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Antibiotika-Resistenzen bei Pferden erreichen alarmierendes Niveau
30.09.2019 / News

Traurige Realität: Auch in der Pferdemedizin sind Antibiotika-Resistenzen ein immer größeres Problem.
Traurige Realität: Auch in der Pferdemedizin sind Antibiotika-Resistenzen ein immer größeres Problem. / Symbolfoto: Fotolia

Einer aktuellen Studie zufolge sind Antibiotika-Resistenzen in der Pferdemedizin ein immer größeres Problem: Bis zu 89 % der analysierten Bakterienkulturen waren gegen mindestens eine Klasse von antimikrobiellen Wirkstoffen resistent – mehr als ein Drittel zeigte sogar Multi-Resistenzen. Selbst neue Antibiotika-Klassen waren davon nicht ausgenommen.

 

Es ist eine durchaus beunruhigende Botschaft, die Cajsa Isgren, Tierärztin und Doktorandin am Institut für Infektionen und globale Gesundheit der Universität London, bei der diesjährigen Konferenz der ,British Equine Veterinary Association’ (BEVA) verkündete. Gemeinsam mit weiteren Kollegen hatte Isgren die Ergebnisse von Antiobitika-Empfindlichkeitstests untersucht, die bei mehr als 3.000 isolierten Bakterienkulturen durchgeführt worden waren, die aus den Abstrichen von klinischen behandelten Pferden stammten. Die Tests wurden in insgesamt sechs großen Labors für Pferdediagnostik durchgeführt – und die Ergebnisse sind in der Tat alarmierend:

– In 89,0% der grampositiven und 68,9% der gramnegativen Isolate war eine Resistenz gegen mindestens eine Klasse von antimikrobiellen Wirkstoffen vorhanden.

– Bei 34,9 % der Bakterienkulturen wurden Mulit-Resistenzen – also Resistenz gegen drei oder mehr Klassen von antimikrobiellen Wirkstoffen – festgestellt, wobei diese multiplen Resistenzen häufiger bei grampositiven als bei gramnegativen Bakterien auftraten.

– Auch neuere Antibiotika waren nicht frei von Resistenzen. In 28,1% der gramnegativen Isolate wurde eine Resistenz gegen Cephalosporine der dritten bzw. vierten Generation festgestellt. Fluorchinolon-Resistenz war in 12,5% der relevanten Isolate vorhanden.

(Anmerkung: Die Gramfärbung ist ein Nachweisverfahren der medizinischen Bakteriologie, bei dem Bakterien angefärbt und differenziert werden können. Grampositive Bakterien färben sich bei diesem Verfahren blau, gramnegative Bakterien rot. Durch die mikroskopische Begutachtung sowie die Gramfärbung können die Bakterien bereits vor einer weiteren Abklärung grob klassifiziert werden.)

Das Resümee der Wissenschaftler: „Multi-Resistenzen bei Bakterien, die aus klinischen Proben von Pferden isoliert wurden, haben ein besorgniserregendes Niveau erreicht, insbesondere bei Infektionen in Verbindung mit Kathetern und solchen direkt an der Operationsstelle. Die fortlaufende Beobachtung dieses Phänomens ist von entscheidender Bedeutung, um die sich ändernden Resistenzmuster zu überwachen und die antimikrobielle Kontrolle in der pferdemedizinischen Praxis auch weiterhin zu gewährleisten“, so die Forscher in ihrer Zusammenfassung.

Die Studie ,Antimicrobial resistance surveillance from clinical submissions in UK horses’ von C. M. Isgren,  N. J. Williams, O. D. Fletcher, D. Timofte, T. W. Maddox, P. D. Clegg and G. L. Pinchbeck ist am 2. September 2019 im ,Equine Veterinary Journal erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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