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Corona-Virus bei Pferden: Kein Grund zur Panik!
12.03.2020 / News

Auch Pferde können am Coronavirus erkranken – doch das equine Virus hat nichts mit der aktuell grassierenden COVID-19-Epidemie zu tun, wie Experten betonen.
Auch Pferde können am Coronavirus erkranken – doch das equine Virus hat nichts mit der aktuell grassierenden COVID-19-Epidemie zu tun, wie Experten betonen. / Symbolfoto: Pixabay

Kann das derzeit in vielen Ländern grassierende Coronavirus auch eine Gefahr für Pferde darstellen? Dafür gibt es bislang nicht den geringsten Hinweis. Zwar gibt es auch bei Pferden Corona-Virusinfektionen, doch diese haben nichts mit der aktuellen Epidemie zu tun, da es sich um eine andere Virusart handelt.

 

Nur nichts durcheinanderbringen bitte: Auch wenn in sozialen Medien und Whats-App-Gruppen derzeit Meldungen über Corona-Virusinfektionen in mehreren Reitställen rund um Wien kursieren, besteht kein Grund zur Panik: Zwar gibt es auch beim Pferd – ebenso wie bei anderen Haus- und Nutztieren wie Hunden, Katzen, Rindern und Schweinen – Coronaviren, doch handelt es sich dabei um eine andere Virusart als diejenige, die gerade in so vielen Ländern für Schlagzeilen und Verunsicherung sorgt (also das Virus SARS-CoV-2 bzw. COVID-19, wie es im Fachterminus heißt).

Das Corona-Virus beim Pferd entstamme zwar derselben Virusfamilie (die ihren Namen den keulenförmigen Anhängen verdankt, die im Elektronenmikroskop einer Krone ähneln), sei aber keinesfalls mit COVID-19 ident und weise auch eine andere Symptomatik auf, wie Prof. Dr. Nicola Pusterla von der Universität Kalifornien in Davis (USA) klarstellt, der sich auf Infektionskrankheiten beim Pferd spezialisiert hat. Das Equine Coronavirus, das erstmals 1999 im Kot eines an Durchfall erkrankten Fohlens nachgewiesen wurde, beeinflusst typischerweise den Magen-Darm-Trakt sowohl von Fohlen als auch von erwachsenen Pferden. Ähnlich wie beim menschlichen Coronavirus entwickelt nicht jedes infizierte Pferd klinische Symptome. Wenn Pferde Krankheitsanzeichen zeigen, äußert sich dies meist durch Koliken oder Durchfall und Appetitlosigkeit. Pferde, die klinische Symptome aufweisen, sind darüberhinaus oft lethargisch und haben Fieber, das bis zu 41 Grad Körpertemperatur ansteigen kann.

Das Pferde-Coronavirus verbreitet sich über den Kot eines Pferdes. Im Durchschnitt stößt ein Pferd mit Durchfall täglich zwischen 80 und 90 Liter Fäkalien aus, die eine beträchtliche Belastung für die Umwelt darstellen und für einen hohen Infektionsdruck sorgen können. Jeder Raum, der von mehreren Pferden genutzt bzw. frequentiert wird (gemeinsame Paddocks, Waschbereiche etc.) bietet – ebenso wie gemeinsame Putzutensilien und Fütterungseinrichtungen – dem Virus die Möglichkeit, auf andere Pferde überzuspringen.

Man geht davon aus, dass das Equine Coronavirus viel kürzer überlebt als COVID-19. Selbst unter den besten Bedingungen wird das Virus wahrscheinlich nur zwei bis drei Tage überleben, so Prof. Pusterla. Es ist üblicherweise gut beherrschbar, kann jedoch durch sekundäre Umstände (Dehydrierung, Darmverlagerung) verkompliziert werden.

Selbstverständlich sind auch Infektionen mit dem Equinen Coronavirus absolut ernst zu nehmen und tierärztlich zu behandeln. Obwohl es keine Anzeichen dafür gibt, dass eines dieser Viren auf den Menschen übergehen kann, ist es unbedingt erforderlich, im Umgang mit kranken Tieren vorsichtig zu sein und grundlegende Biosicherheitsmaßnahmen zu befolgen, so Prof. Pusterla. Seinen ausführlichen Vortrag zum Equinen Coronavirus kann man sich hier ansehen.

COVID-19 – eine Gefahr für Pferde?
Die Frage, ob das sich gerade ausbreitende humane Coronavirus SARS-CoV-2 bzw. COVID-19 auch auf Pferde überspringen bzw. für sie gefährlich werden kann, lässt sich derzeit nicht seriös beantworten – es gibt jedenfalls aktuell keine Belege oder auch nur Hinweise dafür, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) vor kurzem in einer Aussendung mitteilte. Dort heißt es: „Dem Friedrich-Loeffler-Institut und dem Robert Koch-Institut wurden bisher keine Informationen aus China oder anderen von SARS-CoV-2 betroffenen Ländern bekannt, die auf eine besondere Rolle von Haus- und Nutztieren schließen lassen. Ebenso gibt es keine Hinweise darauf, dass Hunde und Katzen mögliche Überträger darstellen. Auch nach den vorliegenden Stellungnahmen des European Centre for Disease Control (ECDC) und der WHO gibt es keine Hinweise auf Infektionen von Haus- und Nutztieren mit SARS-CoV-2. Allerdings fehlen derzeit noch tiefergehende wissenschaftliche Untersuchungen. Am FLI wurden daher erste Experimente zur Empfänglichkeit von Nutztierspezies wie Schwein und Huhn begonnen.“

Das soll aber nicht zu sorglosem Verhalten verleiten, wie das FLI ebenfalls betont: „Es ist immer ratsam, grundlegende Prinzipien der Hygiene zu beachten, wenn man mit Tieren in Kontakt kommt (Hände gründlich mit Seife waschen).“

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