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CHIO Aachen: Drei Reiter wegen Blut-Regel ausgeschlossen
22.07.2019 / News

Die sogenannte ,Blut-Regel
Die sogenannte ,Blut-Regel' soll Pferde vor rüder oder gar brutaler Reitweise schützen. / Symbolfoto: Archiv/Julia Rau

Ein Dressurreiter und zwei Springreiter wurden beim diesjährigen CHIO Aachen ausgeschlossen, nachdem bei ihren Pferden Blut an den Flanken entdeckt worden war.

 

Wie das britische Magazin ,Horse&Hound’ berichtet, wurde beim diesjährigen CHIO Aachen (12.–21. Juli 2019) nicht nur großartig geritten, sondern auch streng kontrolliert – und das hatte für manche Teilnehmer unliebsame Folgen: Insgesamt drei Reiter wurden von den zuständigen Stewards bzw. Richtern aufgrund der sogenannten ,Blut-Regel’ (,Blood rule') nach einem Bewerb disqualifiziert.

Die beiden ersten Ausschlüsse betrafen zwei Springreiter: Der Franzose Roger Yves Bost wurde nach dem Stawag-Preis am Donnerstag Nachmittag (18. Juli) ausgeschlossen, nachdem bei seinem Pferd Sunshine Du Phare (Eigentümer Olivier Brohier) Blut an der Flanke festgestellt worden war. Das gleiche Schicksal ereilte beim Mercedes Benz-Nationenpreis die belgische Reiterin Gudrun Patteet mit ihrem Pferd Sea Coast Valdelamadre Clooney (im Besitz des Ukrainers Oleksandr Onyschtschenko und Sea Coast Horses), die nach der zweiten Runde ebenfalls aus dem Bewerb genommen wurde, nachdem bei der Pferdekontrolle Blutspuren an der Seite entdeckt worden waren.

Am Samstag (20. Juli) traf es schließlich einen Dressurreiter, nämlich den Dänen Anders Dahl: Er wurde nach dem Grand Prix Special um den Meggle-Preis disqualifiziert, nachdem bei seinem Pferd Fidelio Van Het Bloemenho geringe Spuren von Blut nachgewiesen wurden. Dahl zeigte sich nach dem Ausschluss zerknirscht: „Es ist das erste Mal, dass mir das passiert ist – und es ist das Schlimmste, was mir je passiert ist. Am liebsten würde ich in der Erde versinken", so der Reiter.

Stephan Ellenbruch, Vorsitzender des Richterkollegiums Springen, bestätigte gegenüber ,Horse&Hound' die Disqualifikationen nach dem geltenden Spring-Regulativ: „Nach Artikel 241, Punkt 3.30 führt der Nachweis von Blut an der Flanke des Pferdes zum obligatorischen Ausschluss des Pferdes."

Ähnliche Bestimmungen existieren auch für die anderen FEI-Sparten – so etwa für die Dressur in Artikel 430 Punkt 7.6 des Dressur-Regulativs, in dem es heißt: „Wenn der FEI-Steward bei der Pferdekontrolle am Ende einer Prüfung (Artikel 430.9) frisches Blut am Maul des Pferdes oder im Bereich der Sporen entdeckt, informiert er den Richter bei C, der das Pferd/den Reiter daraufhin ausschließen wird. Beim Nachweis von Blut auf dem Pferd ist ein FEI Tierarzt hinzuziehen, der zu entscheiden hat, ob das Pferd soweit fit ist, um an den weiteren Bewerben des jeweiligen Turniers teilzunehmen."

Diese rigorosoe Blut-Regel im Pferdesport soll einen sauberen Sport gewährleisten – und gilt unter Tierschützern gleichsam als unantastbare ,Firewall’, welche die Pferde vor rüder oder gar brutaler Reitweise schützen soll. Nicht zuletzt deshalb setzen sich Pferdefreunde und Tierschützer immer wieder vehement für die Beibehaltung dieser Regel ein – so auch im Jahr 2017, als einige prominente Springreiter und Trainer eine Lockerung der strengen Bestimmung anstrebten. So sollten die Artikel 241 und 242 des Spring-Regulativs dahingehend geändert werden, dass eine Disqualifikation nur noch bei schwerwiegenden Fällen von übermäßigem Sporeneinsatz erfolgen sollte; wenn Blutspuren an der Flanke eines Pferdes jedoch unabsichtlich verursacht wurden („caused unintentionally by the athlete’s leg“), käme es lediglich zu einem Ausschluss (Elimination), d. h. die bisherigen Ergebnisse des betreffenden Pferdes würden weiterhin gewertet werden (während bei einer Disqualifikation alle Resultate gelöscht würden). Zudem wollte man eine Unterscheidung zwischen kleineren und größeren Verletzungen bzw. Blutspuren einführen, und zwar durch Satz: „Kleinere Fälle von Blut an der Flanke ziehen keine Elimination nach sich.“ („Minor cases of blood on the flank will not incur elimination“).

Nach einem Aufschrei unter Pferdefreunden und heftiger Kritik in Online-Foren und sozialen Medien wurde diese geplante Änderung jedoch kurz vor der FEI-Generalversammlung 2017 zurückgezogen – eine Aufweichung der Blood-Rule ist seither – und das wohl endgültig – vom Tisch.

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