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Studie: Bedampfen von Heu ist für Sportpferde besser als Einweichen
07.07.2019 / News

Die Empfehlung der kanadischen Wissenschaftler geht eindeutig in Richtung bedampftes Heu ...
Die Empfehlung der kanadischen Wissenschaftler geht eindeutig in Richtung bedampftes Heu ... / Symbolfoto: Archiv

In einer Untersuchung der Universität Guelph in Ontario/Kanada hat sich das Bedampfen von Heu für Sportpferde als besser herausgestellt als das Einweichen – insbesondere, weil wertvolle Nährstoffe so besser erhalten bleiben.

 

Einweichen und Bedampfen sind zwei gängige Möglichkeiten der Heu-Aufbereitung – vor allem für Pferde mit bestimmten gesundheitlichen Problemen (etwa Insulinresistenz oder nicht-infektiösen Atemwegserkrankungen). Die Effekte hinsichtlich Nährstoffgehalt und hygienischer Qualität, die mit dem Einweichen bzw. Bedampfen von Heu erzielt werden, können jedoch sehr unterschiedlich sein, wie bereits mehrere Untersuchungen (siehe unseren ausführlichen Artikel dazu) gezeigt haben

In einer aktuellen Studie haben sich Wissenschaftler der Universität von Guelph in Ontario/Kanada dieser Frage erneut angenommen und einen Pilotversuch gestartet, um die Auswirkungen beider Behandlungsmethoden auf die Eigenschaften von Heu herauszufinden – und auch, wie insbesondere Leistungs- bzw. Sportpferde auf das behandelte Heu reagieren und welche Empfehlungen sich daraus ableiten lassen. Die Ergebnisse wurden vor kurzem auf der Website von Equine Guelph veröffentlicht.

Im Zentrum der Untersuchung standen drei wesentliche Fragestellungen: Der erste Teil befasste sich mit den Auswirkungen von Bedampfen bzw. Einweichen auf den Nährstoffgehalt des Heus.  Viele Pferdebesitzer bedampfen oder weichen Heu ein, um den Gehalt an sogenannten nicht-strukturellen Kohlenhydraten (non-structural carbohydrates, NSC) zu reduzieren, zu denen auch die wasserlöslichen Kohlenhydrate (water soluble carbohydrates, WSCs) gehören, da eine hohe Aufnahme dieser Kohlenhydrate durch die Nahrung für manche Pferde schädlich sein kann. Diese Empfehlungen basieren jedoch auf Untersuchungen, die hauptsächlich im Vereinigten Königreich durchgeführt wurden. Da das Heu des Vereinigten Königreichs eine andere Zusammensetzung hat als das Heu in Kanada (insbesondere im Raum Ontario), wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob die in Großbritannien ermittelten Ergebnisse auch für Ontario-Heu zutreffen würden. Dazu analysierten die Forscher Heuproben vor und nach dem Bedampfen bzw. Einweichen hinsichtlich ihres Nährstoffgehalts. Studien-Autorin Tiana G. Owens bestätigte: „Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass das Bedampfen zwar ebenfalls einige Nährstoffe im Vergleich zu trockenem Heu beeinflusst, jedoch nicht in dem Maße, wie es das Einweichen tut. Daher ist Einweichen jene Behandlung, die von Tierärzten empfohlen wird, um den Gehalt an NSC bzw. WSC bei bestimmten Heusorten zu reduzieren, wenn damit Pferde mit Insulinresistenzproblemen gefüttert werden."

Der zweite Teil der Studie betraf die Auswirkungen von unterschiedlich behandeltem Heu auf die Blutzucker-Konzentration von Pferden. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass eingeweichtes bzw. bedampftes Heu unterschiedliche Auswirkungen auf den Gehalt an wasserlöslichen Kohlehydraten (WSC) hat – und dass bestimmte Arten dieser Kohlehydrate wie z. B. einfache Zucker auch die Blutzucker-Konzentration eines Pferdes schnell beeinflussen können, weil diese besonders rasch vom Verdauungssystem aufgenommen werden. Die kanadischen Forscher wollten nun verifizieren, ob die Fütterung von unterschiedlich behandeltem Heu (also eingeweichtem bzw. bedampften) auch unterschiedliche Auswirkungen auf die Blutzuckerreaktion der Pferde haben würde. Um dies herauszufinden, taten sich die Forscher mit einem örtlichen Rennstall zusammen, fütterten Rennpferde entweder mit eingeweichtem, bedampften oder auch trockenem Heu und testeten anschließend ihr Blut über mehrere Stunden hinweg, um die Blutzuckerreaktion (auch bekannt als glykämische Reaktion) exakt zu analysieren.

Der dritte Teil der Studie widmete sich schließlich dem verhaltensbezogenen Aspekt der Heufütterung – und untersuchte, ob Pferde bedampftes, eingeweichtes oder trockenes Heu bevorzugen, wenn sie eine entsprechende Wahlmöglichkeit haben. Der einfache Grundgedanke dahinter: Wenn sich durch Einweichen oder Bedampfen der Nährstoffgehalt von Heu ändert, dann verändert sich möglicherweise auch sein Geschmack und vielleicht auch – aufgrund des unterschiedlichen Feuchtigkeitsgehalts – das „Mundgefühl" beim Fressen. Um diesbezügliche Präferenzen der Pferde herauszufinden, wurden ihnen in ihrer Box drei unterschiedlich behandelte Heuproben (bedampft, eingeweicht, trocken) zur freien Auswahl vorgelegt – und ihr Verhalten bei der Aufnahme exakt aufgezeichnet und dokumentiert (insbesondere, wieviel Zeit sie für die ,Prüfung' des Futters und für das Fressen aufwendeten).

Seit kurzem liegen die Ergebnisse dieser Untersuchung vor. Das Resümee von Autorin Tiana G. Owens: „Das Einweichen von Heu verringerte erwartungsgemäß den Gehalt an nicht strukturellen Kohlenhydraten in einem Timothy-Luzerne-Heu-Gemisch (1. Schnitt). Sportpferde haben einen sehr hohen Energie- und Nährstoffbedarf, und das Bedampfen von Heu war eine wirksame Methode, um diese Nährstoffe zu konservieren und die Nährstoffaufnahme zu maximieren. Diese Pferde zogen es auch vor, bedampftes oder trockenes Heu anstelle von eingeweichtem Heu zu fressen, was ebenfalls die Empfehlung unterstützt, dass Bedampfen eine überlegene Methode zur Behandlung von Heu für Leistungspferde ist. Diese Ergebnisse sollten – auch angesichts des Nährstoff-Verlusts durch das Einweichen von Heu – die Besitzer von Sportpferden dazu veranlassen, ihr Heu zu bedampfen, um seinen Wert als Futtermittel besser zu erhalten. “

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