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Harte Strafen gegen Distanzreiter: FEI setzt Zeichen gegen Pferdemissbrauch
04.07.2019 / News

Einer der angezeigten Missbrauchs-Fälle ereignete sich beim Distanzritt in Al Wathba (Abu Dhabi).
Einer der angezeigten Missbrauchs-Fälle ereignete sich beim Distanzritt in Al Wathba (Abu Dhabi). / Symbolfoto: Screenshot/Youtube

Das FEI-Tribunal hat seine endgültigen Entscheidungen in einem Fall aufgrund eines Verstoßes gegen die FEI-Anti-Doping und -Medikations-Bestimmungen sowie in drei Fällen von Tierquälerei getroffen – und mit harten Urteilen ein klares Zeichen gesetzt.


Wie das FEI-Tribunal in einer offiziellen Mitteilung informierte, ereignete sich der Verstoß gegen die Anti-Doping- und -Medikations-Bestimmungen (Equine Anti-Doping and Controlled Medication Regulations, EADCMR) am 3. März 2018 beim CEI1* 80 in Doha, Mesaieed (QAT), wo sich Reiter Ahmed Mubarak Ahmed Al Kuwari (Qatar) und Trainer Mohammed Misfer MD Al Hababi (Qatar) weigerten, eine Dopingprobe bei ihrem Pferd Gavotte Des Pins entnehmen zu lassen.

Das Pferd und der Reiter wurden daraufhin von der Veranstaltung ausgeschlossen. Als verantwortliche Person wurde der Reiter für zwei Jahre – also bis zum 4. März 2020 – und der Trainer für 30 Monate – also bis zum 4. September 2020 – gesperrt. Die vorläufigen Sperren, die sowohl dem Athleten als auch dem Trainer am 5. März 2018 auferlegt wurden, wurden dabei eingerechnet. Die beiden verurteilten Personen erhielten zudem eine Geldbuße von je 3.000 Franken und müssen 1.500 Franken für die Rechtskosten des Gerichtsverfahrens zahlen.

Die FEI leitete nach Anzeigen von Pauline van Drumpt von der Vereinigung „Clean Endurance“ drei weitere Fälle ein, in denen es um Tierquälerei bzw. Pferdemissbrauch (horse abuse) ging. Zwei dieser Vorfälle ereigneten sich am 8. Dezember 2018 auf der CEI1* 100 in Abu Dhabi, Al Wathba (VAE).

Im ersten Fall, an dem das Pferd Castlebar Nato beteiligt war, wurde Reiter Khalid Jumaa Salem Al Khatri aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wegen Tierquälerei schuldig gesprochen und zu einer Sperre von 30 Monate verurteilt, gültig ab dem Datum der endgültigen Entscheidung am 26. Juni 2019. Der Athlet wurde außerdem zu einer Geldstrafe von 9.000 Schweizer Franken verurteilt und muss weitere 1.000,– SFR  für die Rechtskosten des Gerichtsverfahrens tragen. Der Fall erregte nicht zuletzt deshalb besonderes Aufsehen, weil das Pferd sich bei diesem Rennen das Bein brach

Nach einem Zwischenfall bei derselben Veranstaltung mit dem Pferd Songbird FF entschied das FEI Tribunal, dass der Reiter Mohammed Saeed Al Blooshi (Vereinigte Arabische Emirate) sich der Tierquälerei bzw. des Pferdemissbrauchs schuldig gemacht hatte hatte. Ab dem Datum der endgültigen Entscheidung am 26. Juni 2019 wurde er für 18 Monate suspendiert. Außerdem wurde ihm eine Geldstrafe von 6.000 CHF auferlegt, weiters wurde er zur Zahlung von 1.000 CHF für die Prozesskosten verurteilt. Das FEI-Tribunal erklärte in seinem Urteil, dass der Athlet auch eine Mitverantwortung für die Handlungen seines Unterstützungspersonals übernehmen müsse, einschließlich des registrierten Trainers Suhail Mugheer Salem Alameemi.

Der dritte Missbrauchsfall ereignete sich am 9. Februar 2019 am CEI3* 160 in Abu Dhabi, Al Wathba (Vereinigte Arabische Emirate) mit dem Pferd Sarab. Das FEI Tribunal entschied auch hier, dass sich der Reiter Abdul Rahman Saeed Saleh Al Ghailani (Vereinigte Arabische Emirate) des Pferdemissbrauchs schuldig gemacht hatte. Der Athlet wurde ab dem Datum des Urteils (26. Juni 2019) für 12 Monate gesperrt. Außerdem wurde ihm eine Geldstrafe von 4.000 CHF und die Zahlung von 1.000 CHF für die Rechtskosten des Gerichtsverfahrens auferlegt. Auch hier treffe, so das FEI-Tribunal, den Reiter eine Mitverantwortung für die Handlungen seiner Teammitglieder, einschließlich des registrierten Trainers Majed Khalfan Al Jahouri.

Gegen diese Entscheidungen kann beim Int. Sportgerichtshof CAS (Court of Arbitration for Sport) innerhalb von 21 Tagen nach dem Datum der Mitteilung (26. Juni 2019) Berufung eingelegt werden.

Auch gegen Funktionäre soll ermittelt werden

Die Vorfälle bei diesen Distanzritten könnten im Übrigen noch weitere rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen: Das FEI-Tribunal schlug in einer weiteren Entscheidung vor, interne Verfahren gegen die bei diesen Events eingesetzten FEI-Funktionäre zu eröffnen, die bei diesen eklatanten Regelverstößen weggesehen hatten und nicht gegen die Misshandlungen vorgegangen waren. Ein solches Verhalten gefährde das „Überleben des Reitsports“, so das FEI-Tribunal sinngemäß. Es bleibt zu hoffen, dass diese Warnung gehört und auch gegen die Funktionäre mit aller Härte vorgegangen wird.

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