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Vibrationsplatte kann Muskelverlust bei Boxenruhe verhindern
05.09.2019 / News

Wenn Pferde Boxenruhe einhalten müssen, könnte der Einsatz von Vibrationsplatten eine sinnvolle Option sein, so eine aktuelle Studie.
Wenn Pferde Boxenruhe einhalten müssen, könnte der Einsatz von Vibrationsplatten eine sinnvolle Option sein, so eine aktuelle Studie. / Symbolfoto: Archiv Martin Haller

Im Rahmen einer Studie wurde untersucht, ob Vibrationsplatten einen positiven Effekt für rekonvaleszente Pferde hätten, die Boxenruhe einhalten müssen – die Ergebnisse sind vielversprechend.

 

Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Vibrations- oder Rüttelplatten für Pferde sind bislang dünn gesät – wenngleich diese Hilfsmittel bei Pferdebesitzern (insbesondere den von Leistungspferden) immer beliebter werden und mittlerweile nicht nur als Unterstützung im Training, sondern auch bei medizinischen Therapien zum Einsatz kommen. Die durch die Platte übertragenen Schwingungen bzw. Vibrationen sollen die Körperzellen stimulieren und u. a. die Durchblutung verbessern, die Muskulatur kräftigen, Heilungsprozesse fördern und auch das Hufwachstum beschleunigen.

Um die große Zahl an Anekdoten und Erfahrungsberichten, die zu solchen Vibrationsplatten in der Pferdeszene kursieren, näher zu überprüfen und auf ihre Plausibilität zu untersuchen, hat Ashley Greene, Absolventin der Mississippi State University in Starkville, die Probe aufs Exempel gemacht: Sie ging der Frage nach, ob Pferde, die von tierärztlicher Seite zu Boxenruhe bestimmt wurden, durch solche Vibrationsplatten tatsächlich vor Muskelschwund (Atrophie) geschützt werden können, wie dies immer wieder zu hören und auch nachzulesen ist. Die Ergebnisse ihres Forschungsprojekts präsentierte Greene im Rahmen des Symposiums der ,Equine Science Society’, das dieses Jahr von 3.–5. Juni in Asheville (Bundesstaat North Carolina) veranstaltet wurde.

Während es mittlerweile eine Vielzahl an Herstellern bzw. therapeutischen Plattformen gibt, verwendete Greene für ihre Testreihe das Produkt ,TheraPlate’, das insbesondere auch damit beworben wird, die Knochenstärke und -dichte zu erhöhen, die Durchblutung in der Hufkapsel zu verbessern und die Muskelmasse zu stärken bzw. aufrechtzuerhalten. Dafür verwendet TheraPlate eine spezielle Technologie, nämlich die Wirbelwellen-Zirkulation (Vortex Wave Circulation = VWC), bei der die Stimulationsimpulse gleichzeitig alle vier Gliedmaßen erreichen, so Greene.

Zu Beginn ihrer Testreihe unterzog sie acht erwachsene Reitpferde einem 45-tägigen leichten Übungsprogramm – und schickte diese dann acht Wochen lang in Boxenruhe, um „Leistungspferde zu imitieren, denen eine solche Ruhe- bzw. Stehzeit im Stall verordnet wurde“, so Greene.

Vier Pferde blieben während der gesamten Studie im Stall (Kontrollgruppe) – die anderen vier wurden zweimal täglich, fünf Tage die Woche, für jeweils 15 Minuten auf die TheraPlate gestellt, also mit Wirbelwellen-Zirkulation behandelt. Die Forscher versorgten alle Pferde mit einer Heuration im Umfang von 2% ihres Körpergewichts pro Tag. An den Tagen 0, 14, 28, 42 und 56 führte Greene Ultraschall-Messungen durch, um die Dicke von insgesamt sieben Muskeln zu messen, die für den Rücken, den Rumpf und die oberen Gliedmaßen des Pferdes von Interesse sind.

Die Ergebnisse waren durchwegs vielversprechend: Greene verzeichnete eine Zunahme der Muskeldicke der behandelten Pferde im Vergleich zur Kontrollgruppe, und zwar insbesondere:

– der Musculus extensor carpi radilis (Strecker im Unterarm) nahm nach achtwöchiger VWC-Behandlung um 30,9 % zu;
– der Musculus longissimus thoracis (Skelettmuskel des Rückens) nahm um 8,9 % zu und
– der Musculus longissimus lumbrorum (ein vorderer Abschnitt des langen Rückenmuskels) nahm um 7,7 % zu.

Das Resümee von Ashley Greene fiel entsprechend positiv aus: „Sowohl der Longissimus thoracis als auch der Longissimus lumborum unterstützen weitere Muskeln im Brust- und Lendenbereich, die für den Athleten Pferd von großer Bedeutung sind. Daher scheint die VWC-Behandlung eine praktikable Option zu sein, um den Muskelverlust bei Leistungspferden, die Boxenruhe einhalten müssen, zu minimieren oder gar zu verbessern."

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