News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Draht durchbohrte Huf: Jungpferd nach Horror-Verletzung wieder wohlauf
20.02.2020 / News

Dem alarmierten Tierarzt bot sich ein dramatisches Verletzungs-Bild: Ein dicker Draht hatte sich durch den rechten Hinterhuf der Quarter Horse-Stute gebohrt ...
Dem alarmierten Tierarzt bot sich ein dramatisches Verletzungs-Bild: Ein dicker Draht hatte sich durch den rechten Hinterhuf der Quarter Horse-Stute gebohrt ... / Foto: Palm Beach Equine Clinic
Auf dem Röntgenbild war das ganze Ausmaß der Verletzung zu sehen – aber auch, dass glücklicherweise keine Frakturen erkennbar und auch Gelenksstrukturen nicht betroffen waren.
Auf dem Röntgenbild war das ganze Ausmaß der Verletzung zu sehen – aber auch, dass glücklicherweise keine Frakturen erkennbar und auch Gelenksstrukturen nicht betroffen waren. / Foto: Palm Beach Equine Clinic
Ein therapeutischer Spezialbeschlag unterstützte den Heilungsprozess ...
Ein therapeutischer Spezialbeschlag unterstützte den Heilungsprozess ... / Foto: Palm Beach Equine Clinic

Eine zwei Jahre alte Quarter Horse-Stute ist nach einer schweren Hufverletzung wieder vollständig genesen – dank des raschen Eingreifens eines Tierarztes. Die Heilung grenzt an ein kleines Wunder, wenn man diese Bilder sieht …

 

Es ist ein geflügeltes Wort unter Pferdebesitzern: Manche Pferde haben die erstaunliche Begabung, sich in die unglaublichsten Situationen zu bringen oder sich auf schier unmögliche Art und Weise zu verletzen – und das trifft ganz ohne Zweifel auch auf diesen Fall zu, von dem die Palm Beach Equine Clinic in Wellington (Bundesstaat Florida/USA) auf ihrer Website berichtet. Im November letzten Jahres hatte die zwei Jahre alte Quarter Horse-Stute Peachy beschlossen, aus ihrer Koppel auszubrechen und einen nächtlichen Spaziergang auf ihrer Farm zu unternehmen. Sie stolperte dabei über eine Mülltonne, in der sich Drahtreste von diversen Ballen befanden – sie verhedderte sich in dem Drahtgeflecht und alle ihre Versuche, es loszuwerden, führten letzten Endes dazu, dass sich das Ende eines Drahts durch die Wand ihres rechten Hinterhuf bohrte. Je mehr die Stute ausschlug und auftrat, desto tiefer drang der Draht in den Huf ein, bis er schließlich die gegenüberliegende Seite der Hufwand durchstieß. In diesem beklagenswerten Zustand wurde Peachy von ihren Besitzern schließlich entdeckt, die umgehend die Palm Beach Equine Clinic alarmierten.

Dr. Santiago Demierre sprang sofort ins Auto und war rasch zur Stelle. Peachy war mittlerweile von den anderen Drähten, die sich um ihren ganzen Körper geschlungen hatten, befreit worden – nur das Drahtstück im Huf wagte niemand anzufassen. Dr. Demierre: „Sie war gestresst und hatte große Schmerzen. Ich habe das Pferd sediert und den Huf ruhiggestellt, damit sie keine Schmerzen mehr hat.“ Mit einem mobilen Röntgengerät machte Dr. Demierre Aufnahmen des Hufs, um Ausmaß und Schweregrad der Verletzung besser bewerten zu können. Die Bilder zeigten, dass man den Draht auf sichere Weise entfernen konnte. Nach gründlicher Desinfektion des gesamten Bereichs wurde der Draht schließlich durch die Verletzungsstelle aus dem Huf gezogen.

„Es gab keine Frakturen, auch Gelenksstrukturen waren nicht betroffen, aber ich konnte auf dem Röntgenbild erkennen, dass das Hufbein beeinträchtigt war“, so Dr. Demierre. „Es gab eine verdächtige Linie durch das Hufbein, die zu chronischer Lahmheit hätte führen können, daher war meine Prognose, ob die Stute tatsächlich im Sport eingesetzt werden könnte, sehr vorsichtig. Die Überlebensprognose war sehr positiv – und ich sagte der Besitzerin, dass die Chancen, sie ins Training zu nehmen, bei 50 : 50 lag.“ Nachdem der Draht entfernt war war, wurde Peachys Huf nochmals gründlich desinfiziert und eine intensive Behandlung mit Antibiotika durchgeführt. Schließlich wurde der Huf in einen dicken Verban gewickelt.

Dr. Demierre sah in den folgenden Tagen und Wochen immer wieder nach Peachy, um ihren Status zu überprüfen und die Antibiotika-Behandlungen fortzusetzen. „Einen Monat nach der Verletzung habe ich erneut Röntgenaufnahmen des Hufs durchgeführt, und die verdächtige Linie durch das Hufbein, die uns anfangs Anlass zur Sorge gab, war vollständig verschwunden“, so Dr. Demierre. „Die Ränder des Hufbeins hatten sich leicht resorbiert, aber insgesamt heilte die Verletzung gut."

Nachdem die Verbände entfernt worden waren, entwickelten Dr. Demierre und Peachys Hufschmied Juan Rivera einen therapeutischen Spezialbeschlag, der die Heilung optimal unterstützen sollte. Sechs Wochen lang musste Peachy strikte Boxenruhe einhalten, bis Dr. Demierre grünes Licht für das Führen an der Hand gab. Mit acht Wochen trabte sie das erste Mal wieder an der Longe – damit war endgültig klar, dass Peachy es geschafft und ihre dramatische Verletzung völlig ausgeheilt war. „Das Ergebnis war ausgezeichnet", so Dr. Demierre. „Sie ist wieder vollkommen gesund, braucht keine Medikamente und wird Ende dieses Monats wieder ihren normalen Beschlag bekommen.“

Die überglückliche Besitzerfamilie kann ihr Glück kaum fassen: „Dr. Demierre war wirklich unglaublich. Sein Behandlungsplan war erfolgreich und Peachy wurde viel schneller wieder gesund, als wir jemals gedacht hätten. Wir finden keine Worte für die Dankbarkeit, die wir für Dr. Demierre, seine Technikerin Emma Sexton und alle Mitarbeiter der Klinik empfinden. Ihr Engagement war einfach phänomenal.“

Stimmt schon – was täten wir alle nur ohne unsere wunderbaren Tierärzte, wie dieses Beispiel wieder einmal zeigt ...

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen