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26 tote Pferde in einer Saison: Der grausame Fluch von Santa Anita Park
28.05.2019 / News

Eine unheimliche Todesserie erschüttert seit Monaten die US-Turfszene ...
Eine unheimliche Todesserie erschüttert seit Monaten die US-Turfszene ... / Symbolfoto: Archiv Martin Haller

Am vergangenen Sonntag starb auf der kalifornischen Rennbahn Santa Anita Park bereits das 26. Pferd in dieser Saison – Tierschützer fordern eine sofortige Einstellung des Rennbetriebs bis zur Klärung der furchtbaren Todesserie.

 

Pferderennen in den USA sind nicht nur ein hartes, sondern auch ein blutiges Geschäft, das schon seit vielen Jahren heftig in der Kritik steht. Wie Zahlen des Jockeyclubs zeigen, gab es 2018 insgesamt 493 Todesfälle auf US-Rennbahnen – das waren 1,68 pro 1.000 Starts, eine schwindelerregende Zahl, die aber in der Vergangenheit noch deutlich höher lag: 2009 waren es 790 tote Pferde, exakt 2,00 pro 1.000 Starts. Man hat also Fortschritte gemacht – aber von einer akzeptablen Situation ist man dennoch meilenweit entfernt.

Besonders im Fokus steht seit Monaten die Rennbahn Santa Anita Park in Kalifornien, die von der Stronach Group betrieben wird. Von Dezember 2018 bis März 2019 starben dort nicht weniger als 22 Pferde – eine grausame Serie, die prompt die Aufmerksamkeit der US-Medien erregte und die Rennbahn-Verantwortlichen in Zugzwang brachte: Man sorgte für eine Unterbrechung des Rennbetriebs und führte neue, schärfere Bestimmungen ein, um die Todeszahlen zu senken – darunter auch ein Verbot jeglicher Medikamenten-Verabreichung am Renntag. Doch schon zwei Tage nach der Wiederaufnahme der Rennen Ende März starb Pferd Nr. 23.

Nachdem es einige Wochen lang besser lief und keine neuen Todesfälle auftraten, setzte Mitte Mai die grausame Serie neuerlich ein: Das dreijährige Pferd Commander Coil kam im Training tödlich zu Sturz – Todesfall Nr. 24. Wenige Tage später, am 20. Mai, traf es den dreijährigen Vollblüter Spectacular Music, der nach einer Beckenverletzung eingeschläfert werden musste – Todesfall Nr. 25. Und am darauffolgenden Wochenende traf es – wie der Nachrichtensender CNN berichtete – das Pferd Kochees, das am Samstag bei seinem Renneinsatz verletzt wurde und einen Tag eingeschläfert werden musste: Todesfall Nr. 26.

Die drei neuerlichen Todesfälle innerhalb von zwei Wochen brachten den „Fluch von Santa Anita Park“ wieder in die Schlagzeilen der US-Medien – und ließen auch die Kritik an den Verantwortlichen der Rennbahn wieder laut werden. In einer Erklärung forderte die Tierrechtsorganisation PETA eine neuerliche Unterbrechung der Rennen: „Santa Anita und alle weiteren Rennbahnen in Kalifornien müssen den Betrieb einstellen, bis die laufenden Ermittlungen des Bezirksstaatsanwalts abgeschlossen sind und die Regeln verschärft wurden."

Welche Faktoren tatsächlich diese Häufung an Todesfällen in Santa Anita Park verursacht haben, gilt auch unter Experten als umstritten. Rick Arthur, der tierärztliche Direktor des California Horse RAcing Board, sieht in dem verschärften Wettbewerbsfaktor des Sports eine der Hauptursachen: Die Pferde bekämen nicht mehr die nötigen Ruhepausen, insbesondere in Regionen wie Kalifornien, wo das Wetter eine ganzjährige Rennsaison ermöglicht. Rennsport-Insider machen aber auch die heftigen Regenfälle während der Wintermonate in Südkaliforniens mitverantwortlich – es war der feuchteste Winter seit fast einem Jahrzehnt in dieser Region, und die tiefen, anspruchsvollen Bodenverhältnisse könnten zum Tod der Pferde beigetragen haben.

Nach den Todesfällen im März hatte die Bezirksstaatsanwaltschaft von Los Angeles die Ermittlungsbehörden beauftragt, die Todesfälle der Pferde zu untersuchen. Diesbezügliche Ergebnisse liegen noch nicht vor. Die Rennsaison von Santa Anita Park endet am 23. Juni.

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