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Wiens Fiaker hatten zum dritten Mal hitzefrei
02.07.2019 / News

Wiens Fiakerpferde – hier am Standort Stephansplatz – mussten gestern bis 14 Uhr ausharren, ehe das gesetzliche Temperaturlimit von 35 Grad erreicht wurde.
Wiens Fiakerpferde – hier am Standort Stephansplatz – mussten gestern bis 14 Uhr ausharren, ehe das gesetzliche Temperaturlimit von 35 Grad erreicht wurde. / Foto: VGT

Der gestrige Montag war einer der heißesten Tage des Jahres – in der Bundeshauptstadt wurde zum dritten Mal bei der Messstation ,Innere Stadt’ die 35-Grad-Schwelle überschritten, was für Wiens Fiakerpferde neuerlich ,hitzefrei’ bedeutete.

 

Bereits letzten Mittwoch (26. Juni) und Sonntag (30. Juni) kletterte das Thermometer in der Messstation ,Innere Stadt’ auf über 35 Grad, was zum Fahrverbot für Wiens Fiaker geführt hatte. Am gestrigen Montag war es um 14 Uhr erneut soweit: Mit 35,1 Grad wurde die gesetzlich vorgeschriebene Maximaltemperatur zum dritten Mal in diesem Jahr überschritten – und Wiens Fiakerpferde durften erneut heimfahren, woran sich die Fiakerfahrer auch ausnahmslos hielten.

Dennoch gab es Kritik von Tierschützers-Seite: Der ,Verein gegen Tierfabriken’ (VGT) bemängelte, dass die Wiener Kutschpferde im Vergleich zu ihren Artgenossen im Westen Österreichs deutlich mehr Hitze-Leid erdulden müssten: Während die Fiakerpferde in Innsbruck in der letzten Woche an fünf Tagen in der letzten Woche hitzefrei bekommen hätten und die Salzburger Fiakerpferde immerhin an vier Tagen, so waren es in Wien nur zwei – und mit dem gestrigen Montag nur drei Tage.

Kritisiert wird auch die Temperaturmessung im Schatten, die kein realistisches Bild über die wahre Belastung vieler Fiakepferde gibt: Die Pferde am Stephansplatz mussten, so der VGT weiter, bei bis zu 41 Grad in der Sonne ausharren, wie das Thermometer eines Optikers direkt gegenüber dem Fiakerstandplatz angezeigt hatte.

Andere Städte seien in Sachen ,Hitzeferien für Fiakerpferde’ erheblich fortschrittlicher: So gelten etwa in Berlin 30 Grad als zulässige Höchsttemperatur, in Chicago und New York 32 Grad – die türkischen Städte Antalya und Izmir hätten lt. VGT kürzlich sogar vollständige Verbote von Touristenfahrten mit Pferdekutschen erlassen.

Fiaker-Kampaigner Georg Prinz meint angesichts dieser laschen Regelung in Wien: „Es ist erfreulich, dass Wiens Fiakerpferde zumindest gestern und heute hitzefrei hatte, aber das Hitzefrei kam in doppelter Hinsicht zu spät – einerseits sollten aus Sicht der Wissenschaft Pferde spätestens ab 30, besser ab 25 Grad nicht mehr arbeiten müssen, andererseits greift die Hitzefrei-Regelung erst, wenn die 35 Grad erreicht sind und die Pferde bereits den halben Tag in der prallen Sonne arbeiten mussten.”

Prinz weiter: „Wenn die Fiakerunternehmer so tierfreundlich wären, wie sie immer behaupten, würden sie angesichts solcher Prognosen Augenmaß walten lassen und an Tagen wie heute gar nicht erst ausfahren. Scheinbar ist ein strengeres Gesetz die einzige Sprache, die Wiens Fiakerunternehmer_innen verstehen! Wenn wir nicht bald das erste in der Hitze zusammengebrochene Pferd des Jahres beklagen wollen, braucht es hier dringend eine Nachbesserung auf 30 Grad seitens der Stadt Wien!”

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