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9. Österreichische Pferdefachtagung: Fachwissen auf hohem Niveau
10.03.2020 / News

Mit 450 Besuchern war die Pferdefachtagung 2020 wieder ein voller Erfolg!
Mit 450 Besuchern war die Pferdefachtagung 2020 wieder ein voller Erfolg! / Foto: Wilhelm Wurm
Das Publikum konnte sich auch selbst in der Heubeurteilung versuchen ...
Das Publikum konnte sich auch selbst in der Heubeurteilung versuchen ... / Foto: HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Bereits zum neunten Mal fand am 7. März 2020 die Österreichische Pferdefachtagung „Rund ums Pferd“ in der Puttererseehalle in Aigen im Ennstal (Stmk.) statt – und hat auch diesmal die hohen Erwartungen vollauf erfüllt.

 

Von Jahr zu Jahr erfreut sich die Veranstaltung über einen Zuwachs – und so konnten auch heuer insgesamt 450 Gäste aus Österreich, Deutschland, Slowenien und Liechtenstein begrüßt werden, ein erlesenes, interessiertes Fachpublikum, das man sich im Laufe der Jahre behutsam aufbauen konnte.

Eröffnet wurde die Tagung durch den Direktor der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Dr. Anton Hausleitner, dem Bürgermeister der Marktgemeinde Irdning-Donnersbachtal Herbert Gugganig sowie von hochkarätigen VertreterInnen aus Pferdezucht und -sport: Dr. Günther Forenbacher (OEPS), Paul Kendlbacher (Die Ländlichen Österreich) sowie Willy Feuerle (ZAP).
„Ausbildung von Jungpferden“ – so lautete der Titel des ersten Vortragsblocks, in welchem unter Einbeziehung hochkarätiger Referenten der Bogen von der Grundausbildung sowie ersten Schritten in der Dressurarbeit, über die Vielseitigkeit, das Fahren bis hin zum Westernreiten gespannt wurde.

Für die Vorträge standen wieder erstklassige Fachleute und Ausbilder zur Verfügung: für den ersten Teil konnte der Leiter des Trainingszentrums Heldenberg, Florian Zimmermann (Spanische Hofreitschule), die erst 21-jährige Vielseitigkeits-Reiterin Lea Siegl aus Hargelsberg, welche aufgrund ihrer hervorragenden Vorjahres-Saison einen Olympia-Startplatz in Tokio für Österreich fixiert hat, Franz Feichtinger, Fahr-Ausbildungsleiter des Pferdezentrums Stadl-Paura sowie den Western-Profi Christian Mantler aus Wolfern gewonnen werden. Kurze Einblicke in die Ausbildung des jungen Springpferdes wurden durch versierte Statements von Herbert Gugganig und Andreas Pallisch als langjährige Praktiker und Ausbilder dargeboten, nachdem das ursprünglich angekündigte Referat von OEPS-Nachwuchs-Bundestrainer Kurt Gravemeier kurzfristig abgesagt worden war und seitens des OEPS kein Ersatz gefunden werden konnte.

Nach der Mittagpause wurde auf eine wichtige Weichenstellung in der österreichischen Pferdezucht hingewiesen – nämlich die Schaffung eines neuen Generalsekretariats der ZAP, der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Pferdezüchter, mit Sitz im Pferdezentrum Stadl-Paura. Diese zukunftsweisende Funktion hat mit 1. August 2019 Mag. Wilhelm Popatnig angetreten, der auf der Fachtagung die wichtigsten Aufgaben sowie die geplanten Initativen des neuen Generalsekretariats vorstellte, die künftig als zentrale Schnittstelle der österreichischen Pferdezucht agieren und auch die angeschlossenen Zuchtorganisationen in ihrer Basisarbeit unterstützen soll.

Als Fortführung der im Vorjahr begonnen Rassenpräsentationen galt es in diesem Jahr, das Haflingerpferd dem Publikum eindrucksvoll näher zu bringen – hierfür zeichneten als Vortragende der Obmann der ARGE Haflinger, Ing. Manfred Lientschnig sowie der Geschäftsführer des Fohlenhof Ebbs, Robert Mair verantwortlich. Als Jahres-Highlight dürfen sich alle Haflingerfreunde den Termin für die Weltausstellung von 21.–24. Mai 2020 in Ebbs mit 700 teilnehmenden Pferden vormerken – die sollte man keinesfalls versäumen!

Im zweiten Themenblock drehte sich alles um die Fütterung von Jungpferden: Aus Sicht des Veterinärmediziners im Hinblick auf eine ideale und bedarfsgerechte Ernährung bzw. krankheitsverursachende Folgen möglicher Über- oder Unterversorgungen sowie suboptimaler Fütterungstechniken durch Dr. Sonja Berger von der VetMedUni Wien bis hin zur praktischen Rationsgestaltung (DI Natascha Stolka, Garant Tiernahrung), wurde durch Univ.-Prof. Remigius Chizzola (VetMedUni Wien) ein weiterer essentieller Beitrag zu Giftstoffen und Toxinen in Grund- und Kraftfutter geboten, wonach das Hauptkriterium in erster Linie in der Kenntnis giftiger Pflanzen, der visuellen Prüfung von Weiden und Futtermitteln mit im Zweifelsfall sofortiger Beiziehung eines Fachmannes liegt.

Mit besonderem Interesse wurde der Schlusspunkt der Fachtagung erwartet – nämlich die Vorstellung der Ergebnisse des ersten österreichischen Pferdeheu-Projekts durch Ing. Reinhard Resch von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, die dieses Projekt in den Jahren 2018 und 2019 in Zusammenarbeit mit dem Futtermittellabor Rosenau durchgeführt hat. Wie im Rinderbereich Usus möchte man pferdehaltende Betriebe dazu animieren, das Grundfutter ihrer Pferden flächendeckend einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, um eine optimale und hygienisch einwandfreie Futterversorgung ihrer Vierbeiner zu gewährleisten. Für die Auswertung standen insgesamt 512 Proben aus den Jahren 2015 bis 2019 zur Verfügung, 62 davon stammten aus den Erntejahren 2018 und 2019 konnten dem ,Pferdeheuprojekt' zugeordnet werden. Nach der Erläuterung und Bewertung dieser Proben wurden schließlich die Sieger des ,Heuprojekts' prämiert: Der 1. Preis für die beste Qualität aus dem Aufwuchs 2019 ging an Barbara Schneider aus Strengberg (NÖ). Als Anerkennung ergingen Urkunden und Sachpreise vom Futtermittellabor Rosenau, ÖAG - Die Saat sowie Fixkraft Futtermittel an alle Preisträger.

Hochinteressant waren aber auch die weiteren Ergebnisse der Heuuntersuchungen, die ebenfalls auszugsweise präsentiert wurden und auch im bereitgestellten Tagungsband nachgelesen werden können. So haben die Analysen u. a. gezeigt, „dass die Situation der Futterhygiene von Pferdeheu allgemein besser ist als vielfach behauptet wird." Dennoch gebe es Raum für Verbesserungen, wie sich ebenfalls herausstellte. So ergaben die mikrobiologischen Tests, „dass von den untersuchten Heuproben jede dritte bis jede vierte Probe hygienisch bedenklich zu betrachten war", was im Wesentlichen auf einen nicht optimalen Trocknungsvorgang des Heus zurückzuführen ist, so die Autoren. Ein vermehrter Einsatz der Heubelüftungstrocknung wäre zweifellos wünschenswert, da bereits im Heuprojekt der Landwirtschaftskammer 2018 bewiesen werden konnte, dass diese „einen signifikanten Vorteil in punkto Futterhygiene brachte. Im Pferdeheubereich ist diese Art der Heukonservierung mit einem Anteil unter 5 % der Gesamtproben noch deutlich unterentwickelt und auf jeden Fall ausbaufähig!"

Nach diesen spannenden Ausführungen konnte Ing. Irene Mösenbacher-Molterer vom Organisationsteam die Tagung überaus zufrieden mit dem besten Dank an alle Referenten, Gäste, Aussteller und Sponsoren beenden – nicht ohne freilich auf die im Jahr 2021 stattfindende Jubiläumsveranstaltung „10 Jahre Österreichische Pferdefachtagung rund ums Pferd“ hinzuweisen, an der bereits intensiv getüftelt wird: Wir freuen uns schon jetzt darauf!

Weitere Infos findet man auf www.pferdetagung.at – dort stehen auch die Tagungsbeiträge 2020 zum Download zur Verfügung!

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