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Schlimme Silvester-Bilanz: Zwei tote Pferde, eine verletzte Reiterin
04.01.2020 / News

Für die Bergung des toten Hengstes aus dem Stall musste die Feuerwehr Lana angefordert werden.
Für die Bergung des toten Hengstes aus dem Stall musste die Feuerwehr Lana angefordert werden. / Foto: Freiwillige Feuerwehr Lana

Wann hat das bloß ein Ende: Auch heuer sind bei mehreren Zwischenfällen – ausgelöst durch Böller und Silvesterkracher – Pferde und Menschen zu Schaden gekommen. Zwei Pferde überlebten die Silvesternacht nicht, eine verunglückte Reiterin musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.


Gleich zwei Pferde mussten für das zweifelhafte Vergnügen, es in der Silvesternacht so richtig „krachen zu lassen“ mit ihrem Leben bezahlen. Von besonderer Tragik war der Vorfall in einem Stall im bayerischen Degelberg (Furth im Wald), wo eine Pferdebesitzerin alles richtig machen wollte und noch vor Mitternacht zu ihrem Pferd gefahren war, um nach dem Rechten zu sehen, ihm beizustehen und es nötigenfalls zu beruhigen. Kurz nach Mitternacht fütterte sie das Tier, das durch die immer lauter werdende Silvesterknallerei bereits nervös und aufgeregt war. Als plötzlich ein besonders lauter Böller detonierte, erschrak das Pferd, rannte auf seinen Paddock und brach dort nach wenigen Momenten tot zusammen. Als Todesursache wird von den Behörden ein Herzinfarkt angenommen.

Ähnliche Umstände dürften auch zum Tod eines Pferdes in Südtirol geführt haben: In den frühen Morgenstunden des 1. Jänner war in einem Stall in Lana ein Pferd tot aufgefunden worden. Der Hengst, der für sein ruhiges Temperament bekann war, dürfte durch das örtliche Feuerwerk, das von der Gemeinde genehmigt worden war, in Panik geraten und aus seiner Box ausgebrochen sein. Im Stall ist er dann vermutlich einem Herzinfarkt erlegen, wie das Portal unsertirol24.com berichtet. Bis 23 Uhr sei noch jemand im Reitpark anwesend und alles in Ordnung gewesen, so die erschütterte Besitzerin des Hengstes. Auf Facebook schrieb sie: „Unser Pferd ist heute Nacht in Panik geraten und gestorben. Ich versteh nicht, wie eine Gemeinde wie Lana zu so einem Feuerwerk die Genehmigung geben konnte." Sie würde sich ein Ende der übertriebenen Böllerei wünschen – und dass die Gemeinde künftig auf umwelt- und tierfreundliche Alternativen wie etwa eine Lasershow setzt. Böller und Kracher sollten jedenfalls kategorisch verboten werden – womit sie zweifellos vielen Tierfreunden aus der Seele spricht.

Doch auch Menschen sind durch die gedankenlose Kracherei zum Jahreswechsel zu Schaden gekommen. Bereits am Montag Nachmittag (30. Dez. 2019) hatte sich in einer Reithalle im niederbayrischen Rohr ein schwerer Unfall ereignet: Eine Gruppe von Reiterinnen war gegen 17 Uhr ritt gerade in einer Schulstunde, als plötzlich bislang unbekannte Täter mehrere Böller in unmittelbarer Nähe der Halle zündeten. Die Pferde erschraken und gingen durch, dabei kamen zwei Reiterinnen zu Sturz. Eine 40-jährige Regensburgerin verletzte sich dabei so schwer, dass sie mit dem Rettungswagen in eine Klinik gebracht werden musste. Die Suche nach den Personen, welche die Böller gezündet hatten, ist noch im Gange – sachdienliche Beobachtungen bzw. Hinweise können an die Polizei in Mainburg gemeldet werden.

In immer mehr Städten und Gemeinden in Österreich und Deutschland wird über ein generelles Feuerwerk-Verbot zu Silvester diskutiert, etliche Kommunen haben bereits derartige Verbote erlassen. In Österreich erhoffen sich viele Tier- und Umweltschützer von der kommenden türkis-grünen Regierung einen neuen Vorstoß in diese Richtung – man wird sehen, ob sich diese Hoffnungen erfüllen …

NACHTRAG (5. Jän. 2020): Über ein weiteres Pferde-Drama in der Silvesternacht berichtet die ,Tiroler Tageszeitung' in ihrer Online-Ausgabe vom 5. Jänner: Bei einer nahe Sistrans gelegenen Offenstallhaltung haben bislang unbekannte Täter mehrere Raketen und Böller gezündet und dabei die dort gehaltenen Therapiepferde so in Panik versetzt, dass sie den Zaun durchbrachen und ausrissen. Ein Pferd verletzte sich beim Sprung über den Zaun so schwer, dass es noch in der Silvesternacht eingeschläfert werden musste. Die anderen Tiere liefen bis zu sechs Kilometer weit und konnten erst durch einen couragierten Bauern, seine Tochter und einen pensionierten Polizisten gestoppt werden.

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