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Zahlen lügen nicht: Gewichtszunahme verdoppelt das Risiko einer Hufrehe
02.04.2019 / News

Die Augen können täuschen – die Zahlen aber nicht: Es braucht konsistente Messungen, um das Gewicht und den Körperzustand eines Pferdes objektiv zu überwachen.
Die Augen können täuschen – die Zahlen aber nicht: Es braucht konsistente Messungen, um das Gewicht und den Körperzustand eines Pferdes objektiv zu überwachen. / Foto: Rossdales Veterinary Surgeons

Eine aktuelle britische Untersuchung bestätigt, dass die Gewichtszunahme einer der zentralen Faktoren ist, der eine Hufrehe auslöst: Wenn Pferde zunehmen, führt dies zu einer Erhöhung des Hufrehe-Risikos um mehr als das Doppelte.

 

Die von Animal Health Trust in Zusammenarbeit mit dem Royal Veterinary College und dem Rossdales Equine Hospital durchgeführte und von World Horse Welfare finanzierte Studie hat gezeigt, dass die Gewichtszunahme das Risiko, dass Pferde und Ponys an Laminitis erkranken, mehr als verdoppelt. Die neue Untersuchung – deren zentrale Ergebnisse auf der Website von Rossdales veröffentlicht wurden – liefert überzeugende Beweise dafür, dass sich Laminitis signifikant häufiger entwickelte, nachdem Pferde und Ponys an Gewicht zugenommen hatten, als wenn sie abgenommen oder ihr Gewicht stabil gehalten hatten.

Das Gewicht und die körperliche Verfassung wurden regelmäßig von den Pferde- bzw. Ponybesitzern über einen Zeitraum von 29 Monaten überprüft und aufgezeichnet. Über die Hälfte der teilnehmenden Besitzer verwendete dabei ein speziell entwickeltes Online-Tool zur Gewichtskontrolle. Beunruhigenderweise trat die Gewichtszunahme oft unbeabsichtigt ein – sogar dann, wenn die Besitzer eigentlich auf eine Beibehaltung oder sogar die Abnahme des Gewichts abgezielt hatten. Das verdeutlicht einmal mehr die Bedeutung einer kontinuierlichen, auf einheitlicher Basis erfolgenden Gewichts- und Körperzustandserfassung, sodass eine unerwünschte Gewichtszunahme auch tatsächlich erkannt wird, bevor sie die Gesundheit negativ beeinflusst. Die Besitzer müssen die aktuellen Ernährungs-, Bewegungs- und Gesundheitsmaßnahmen ihres Tieres überprüfen, sobald eine unerwünschte Gewichtszunahme festgestellt wird, und Maßnahmen ergreifen – das ist das eindeutige Resümee dieser Studie, in der insgesamt über 1.000 Pferde und Ponys erfasst wurden.

Die Untersuchung identifizierte auch sogenannte „Hochrisikogruppen“, die besonders anfällig für die Entwicklung einer Hufrehe sind. Dies sind insbesondere die Besitzer von einheimischen britischen Ponyrassen und deren Kreuzungsprodukte, Tiere mit einer Hufrehe-Vorgeschichte und solchen mit Lahmheit oder Schmerzen nach routinemäßiger Hufpflege: Sie alle sollten für die typischen Symptome einer Hufrehe bei ihren Pferden und Ponys besonders sensibel und wachsam sein.

Bei Tieren, die in Intervallen von acht Wochen oder mehr beschlagen wurden, wurde ebenfalls ein hohes Risiko für künftige Hufrehe-Episoden festgestellt – ebenso bei jenen, die nach der letzten Episode längere Zeit benötigten, um wieder vollständig gesund zu werden. Die frühezeitige Erkennung von Hufrehe, begleitet von angemessener und rascher tierärztlicher Versorgung, Unterstützung durch den Hufschmied und entsprechende Labortests für mögliche Stoffwechselstörungen sind jene Faktoren, die Pferden und Ponys die besten Heilungschancen gewährleisten und das Risiko künftiger Rehe-Episoden verringern.

Die Ernährung, das Weidemanagement und die allgemeine Gesundheit waren ebenfalls mit der Entwicklung von Laminitis verbunden und sollten weiter untersucht und überprüft werden, so die Wissenschaftler. So entwickelten beispielsweise Pferde und Ponys eher dann eine Hufrehe, wenn sie am Morgen kurzzeitigen Weidegang hatten oder nur nur zeitweise einen Weidemaulkorb  auf der Koppel getragen haben. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass einige Eingriffe beim Weidemanagement nicht optimal waren, um eine Hufrehe zu verhindern.

Dr. Dee Pollard vom ,Animal Health Trust’ zu den Ergebnissen: „Dies ist eine der größten Untersuchungen, die wir bislang zum Thema Hufrehe durchgeführt haben – und die erste Online-Studie, bei der wir in Echtzeit regelmäßig Informationen von derselben Eigentümergruppe sammeln konnten. Wir haben den Zusammenhang zwischen Hufrehe und vielen potenziellen Management- und Gesundheitsfaktoren untersucht und jene davon herausgefiltert, die mit höherer Wahrscheinlichkeit vor einer Hufrehe-Episode auftreten. Wir haben jetzt eine gute, belastbare Faktenlage für die Entwicklung von Richtlinien zur Prävention von Hufrehe – und eine Reihe unterschiedlicher Strategien, die in der Zukunft erforscht werden können. Wir können nicht genug betonen, wie wichtig eine systematische und regelmäßige Überwachung des Gewichts und des Körperzustands ist. Es ist sehr einfach, die Gewichtszunahme zu übersehen, wenn Sie sich nur auf Ihre Augen verlassen und täglich Ihr Pferd oder Pony sehen. Sie müssen sich anstrengen, nach den Fettablagerungen spüren und gezielt objektive Messungen vornehmen. Denken Sie immer daran, dass die Zahlen nicht lügen!"

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