Im Salzburger Thalgau feierte man am 5. Oktober ein ganz spezielles Jubiläum: Vor 20 Jahren wurde der erste Lehrgang „Reitpädagogische Betreuung“ durchgeführt – um dies zu feiern, lud Initiatorin Sabine Dell’mour zum gemeinsamen Stelldichein.
Am 5. Oktober 2019 trafen sich im Salzburger Thalgau Weggefährten, Schüler, Freunde und Unterstützer aus dem In- und Ausland, um mit Reitpädagogik-Pionierin Sabine Dell’mour das große gemeinsame Werk zu feiern – 20 Jahre ganzheitliche Reitpädagogik, die es mittlerweile nicht nur in Österreich gibt, sondern die seit 2016 auch in Deutschland angeboten wird. Und allein die Tatsache, dass eine innovative reiterliche Ausbildungsmethode den Sprung von Österreich ins „gelobte Pferdeland“ schafft, macht deutlich, dass Sabine Dell’mour vor 20 Jahren etwas Wunderbares gelungen ist und sie den Nerv der Zeit getroffen hat. Kindern und Erwachsenen – auch Menschen mit Handicap – den Umgang mit dem Pferd auf pädagogisch fundierte, achtsame Weise zu vermitteln und dabei auch aktuelle Erkenntnisse der Biomechanik zu berücksichtigen – dieser Ansatz erwies sich als fruchtbar und goldrichtig und hat auch heute nichts von seiner Gültigkeit verloren.
Viele waren gekommen, um sich gemeinsam mit Sabine Dell’mour an die Anfänge zurückzuerinnern. Die Begründerin der Reitpädagogik tat dies in ihrem einleitenden Vortrag nicht in Form einer strengen Chronologie, sondern im Skizzieren von Meilensteinen, die sich für den Erfolg ihrer Ausbildungsmethode als elementar und entscheidend herausgestellt haben, so etwa die Zusammenarbeit mit den Ländlichen Fortbildungsinstituten, ohne die der Erfolg der ganzheitlichen Reitpädagogik kaum vorstellbar wäre, aber auch die Kooperationen mit Begleitern und Unterstützern, die sich ihrem Weg angeschlossen haben. Wie Sabine Dell’mour mit sichtlichem Stolz verriet, haben mittlerweile über 1.600 Personen eine reitpädagogische Ausbildung absolviert und den Ruf dieser Methode in viele Länder Europas getragen.
Ein wichtiger Baustein für den Erfolg der ganzheitlichen Reitpädagogik war das Angebot eines speziellen Versicherungspakets für seine Ausbildungskräfte, das in Zusammenarbeit mit dem renommierten Versicherungsmakler Ing. Franz Innerhuber entwickelt wurde und neben einer Reitlehrerhaftpflichtversicherung auch eine Rechtsschutzversicherung beinhaltet. Ing. Innerhuber betonte in seinem Vortrag, dass schon ein vermeintlich kleiner, alltäglicher Unfall jahrelange Rechtsstreitigkeiten mit enormen Folgekosten und Anwaltshonoraren nach sich ziehen kann – und hat damit eindrucksvoll deutlich gemacht, wie wichtig ein maßgeschneidertes Versicherungspaket für eine geregelte, gut abgesicherte berufliche Tätigkeit ist. Dies für Österreichs ReitpädagogInnen ermöglicht zu haben, hat ihm mit Recht viel Applaus bei dieser Feier eingebracht.
Im Anschluss bot Sabine Dell’mour einen Ausblick in die Zukunft und präsentierte ihr jüngstes „Kind“, nämlich die Ausbildung zum/r Reitpädagogischen Ausritttrainer/in – Pferdeführerschein“, die gerade mit Hochdruck entwickelt und im Mai 2020 mit einem ersten Lehrgang am Zacherlgut in Thalgau starten wird. Mit dieser neuen Ausbildung können AbsolventInnen der ganzheitlichen Reitpädagogik jene Kompetenzen erwerben, die für die sichere Abwicklung eines Ausrittes erforderlich sind und sich auch jenes didaktische und methodische Expertenwissen aneignen, um ihre SchülerInnen sowohl für die Prüfung zum Pferdeführerschein als auch für Ausritte bestens vorbereiten zu können. Sabine Dell’mour machte keinen Hehl daraus, dass sie in diesem neuen Lehrgang nicht nur ein wichtiges inhaltliches Angebot sieht, sondern auch großes wirtschaftliches Potential für reitpädagogische Betriebe ortet. Der erste Kurs – der übrigens in Rekordzeit ausgebucht war – findet von 22.–24. Mai 2020 auf dem Zacherlgut statt und wird, wie deutlich spürbar wurde, schon von allen TeilnehmerInnen sehnlichst erwartet.
Auf die vielfältigen rechtlichen Aspekte des Themas ,Ausreiten im Gelände’ ging Mag. Martina Linzer in ihrem Vortrag ein, der den theoretischen Teil der Jubiläums-Feier abschloss. Auch dieser Vortrag war hochinteressant und inhaltlich spannend – und ebenso kurzweilig wie unterhaltsam. Mag. Linzer verstand es als Juristin, Reiterin und Jägerin, die durchaus komplexe rechtliche Situation in Österreich in einfachen Grundzügen darzustellen – und wies vor allem darauf hin, dass sich Reiter im Idealfall mit Grundbesitzern und anderen Naturnutzern ins Einvernehmen setzen sollten, um allfällige Konflikte schon von vornherein zu vermeiden.
Nach einem herzhaften Mittagessen gestärkt, ging es am Nachmittag auf dem Begegnungshof Zacherlgut in Thalgau mit praktischen Demonstrationen und Workshops weiter – bei bester Stimmung und wieder mit vielen interessanten Infos und Tipps. Das Zacherlgut ist – wie auch Sabine Dell’mour des öfteren betonte – in den letzten Jahren zu einem Herzstück und Parade-Betrieb der ganzheitlichen Reitpädagogik in Österreich geworden, wofür sie sich bei Hausherr Johann Grubinger von ganzem Herzen bedankte. Hier wurde 2016 nicht nur der erste HIPS-Lehrgang durchgeführt, sondern es werden hier auch die ersten reitpädagogischen AusritttrainerInnen 2020 ausgebildet – was die Bedeutung des Zacherlguts wohl hinreichend illustriert.
Wie diese vollauf gelungene Jubiläums-Feier einmal mehr gezeigt hat, ist es Sabine Dell’mour mit der ganzheitlichen Reitpädagogik nicht nur gelungen, eine neue, wunderbare Ausbildungsmethode in die Welt zu setzen, sondern auch ein eindrucksvolles, überaus lebendiges Netzwerk an Trainern, Partnern und Förderern zu etablieren, die das Herz und das Rückgrat der reitpädagogischen Bewegung bilden. All das macht ihr so schnell keiner nach – und gegen soviel geballte positive Energie war am Ende auch das schlechte Wetter machtlos … Daher auch von unserer Seite: Chapeau – und herzliche Gratulation zu diesem bemerkenswerten Jubiläum!
Viele weitere Infos zur ganzheitlichen Reitpädagogik findet man auf www.reitpaedagogik.at