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Männer verwenden Sporen drei Mal häufiger als Frauen
02.10.2019 / News

Interessantes Detail: Radsporen waren 1,5-mal häufiger mit Verletzungen verbunden als Sporen ohne Rädchen.
Interessantes Detail: Radsporen waren 1,5-mal häufiger mit Verletzungen verbunden als Sporen ohne Rädchen. / Symbolfoto: Archiv/Julia Rau

… zu diesem doch überraschenden Ergebnis kommt eine Studie der Hartpury Universität, in der die Verwendung von Reitsporen in unterschiedlichen Pferdesport-Disziplinen untersucht wurde.

 

Sporen sind traditioneller Teil der reiterlichen Ausrüstung und dienen im Wesentlichen der Verfeinerung der Beinhilfen, die das Pferd zu Fortbewegung, Aktivität und Richtung anregen sollen. Doch immer wieder sind Sporen auch Gegenstand von Diskussionen – insbesondere dann, wenn bei pferdesportlichen Wettbewerben Blut an der Flanke des Pferdes festgestellt wurde und Teilnehmer aufgrund übermäßigen Sporeneinsatzes disqualifiziert werden. Das Ziel der an der britischen Hartpury Universität durchgeführten Studie war es, Details zur Verwendung von Sporen über unterschiedlichste pferdesportlichen Disziplinen hinweg von den Befragten zu erhalten und insbesondere auch jene Risikofaktoren herauszufiltern, die in Zusammenhang mit einer erhöhten Häufigkeit von Hautabschürfungen stehen.

Die Studie von Wissenschaftlern der Hartpury Universität basierte auf einer Online-Befragung, die über diverse Medien und soziale Netzwerke verbreitet und beworben wurde. Immerhin 858 Personen nahmen an der Befragung teil – am Ende verblieben 628 vollständig ausgefüllte Fragebögen, die sämtliche demographischen Kriterien erfüllten (u. a. auch ein Mindestalter von 18 Jahren) und somit einer detaillierten Analyse zugeführt werden konnten.

Die Resultate sind in mancherlei Hinsicht überraschend. Von den 628 auswertbaren Fragebögen stammten nicht weniger als 597 (= 95 %) von Frauen und lediglich 31 (= 5 %) von Männern. Der größte Teil davon – nämlich 47 % – war zwischen 18 und 29 Jahre alt, nur 41 Teilnehmer (= 7 %) waren 58 Jahre oder älter. Die Befragten gingen insgesamt 19 unterschiedlichen reiterlichen Aktivitäten nach, die in drei große Gruppen zusammengefasst wurden: nämlich offizielle FEI-Reitsportbewerbe, Reitsportbewerbe außerhalb der FEI-Disziplinen und reines Freizeitreiten.

Bei der Befragung zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Sporeneinsatz und Geschlecht sowie zwischen Sporeneinsatz und Dauer der Reitjahre festgestellt. Bei Männern war die Wahrscheinlichkeit, dass sie Sporen verwendeten, 2,88-mal höher als bei Frauen. Bei Reitern, die in Nicht-FEI-Wettkampfdisziplinen im Einsatz waren, war die Wahrscheinlichkeit einer Verwendung von Sporen um den Faktor 1,53 höher als bei reinen Freizeitreitern und um den Faktor 1,48 höher als bei Teilnehmern in FEI-Disziplinen. Als zentraler Faktor, der das Risiko von Hautabschürfungen oder abgetrennten Haaren signifikant erhöhte, wurde die Sporenlänge ermittelt. Auch Radsporen waren 1,5-mal häufiger mit Verletzungen verbunden als Sporen ohne Rädchen.

Wie die Wissenschaftler anmerkten, sollten zukünftige Forschungsprojekte auch noch die Motive für die Auswahl der Ausrüstung und deren Auswirkungen auf das Pferd berücksichtigen. Diese Informationen können den verantwortlichen Verbänden und Insitutionen helfen, ethische Richtlinien für den Pferdesport zu formulieren und Reiter aller Niveaus besser darüber informieren, wie sich die Wahl ihrer täglichen Ausrüstung auf das Wohlergehen von Pferden auswirkt.

Die Ergebnisse der Untersuchung „An investigation into equestrian spur use in the United Kingdom’ von C. Lemon, V. Lewis, L. Dumbell und H. Brown wurden im Rahmen der diesjährigen Jahreskonferenz der Internationalen Gesellschaft für Pferdewissenschaften ISES (International Society for Equitation Science) präsentiert, die von 19.–21. August 2019 an der Universität von Guelph im kanadischen Ontario stattgefunden hat.

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