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Anja Beran Fachtagung im Zirkus Krone: Ein Fest der Kunst und der Pferde
06.12.2019 / News

Vollendete Reitkunst: Anja Beran und Ofendido
Vollendete Reitkunst: Anja Beran und Ofendido / Foto: Maresa Mader
Ponystute Schnuppe bei der Handarbeit mit Profiausbildnerin Kathrin Roida.
Ponystute Schnuppe bei der Handarbeit mit Profiausbildnerin Kathrin Roida. / Foto: Maresa Mader
Bezaubernd: Nelly Stipka-Biasini und ihr Welsh Hengst Pequeno
Bezaubernd: Nelly Stipka-Biasini und ihr Welsh Hengst Pequeno / Foto: Maresa Mader
Einfach wunderbar: Sopranistin Anna Karmasin mit dem WM Araberhengst Samir
Einfach wunderbar: Sopranistin Anna Karmasin mit dem WM Araberhengst Samir / Foto: Maresa Mader
Tanz mit der Garrocha – eine Augenweide!
Tanz mit der Garrocha – eine Augenweide! / Foto: Maresa Mader
Anja Beran und das wundervolle Team der Fachtagung 2019!
Anja Beran und das wundervolle Team der Fachtagung 2019! / Foto: Maresa Mader

Die 10. Fachtagung der Anja Beran-Stiftung im ehrwürdigen Winterbau des Zirkus Krone in München, wo schon ganze Generationen von großen ReiterInnen tätig waren, wurde den hochgesteckten Erwartungen auch diesmal vollauf gerecht.  Eine Nachlese von Martin Haller.

 

Die 10. Fachtagung von und mit Anja Beran am 24. November 2019 stand auch diesmal unter einem speziellen Motto: Der Hals formt sich zuletzt. Damit war gemeint, dass sich bei korrektem und konsequentem Reiten von „hinten nach vorne“ das Pferd vom Heck bis zum Bug kräftigt, entwickelt und schließlich ausformt. Vorne ziehen und hinten stechen ist – wie eindrucksvoll demonstriert und schlüssig erklärt wurde – weder zielführend noch reiterlich vertretbar noch sinnvoll. Dass noch immer so viele Möchtegern-Reiter „eisern daran festhalten“ (und das ist wortwörtlich gemeint), zeigt auf bedrückende Weise, dass der Mensch eher ein Hand-Tier als ein Hirn-Tier ist. Zum Glück gibt es Reiter und Pferde, die zu zeigen imstande sind, wie man es machen soll. Zu ihnen gehören neben der Namenspatronin ihre Freundin und „Gastgeberin“ bei Krone, Jana Lacey-Krone, eine feinfühlige Pferdefrau durch und durch. Das Dreimäderl-Haus macht seit Jahren die Fachtierärztin Elisabeth Albescu komplett, die kompetent und charmant die anatomischen Aspekte und Grundlagen des korrekten Reitens erklärt. Das Team wird von hervorragenden Reiterinnen und Schülerinnen ergänzt, unter denen Anjas Bereiterin Vera Munderloh herausragt, ohne die Leistungen der anderen Aktiven schmälern zu wollen. Das Team um Beran beweist eindrucksvoll, dass es noch gutes, feines, korrektes Reiten und Ausbilden gibt, das Pferde gesund und schön macht.

Der lebende Beweis sind die Pferde, die mit gravierenden Problemen zu Anja Beran auf ihren Rosenhof kommen und in mühevoller Kleinarbeit derart „schöngeritten“ werden, dass sie dem Anspruch Xenophons entsprechen, der sagte: Ein zufriedenes, gut ausgebildetes Pferd wird unter dem Reiter immer strahlender und stolzer. Man durfte auch heuer wieder einige strahlende und stolze Prachtexemplare sehen, darunter Araber, Achal-Tekkiner, PRE, Warmblüter, Lipizzaner und Lusitanos – allesamt mit den rassetypischen und ausbildungsbedingten Schwächen behaftet, die den wahren Meister vor die schönste Herausforderung stellen: Nimm ein Pferd und mache das beste daraus – denn das hat es verdient. Ein Highlight lieferte eine blutjunge Nachwuchsartistin des Hauses Krone, die talentierte Nelly Stipka-Biasini, die mit ihrem pfiffigen Welsh-Pony Pequeno eine wunderschöne Kombination von Akrobatik und Freidressur zeigte. Und weil man nicht immer alles im Sattel reparieren muss, zeigte die Profiausbilderin Kathrin Roida mit drei Pferden und einem Shetty alle Aspekte der Ausbildung an der Hand – bis hin zu tollen Piaffen aus den Hufen ihres kleinsten Schülers.

Im Sinne eines Gesamtwerks wird immer neben feiner Reitkunst auch in andere Sparten der Kunst geschaut. Heuer gab es ein wahres Kontrastprogramm, denn Stimme und Beine waren gefordert, ihr jeweils Bestes zu geben. Klassischer Gesang und feuriger Flamenco hatte im Rondeau ein Stelldichein besonderer Art. Die stimmgewaltige, feenhafte Sopranistin Anna Karmasin ließ einige Gassenhauer der Opernliteratur erklingen, streute ein paar Lieder darüber und erfreute mit glasklarem Timbre und strahlenden Höhen. Sie schleuderte ihre Stücke akustisch perfekt und optisch äußerst ansprechend unter die Zirkuskuppel. Dagegen war die Spanierin Montserrat Suarez, die eine Flamencoschule betreibt, geradezu orkanhaft temperamentvoll, wie sich das in dem Metier gehört. Vom Gitarristen Diego Rocha temperamentvoll begleitet, entlockte sie einer einfachen, kleinen Holzplatte im Sand der Manege ein unglaubliches Stakkato. Diese zierliche Frau hat so ziemlich die schnellsten Beine der Welt und weiß sie mit südländischem Feuer einzusetzen. Also ein doppeltes Bravo an die Künstlerinnen, deren Soli die feine Reiterei und sonstige Arbeit mit Pferd und Pony perfekt ergänzten.

Martin Haller

PS: Am 14. Dezember folgt übrigens schon das nächste künstlerisch-hippologische Highlight im Circus Krone in München: das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach mit dem freien Landesorchester Bayern und dem Münchner Konzertchor, zu Pferd begleitet von Anja Beran, Jana Lacey-Krone, Vera Munderloh u. a. – eine Symbiose zwischen Musik und Pferd! Alle Infos dazu (inkl. Reservierungen und Kartenvorverkauf) findet man hier!

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