Ein höchst ungewöhnliches Familien-Arrangement ist in der englischen Grafschaft Somerset entstanden: Eine Welsh-Stute hat ihre mütterlichen Instinkte entdeckt und drei verwaiste Lämmer unter ihre Fittiche genommen, um die sie sich nun liebevoll kümmert.

Es ist wahrlich nicht alltäglich, was man auf dem kleinen Hof von Rebecca Popham in der englischen Grafschaft Somerset zu sehen bekommt: Die zehn Jahre alte Welsh-A-Stute Heidi wird auf Schritt und Tritt von drei kleinen Lämmchen begleitet, die ständig in ihrem Schlepptau sind, um die Stute herumtollen und sogar auf ihren Rücken klettern, wenn sie sich hinlegt. Das alles lässt Heidi mit schier endloser Geduld über sich ergehen – nur wenn es ihr zuviel wird, zeigt sie das den Kleinen, wie es sich für eine gute Erziehung gehört.

Die ungewöhnliche Familien-Konstellation kam auch für Rebecca Popham überraschend: Sie hat die drei Lämmer Prince, George und Dewdrop von einem Bauern in der Nähe gekauft, weil diese ihre Mütter verloren hatten und ein neues Zuhause brauchten. Weil es ihrer Welsh-Stute Heidi nichts ausmachte, ließ sie die drei zu ihr in den Stall – und dann ging alles ganz schnell, wie Rebecca der ,County Gazette’ berichtet: „Es fing damit an, dass sich Heidi mit ihnen hinlegte – und von da an wichen sie ihr nicht mehr von der Seite. Sie fing an, die Kleinen abzulecken – und mittlerweile produziert sie sogar ein bisschen Milch, um sie zu füttern. Es wurde eindeutig ihr Mutterinstinkt geweckt.“

Heidi produziert nicht viel Milch, aber sie stillt und füttert die Kleinen tatsächlich, was Rebecca Popham sogar ihrem Tierarzt vorführen konnte: Der meinte, das sei absolut in Ordnung – und eines dieser wundersamen Dinge der Natur. Rebecca: „Heidi wusste offensichtlich, dass sie eine Mami brauchten!“

Nach wie vor füttert Becky die Lämmer dreimal täglich mit der Flasche, während Heidi sie über Nacht betreut. Die Kleinen werden als Haustiere bei der Familie und in Gesellschaft der Pferde bleiben und sollen künftig auch bei der Weidepflege helfen. Die unverhoffte Mutterschaft ist auch bei Heidi nicht ohne Folgen geblieben, wie Rebecca Popham bestätigt: Sie war mit Beginn der Weidesaison etwas übermütig, doch seit die Lämmer da sind, ist sie viel entspannter und ruhiger – wie eben Mütter so sind.

Heidi hatte vor fünf Jahren ihr letztes Fohlen und ist erst seit drei Monaten als Leihpferd auf dem Hof von Rebecca Popham. „Vielleicht versuche ich, sie zu kaufen, weil sie jetzt mein Herz erobert hat“, so Rebecca. „Was sie für die drei Lämmer tut ist so besonders – ich habe nur ein einziges Mal davon gehört.“

In Zeiten der Corona-Beschränkungen ist Rebecca derzeit Zuhause und unterrichtet ihre drei Mädchen, die zehn, neun und fünf Jahre alt sind. Zum Unterrichtsstoff gehört derzeit auch die Frage, wie man für kleine Lämmchen sorgt – sehr wichtig, wenn man gerade drei davon hat …