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Britischer Pferdesportverband empfiehlt, derzeit nicht zu reiten
30.03.2020 / News

Pferd besuchen ist ok – nur auf das Reiten sollte man derzeit verzichten, so die Empfehlung des britischen Pferdesportverbandes.
Pferd besuchen ist ok – nur auf das Reiten sollte man derzeit verzichten, so die Empfehlung des britischen Pferdesportverbandes. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Klare Ansage: Im Unterschied zu den meisten europäischen Pferdesportverbände empfiehlt die ,British Equestrian Federation’, derzeit gänzlich auf das Reiten zu verzichten – und geht damit sogar über die von der Regierung vorgegebenen Einschränkungen hinaus.

 

Andere Länder, andere Krisenkultur: Während die meisten Pferdesportverbände in Europa sich bemühen, die Auswirkungen der Corona-Krise und der Ausgehbeschränkungen für ihre Mitglieder so gering wie möglich zu halten, geht die ,British Equestrian Federation’ (BEF) einen anderen Weg: In einer Aussendung vom 27. März forderte man seine Mitglieder offen dazu auf, derzeit gänzlich auf das Reiten zu verzichten – im Wesentlichen mit der Begründung, das Unfallrisiko zu minimieren und so die Ressourcen des Gesundheitssystems nicht unnötig zu belasten.

Diese Aufforderung geht einen Schritt weiter als jene Empfehlung, die erst am 24. März veröffentlicht worden war und in der man alle Reiter dazu aufforderte, sämtliche „organisierten reiterlichen Aktivitäten“ zu vermeiden. Auch vor Ausritten hatte man damals dringend abgeraten.

Wörtlich heißt es in der neuen Mitteilung: „Obwohl die Regierung keine Einschränkungen für das Reiten erlassen hat, möchten wir erneut alle auffordern, stets die möglichen Risiken und das, was „wesentlich“ ist, sorgfältig abzuwägen – und auf das Reiten zu verzichten. Die Notfall- und Gesundheitsdienste arbeiten mit voller Kapazität an der Bekämpfung des Virus, und wir als Gemeinschaft sollten diese Belastung nicht zusätzlich erhöhen. Sollten Sie sich dennoch für das Reiten entscheiden, empfehlen wir dringend, Aktivitäten mit erhöhtem Risiko zu vermeiden und sich nur auf dem eigenen Anwesen zu bewegen.“

Auch die Britische Pferde-Tierärzte-Vereinigung (British Equine Veterinary Association, BEVA) hat mittlerweile ein Statement herausgegeben, wonach sich deren Mitglieder derzeit auf Notfälle konzentrieren sollen – alle nicht-lebenswichtigen und Routine-Tätigkeiten sollten hingegen eingestellt werden. Tierärzte werden zudem gebeten, verstärkt von den Möglichkeiten der telefonischen Beratung oder Video-Telefonie Gebrauch zu machen. Sollte eine körperliche Untersuchung erforderlich sein, sollten Besitzer bzw. Pferdehalter oder Trainer erklären, dass sie frei von Coronaviren sind.

Auch die britische Hufschmiede-Vereinigung BFBA (British Farriers and Blacksmiths Association) hat ähnliche Richtlinien für ihre Mitglieder herausgegeben: Demnach sollten sich Hufschmiede derzeit auf jene Hufpflege konzentrieren, die absolut notwendig und aus gesundheitlichen Gründen geboten erscheint  – und in allen anderen Fällen die Möglichkeiten mündlicher bzw. telefonischer Beratung nutzen. Bei der Arbeit am Pferd sind die entsprechenden Hygiene-Richtlinien einzuhalten – und es ist sicherzustellen, dass niemand anwesend ist, der am Coronavirus erkrankt ist oder Kontakt zu jemanden hat, der erkrankt ist.

Die Richtlinien bzw. Stellungnahmen der drei Vereinigungen offenbaren eine Krisenkultur, die sich auffallend von denen anderer europäischer Länder unterscheidet: Sie zeichnet sich durch die Grundhaltung aus, gleichsam im nationalen Interesse die Vorgaben der Regierung eher streng auszulegen und besonders gewissenhaft zu befolgen – und vor allem auch eine klare, unmissverständliche Position einzunehmen, die keine großen Interpretationsspielräume zulässt und jegliche Unsicherheit von vornherein vermeiden soll: Klare Botschaften statt Herumdrucksen und Herumlavieren – jedenfalls von dieser Krisenkommunikation könnten manch andere Länder und Vereinigungen etwas lernen ...

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