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Bereits 27 Pferde in Deutschland am West-Nil-Virus erkrankt
14.11.2019 / News

Das West-Nil-Virus wird durch Stechmücken übertragen – eine Ansteckung von Pferd zu Pferd oder von Pferd zu Mensch ist nicht möglich.
Das West-Nil-Virus wird durch Stechmücken übertragen – eine Ansteckung von Pferd zu Pferd oder von Pferd zu Mensch ist nicht möglich. / Symbolfoto: Archiv/Fotolia
Amtlich bestätige Fälle von Infektionen mit West-Nil-Virus, Stand 25.10.2019. Blau = 27x Pferd, Rot = 53 x Vogel. Hinter einem Fall können mehrere Tiere stehen.
Amtlich bestätige Fälle von Infektionen mit West-Nil-Virus, Stand 25.10.2019. Blau = 27x Pferd, Rot = 53 x Vogel. Hinter einem Fall können mehrere Tiere stehen. / Grafik: Friedrich-Loeffler-Institut

Wie das Robert-Koch-Institut meldet, sind 2019 bereits 27 Pferde am gefährlichen West-Nil-Virus in Deutschland erkrankt, im letzten Jahr waren es gerade einmal zwei. Eine Impfung in den betroffenen Regionen – insbesondere im Osten Deutschlands – wird von Experten immer nachdrücklicher empfohlen.


Das Hauptverbreitungsgebiet des West-Nil-Virus ist – wie das Friedrich-Loeffler-Institut weiter berichtet – der Osten Deutschlands und insbesondere die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt. Experten gehen davon aus, dass das Virus in den einheimischen Mücken überwintert hat. Was ein scheinbar geringer Anstieg der Infektionszahlen für Folgen haben kann, zeigt das Beispiel der USA: Waren es dort im Jahr 1999 nur 25 Fälle einer West-Nil Erkrankung beim Pferd, ist die Zahl bis 2002 auf über 15.000 Fälle angestiegen.

Was ist das West-Nil-Virus?

Das West-Nil-Virus ist eine anzeigepflichtige Tierseuche und wird über den Stich von Stechmücken übertragen. Diese infizieren sich meist durch Vögel, die Reservoirtiere für das West-Nil-Virus sind und das Virus in sich tragen. Bei Pferden äußert sich das Virus häufig mit Fieber, Appetitverlust und Depressionen. Die Erreger gelangen beim Pferd in einigen Fällen über die Blutbahn in das Gehirn und ins Rückenmark, wo sie Entzündungen auslösen können. Bei bis zu 10 % der infizierten Pferde entwickeln sich neurologische Störungen. Bei diesen betroffenen Pferden liegt die Sterblichkeitsrate zwischen 30 und 50 %.

Keine Angst vor Ansteckung von Pferd zu Mensch

Sollte ein Pferd am West-Nil-Virus erkrankt sein, müssen Pferdebesitzer jedoch keine Angst vor einer Ansteckung haben: Denn das Virus kann nur durch Stechmücken übertragen werden. Somit ist auch eine Ansteckung von Pferd zu Pferd nicht möglich. In vielen Fällen verläuft die Krankheit als ,,stille Infektion''. Das bedeutet, dass keine oder nur grippeähnliche Symptome auftreten. So wird die Krankheit unter Umständen nicht erkannt und man muss davon ausgehen, dass es weitaus mehr West-Nil-Erkrankungen gibt. Die Erkrankung mit dem West-Nil-Virus ist meldepflichtig.

Impfungen gegen West-Nil-Virus wichtiger denn je

Da weiterhin mit Infektionen bei Pferden zu rechnen ist, empfehlen Gesundheitsbehörden und auch die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKO Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut, Pferde in betroffenen Gebieten zu impfen. Mit dem West-Nil-Virus infizierte Pferde entwickeln zwar in der überwiegenden Zahl der Fälle keinerlei Krankheitssymptome – bei einigen Tieren können jedoch deutliche Ausfallerscheinungen auftreten, die in bis zu 20 Prozent der Fälle mit lebenslangen neurologischen Schäden verbunden sein können. In etwa 22 bis 44 Prozent der Fälle endet der Verlauf tödlich. Nach Ausbruch der Erkrankung ist lediglich eine symptomatische Behandlung der Tiere möglich. In Deutschland besteht die Möglichkeit zur Impfung der Pferde durch drei in der EU zugelassene Impfstoffe. Diese schützen zwar nicht vor der Infektion, können aber schwerere klinische Verlaufsformen der Infektion weitestgehend verhindern.

Wie wichtig und wirksam eine flächendeckende Impfung sein kann, zeigt das Beispiel der Vereinigten Staaten: Mit der Einführung von Impfstoffen für Pferde gegen das Virus ab dem Jahr 2003 konnten die USA die Anzahl der Erkrankungen innerhalb weniger Jahre drastisch senken – auf ein Niveau von etwa 300 Neuinfektionen pro Jahr. Die Infektion des Pferdes mit dem Virus durch den Mückenstich lässt sich durch eine Impfung zwar nicht verhindern, sie kann aber den Krankheitsverlauf und die Symptome stark abmildern. Daten über die Wirksamkeit des Impfstoffs zeigten, dass 95% der Pferde, die zwei Dosen erhielten und ein Jahr später experimentell mit dem Virus infiziert wurden, keine WNV-Viren im Blut aufwiesen, während 82% der ähnlich infizierten nicht geimpften Pferde eine aktive WNV-Infektion entwickelten.

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