so manchen von ihnen mit ihrer Offenheit, Freundlichkeit und Bodenständigkeit überraschte.

Auch bei diesem Kurs ist Anja Beran von der ersten Minute an konzentriert und ganz bei ihren SchülerInnen. Die Unterrichtsstunde hat soeben begonnen, die zierliche Ausbilderin steht in der Mitte der Reithalle, ihre Stimme ist klar und ruhig. In wenigen Sekunden „scannt“ sie das erste Paar: Reiterin und Pferd, die langsam in Schwung kommen, sie analysiert die Probleme und bietet direkt Lösungen an. Am Rande der Bahn machen sich die Zuschauer Notizen. Die ersten Übungen entspannen die Reiterin und rhythmisieren das Pferd, immer begleitet von Anjas Leitmotiv „laaangsam, laaangsam“. Der kleinste Fortschritt wird von der erfahrenen Ausbilderin umgehend gelobt.

Sieben Pferd-/Reiter-Paare nehmen am Kurs teil – reiterlich auf unterschiedlichem Niveau und auch auf ganz verschiedenen Pferdeassen: Eva und ihr Berberhengst zeigen eindrucksvolle Piaffe-Passage-Übergänge, dann folgt ein noch sichtlich nervöser Isländer und darauf eine Wanderreiterin auf ihrem großrahmigen Warmblut. Allen diesen Kursteilnehmern widmet Anja ihre wohlwollende Aufmerksamkeit, korrigiert mit unendlicher Geduld den geringsten Fehler, lobt aber auch jeden noch so kleinen Fortschritt und nimmt sich Zeit die Zuschauer mitzunehmen und deren Fragen zu beantworten.
Während der Pausen ist dank der perfekten Organisation von Petra Sporer und ihrer Mannschaft für ausreichend Stärkung gesorgt. Einige Zuschauer nutzen die Gelegenheit, um sich mit Anja auszutauschen. Danach kann auch ich in einem ruhigen Moment kurz mit ihr sprechen – Anja Beran, die weltweit gefragte Ausbilderin, die stets lächelt, trotz ihres gewaltigen Arbeitspensums. Sie hat Gut Rosenhof im Allgäu heute gegen fünf Uhr früh verlassen, nachdem sie ihre 48-stündige Abwesenheit mit ihrem Team vor Ort bestens organisiert hat.

Seit 15 Jahren kenne ich Anja nun und da sie meine Sprache perfekt spricht, tauschen wir uns auf Französisch aus über ihre Arbeit auf Gut Rosenhof, über die stets ausgefüllten Tage, welche sie mit ihrer ersten Bereiterin Vera Munderloh bestreitet: Mehr als 40 Pferden täglich betreuen, sie zu trainieren, die Pferdeställe organisieren, die Bewirtschaftung des gesamten Betriebs auf Gut Rosenhof, die Reitkurse und Veranstaltungen weltweit, sowie auf Gut Rosenhof, wo sich beim International Workshop im Juli mehr als hundert Teilnehmer aus ca. 20 Nationen einfinden, ihre Zusammenarbeit mit dem Circus Krone und die jährliche Fachtagung der Anja Beran Stiftung in München – es gäbe so viele interessante Themen!

Anja betont immer wieder den Respekt gegenüber den Pferden, die schwierige Einschätzung ihrer Qualitäten und Potenziale, die gymnastizierende Arbeit mit den Ausbildungspferden, die notwendig ist, um Symmetrie, Gleichgewicht und Takt zu entwickeln und das stets mit feinsten Hilfen. Doch auch in ernsthaften fachlichen Diskussionen darf der Humor nicht zu kurz kommen. Da kann Anja dann lachen wie ein kleines Mädchen, weit entfernt vom Bild der sehr ernsthaften Ausbilderin, einfach wie eine junge Frau, die voller Leben ist, mit langen schwarzen Haaren und blitzenden Augen. Anja, die ich vor langer Zeit bat nach Österreich zu kommen, um ganz normalen Reitern wie uns Unterricht zu geben und die damals sofort zugesagt hatte. So schätzen wir Anja für ihre Freundlichkeit, ihre Begeisterung, und ihre unermesslichen Kenntnisse über das Reiten und die Pferde. Wir sind von Herzen ihre österreichischen Freunde und freuen uns auf den nächsten Kurs mit ihr.

Übersetzung aus dem Französischen: Christina Ruttinger

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