News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Pferde beim Kölner Karneval: Gewichtslimit und Alkoholverbot für Reiter
30.01.2020 / News

Für den Rosenmontagszug in Köln gibt es neue Leitlinien, um die Pferde zu schützen und den Zuschauern größtmögliche Sicherheit zu bieten.
Für den Rosenmontagszug in Köln gibt es neue Leitlinien, um die Pferde zu schützen und den Zuschauern größtmögliche Sicherheit zu bieten. / Symbolfoto: Archiv

Das Land Nordrhein-Westfalen hat auf die Dauer-Debatten rund um den Einsatz von Pferden beim Kölner Karneval reagiert und neue Leitlinien für Vereine und Behörden ausgearbeitet. Tierschützer fordern weiter einen völligen Verzicht auf Pferde beim Rosenmontagszug.

 

Das Ziel der neuen Leitlinien für den Einsatz von Pferden bei Brauchtumsveranstaltungen sollen, wie es heißt, „größtmöglichen Schutz der Pferde“ sowie die „Sicherheit von Beteiligten und Zuschauern“ sicherstellen. Ausgearbeitet hat die Empfehlungen eine vom Ministerium für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen eingesetzte Arbeitsgruppe – sie sollen in der heurigen Karnevalssession erprobt und anschließend evaluiert werden. Die Leitlinien sind nicht nur sehr detailliert und präzise, sondern in vielen Punkten auch sehr streng und reichen von den Erfordernissen an die Streckenplanung über tierseuchenrechtliche Vorgaben bis zu exakt formulierten Anforderungen an Reiter, Fahrer, Begleitpersonen und Pferde.

Letzte müssen physisch und psychisch geeignet und vor dem Einsatz einer tierärztlichen Untersuchung unterzogen werden. Außerdem dürfen nur Tiere an Veranstaltungen teilnehmen, die zwischen 6 und maximal 20 Jahren alt sind. Der Nachweis für die psychische Eignung kann durch eine speziell adaptierte ,Gelassenheitsprüfung’ (GHP) erbracht werden, die um brauchtums- und veranstaltungspezifische Reize (Flatterbänder, Kapelle etc.) ergänzt wurde. Die Prüfung hat in einem Zeitraum von drei Monaten vor dem geplanten Einsatz zu erfolgen und ist jährlich erneut zu absolvieren. Sedierte Pferde sind vom Umzug ebenfalls ausgeschlossen – und selbstverständlich gilt ein strenges Verbot jeglicher Dopingmittel, das auch stichprobenartig kontrolliert wird.

Hinsichtlich der Anforderungen an Reitende gilt der deutsche Reiterpass als Mindestvoraussetzung – überdies muss der Nachweis einer regelmäßigen Reitpraxis erbracht werden (mindestens 30 praktische Reitstunden im letzten Jahr bzw. 10 Reitstunden in den letzten vier Monaten vor der Veranstaltung unter direkter Anleitung eines geeigneten Reitlehrers). Erstmals wird auch auf ein „geeignetes Verhältnis“ zwischen Reiter- und Pferdegewicht geachtet: „Das Gewicht Reitender darf nicht mehr als 15 % des Pferdegewichts betragen.“ Auch jeglicher Alkohol- und Drogenkonsum ist explizit untersagt: „Der Konsum von Alkohol und anderen Drogen vor und während der Veranstaltung ist für alle mit den Pferden befassten Personen ausnahmslos untersagt. Ebenso sind das Rauchen sowie – mit Ausnahme von Notsituationen – die Handynutzung während des gesamten Einsatzes untersagt.“ Kutschenführende müssen den Kutschenführerschein Klasse B (Gewerbe) der FN vorlegen können. Die Zuglast der Kutsche darf nicht mehr als das Doppelte des Körpergewichts des Pferdes/der Pferde betragen.

Die vollständigen Leitlinien kann man hier nachlesen!

Tierschützer kämpfen weiter für vollständiges Pferdeverbot

Eine Reaktion der teilnehmenden Reitvereine zu den neuen Richtlinien steht noch aus – angesichts der zahlreichen Auflagen und Anforderungen dürfte sich die Begeisterung darüber aber in Grenzen halten. Tierschützern geht das alles dennoch nicht weit genug – sie kämpfen weiter für ein absolutes Pferdeverbot beim Kölner Rosenmontagszug und haben für dieses Jahr angekündigt, sämtliche Pferde des Zugs vom Aufstellungsplatz bis zum Finale mit Kameras zu begleiten, um „das Verhalten der Reiter und die Qual der Pferde“ zu dokumentieren. Jeder dokumentierte Verstoß werde angezeigt.

Das ,Netzwerk für Tiere Köln’ hat zu einer weiteren Protestaktion aufgerufen: Die Tierschützer wollen vorbeiziehenden Pferdegruppen die „rote Karte” zeigen, die auf ihrer Webseite zum freien Download verfügbar ist. Die Organisation reagiert damit „auf die fehlende Bereitschaft der Stadt Köln sowie des Festkomitees Kölner Karneval, auf Pferde im Rosenmontagszug zu verzichten“, wie es auf der Website weiter heißt.

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...

Weitere Artikel zu diesem Thema:

30.07.2018 - Pferde bleiben im Kölner Karneval auch weiterhin erlaubt14.02.2018 - Unfall beim Kölner Rosenmontagszug: Wurden die Pferde beworfen?08.02.2018 - Karneval in Köln: Die Pferde bleiben, strengere Kontrollen kommen
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen