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Frankreich unter Schock: 22-jährige Vielseitigkeitsreiterin tödlich verunglückt
09.09.2019 / News

Mit Thais Meheust verliert Frankreich eine seiner großen Vielseitigkeits-Hoffnungen.
Mit Thais Meheust verliert Frankreich eine seiner großen Vielseitigkeits-Hoffnungen. / Foto: FEI/Lukasz Kowalski
Der wohl größte Erfolg ihrer eindrucksvollen sportlichen Karriere war der EM-Sieg bei den Young Ridern 2018 in Fontainebleau (v.l.: Victor Levecque, Thais Meheus, Romain Sans und Victor Burtin).
Der wohl größte Erfolg ihrer eindrucksvollen sportlichen Karriere war der EM-Sieg bei den Young Ridern 2018 in Fontainebleau (v.l.: Victor Levecque, Thais Meheus, Romain Sans und Victor Burtin). / Foto: FEI/Lukasz Kowalski

Frankreich trauert um eine seiner besten und vielversprechendsten Vielseitigkeitsreiterinnen: Die 22-jährige Thais Meheust stürzte bei den französischen Meisterschaften am Wochenende schwer und konnte nicht mehr gerettet werden.

 

Es ist eine Tragödie, an der ganz Frankreich Anteil nimmt: Am Wochenende ist, wie der französische Reitsport-Verband FEE (Fédération Francaise d’Equitation) meldete, eine der bekanntesten Vielseitigkeitsreiterinnen des Landes – die erst 22 Jahre alte Thais Meheust – in der Geländeprüfung im Rahmen der französischen Meisterschaften für junge Pferde in Le Pin au Haras (Normandie) verunglückt. Thais Meheust kam am Samstag (7. Sep. 2019) mit ihrem Pferd Chaman Dumontceau in der Altersklasse der 7-jährigen Pferde bei Hindernis 2 schwer zu Sturz und konnte nicht mehr gerettet werden. Die näheren Umstände des Unglücks sind bislang nicht bekannt und noch Gegenstand eingehender Untersuchungen.

Die 22-jährige Eventerin zählte zu den größten Nachwuchshoffnungen der französischen Vielseitigkeit, war mehrfach Teilnehmerin und auch Medaillengewinnerin bei Europameisterschaften in unterschiedlichsten Klassen (Pony, Junioren, Young Rider) – im Vorjahr holte sie bei ihrer insgesamt achten EM-Teilnahme ihre fünfte Medaille, nämlich 2018 bei der Young Rider-Europameisterschaft in Fontainebleau (8.–15. Juli 2018). 2019 hatte sie den Sprung in den nationalen A-Kader geschafft und an ersten Team-Sichtungen teilgenommen.

In Frankreich löste die Nachricht vom Ableben der jungen, sympathischen Reiterin tiefe Bestürzung und Betroffenheit aus – wohl nur vergleichbar mit dem gewaltigen Schock, den im September 2010 der tödliche Sturz von Sebastian Steiner in Österreich verursacht hat. Sämtliche großen Tageszeitungen Frankreichs – Le Monde, Le Figaro, L’Equipe etc. – berichteten über den tragischen Unglücksfall und sprachen der Familie und den Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Auch die französische Sportministerin Roxana Maracineanu bekundete über Twitter ihre Anteilnahme: „Die junge und vielversprechende Reiterin Thais Meheust ist heute morgen das Opfer eines tödlichen Sturzes im Rahmen der nationalen Vielseitigkeits-Meisterschaften in Haras du Pin geworden. Meine Gedanken sind bei ihrer Familie, ihren Freunden und der gesamten Reitsport-Gemeinde.

Bewegende Worte fand auch der Veranstalter der nationalen Meisterschaften ,Le Grand Complet’, der auf seiner Facebook-Seite die traurige Nachricht publik machte: „Unser Sport ist so gemacht. Er gibt uns ständig viel Emotionen – doch die, die wir heute fühlen, hätten wir lieber nicht kennengelernt. Das Gefühl, eine große Kämpferin und professionelle Kollegin verloren zu haben – aber auch eine junge, fröhliche, begeisterte, leidenschaftliche, positive Frau. Mit ihrer treuen Quamilha war sie in dieser Saison erstmals in die französische A-Nationalmannschaft berufen worden. Obwohl sie das Event nicht beenden konnte, hatte sie letzten August zum Sieg des Tricolor-Teams im FEI Nations Cup beigetragen. Mit einem Lächeln bis zu den Ohren genoss sie diesen Mannschaftssieg inmitten einer verschworenen Truppe von Freunden aus allen Generationen, die für diese Disziplin so typisch ist. Sie hatte den Wunsch, ihre Karriere als Reiterin mit völliger Hingabe und ganzer Leidenschaft zu leben. Leider war der Sport, den wir alle lieben, plötzlich furchtbar grausam. Das gesamte Ustica-Team und seine Freiwilligen sind mit ganzem Herzen und all seinen Gedanken bei ihr, ihrer Familie und allen, die sie kannten. Wir werden uns noch lange an Dich und deine grenzenlose Lebensfreude erinnern ... Reite in Frieden, Thaïs"

Der Beitrag erhielt seither fast 4.000 Likes und wurde über 2.700 Mal geteilt – was die enorme Anteilnahme der französischen Pferde-Community an diesem tragischen Unglück erahnen lässt.

Noch am 23. Mai dieses Jahres hatte der Internationale Reitsportverband FEI über den jungen Eventing-Star aus Frankreich berichtet und Thais Meheust u. a. nach ihren persönlichen Stärken gefragt. Ohne Umschweife kam sie dabei auf ihr besonderes Verhältnis zu ihren Pferden zu sprechen: „Ich liebe meine Pferde über alles. Sie sind meine besten Freunde, und ich glaube, dass in der Vielseitigkeit die Verbindung zu deinen Pferden das absolut Wichtigste ist. Wir verlangen von ihnen verrückte Sachen – aber sie machen alles für uns, weil sie uns vertrauen. Meine besondere Stärke sind meine Pferde, sie sind fantastisch und geben immer ihr Bestes."

Der Tod von Thais Meheust ist bereits der fünfte Todesfall in der Vielseitigkeit in diesem Jahr (siehe dazu auch diesen Bericht).

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