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Unterschätzte Gefahr für Pferde: Auf diese Weidepflanze sollte man achtgeben
14.06.2019 / News

Der Scharfe Hahnenfuß ist vor allem in Mitteleuropa weit verbreitet und ist für Pferde, aber auch für Rinder giftig.
Der Scharfe Hahnenfuß ist vor allem in Mitteleuropa weit verbreitet und ist für Pferde, aber auch für Rinder giftig. / Foto: Christian Fischer/Wikipedia

Er ist leuchtend gelb und auf vielen Weiden anzutreffen – der Hahnenfuß, in manchen Regionen auch als ,Butterblume' bezeichnet. Für Pferde ist er nicht ganz ungefährlich, wie eine Expertin erklärt.

 

Hinter dem volkstümlichen, vermeintlich harmlosen Begriff ,Butterblume' kann sich eine Pflanze verbergen, die nicht wirklich harmlos ist – nämlich eines der zahlreichen giftigen Hahnenfuß-Gewächse. Diese sollten Pferdebesitzer stets im Auge behalten und rechtzeitig reagieren, wenn sie auf ihren Weiden überhand nehmen – das jedenfalls rät Emmeline Hannelly von der British Horse Society in einem aktuellen Beitrag für das Magazin ,Horse&Hound'.

Es gibt enorm viele Arten von Hahnenfuß-Gewächsen, die auf zahlreichen Wiesen und Weiden anzutreffen sind. Jede Art ist in frischem Zustand in unterschiedlichem Maße giftig – der Kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens) nur schwach, der in Mitteleuropa sehr häufig anzutreffende Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris) jedoch erheblich. Das in Butterblumen enthaltene Gift kann Haut und Schleimhäute reizen, besonders an Maul und Lippen und an den unteren Gliedmaßen. Das Toxin erreicht seinen Höhepunkt in der Blütezeit, wobei die Reizwirkungen bei nassem Wetter noch zunehmen – daher sind Regenperioden eine besonders riskante Zeit.

In getrockneter Form verliert der Hahnenfuß aber seine Bitterkeit und Giftigkeit, so dass kein Risiko mehr besteht, wenn sie verwelkt oder im Heu enthalten sind.

Aufgrund seines bitteren Geschmacks meiden die meisten Pferde das Fressen von Hahnenfuß und versuchen stattdessen, das Gras um die Pflanze herum zu weiden. Gefährlich kann es, so Emmeline Hannelly, vor allem dann werden, wenn die Flächen stark überweidet oder räumlich eingegrenzt sind und die Pferde aus Mangel an Grünfutter auch den Hahnenfuß nicht mehr verschmähen. In größeren Mengen verzehrt, können die aufgenommenen Giftstoffe zu übermäßigem Speichelfluss, Durchfall und Koliken führen.

Bei der Bekämpfung des Hahnenfusses sollten Landwirte bzw. Pferdebesitzer zuerst abklären, welche Hahnenfuß-Arten in welcher Intensität vorhanden sind – und alle weiteren Schritte entsprechend anpassen. Nur vereinzelt vorhandene Hahnenfuß-Pflanzen am besten per Hand samt den Wurzeln ausstechen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Eine vorbeugende Bekämpfungs-Maßnahme ist auch das Ausbringen von Kalk – dadurch wird der PH-Wert neutral, was dem Hahnenfuß nicht bekommt.

In schlimmeren Fällen ist der Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln (Herbizide) oft nicht zu vermeiden – wobei es insbesondere auf den Zeitpunkt und die Häufigkeit der erforderlichen Anwendungen ankommt, die von der jeweiligen Hahnenfuß-Art abhängig sind. Eggen kann z. B. effektiv dazu beitragen, den Kriechenden Hahnenfuß zu reduzieren – verbleibende kleinere Inseln können dann wieder per Hand ausgegraben werden.

Der Knollige Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) hat hingegen eine komplexere Wurzelstruktur, in der mehrere Zwiebeln wie kleine Bällchen übereinander gestapelt sind. Dies erschwert die Bekämpfung, da das eingesetzte Herbizid möglicherweise nicht vollständig in jede der Zwiebeln gelangt – und so die Pflanze nachwachsen kann.

Von entscheidender Bedeutung ist der exakte Zeitpunkt des Herbizid-Einsatzes. Dieser muss erfolgen, sobald das aktive Wachstum im Frühjahr beginnt, aber noch bevor der Hahnenfuß blüht – eine Anwendung nach Beginn der Blüte ist in der Regel nur wenig erfolgreich. Die Pflanzen müssen beim Sprühen trocken sein. Da es einige Zeit dauern kann, bis die Chemikalie von der Pflanze aufgenommen wird, sollte man sich vergewissern, dass 12 Stunden nach der Anwendung keine Regenfälle vorhergesagt sind. Zu beachten ist weiters, dass keine Herbizide während Frostperioden eingesetzt werden.

Hat man den Zeitpunkt vor der Blüte versäumt oder sollte der Hahnenfuß die erste Herbizidanwendung überstanden haben, ist der September eine weitere Gelegenheit, das Unkraut zu bekämpfen. Ganz wichtig: Die Pferde müssen selbstverständlich vor der Anwendung des Herbizids von der Weide entfernt werden – und dürfen diese danach mindestens zwei Wochen nicht benutzen. Derzeit gibt es eine Reihe geeigneter Herbiziden auf dem Markt, die für Hahnenfuß-gewächse mit unterschiedlichen Wirkstoffen verwendet werden können. Einige Herbizide erfordern eine Lizenz für den Kauf und die Anwendung – man sollte sich daher stets von einem qualifizierten Vertragspartner beraten lassen und auch die Anwendungs-Hinweise des Herstellers penibel einhalten.

Ein gutes Weidemanagement und die Verhinderung einer Überweidung tragen zu einer Verbesserung der Grasnarbe bei und verringern so die Wachstumsmöglichkeiten der Hahnenfuß-Gewächse, so Emmeline Hannelly abschließend.

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