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Schloss Neuschwanstein: Elektro-Antrieb unterstützt Kutschpferde
21.08.2020 / News

Seit kurzem werden die Kutschpferde von Schloss Neuschwanstein mit der Kraft von Elektromotoren unterstützt.
Seit kurzem werden die Kutschpferde von Schloss Neuschwanstein mit der Kraft von Elektromotoren unterstützt. / Foto: Bayerischer Rundfunk
Der Elektro-Antrieb sitzt an der Hinterachse – eine spezielle Software steuert den Motor so, dass die Pferde stets optimal unterstützt werden.
Der Elektro-Antrieb sitzt an der Hinterachse – eine spezielle Software steuert den Motor so, dass die Pferde stets optimal unterstützt werden. / Foto: Bayerischer Rundfunk

Das Schloss Neuschwanstein zählt zu den beliebtesten Touristenattraktionen Deutschlands – und viele Besucher absolvieren den steilen Weg vom Tal hinauf zum Königsschloss gern mit der Kutsche. Dabei werden die Pferde nun von einem Elektro-Antrieb unterstützt.

 

150 Höhenmeter sind auf dem Weg vom Ortsteil Hohenschwangau bis hinauf zum berühmten Märchenschloss von Ludwig II. zu bewältigen – und der Weg dorthin ist nicht nur für die Besucher ziemlich steil, sondern auch für die Pferde, die bei den täglichen Kutschenfahrten hinauf zum Schloss Neuschwanstein eingesetzt werden. Die Kritik von Tierschützern an diesem Angebot ist in den letzten Jahren immer lauter geworden – insbesondere nach einem schweren Unfall am 8. Oktober 2012, bei dem acht Menschen verletzt und zwei Pferde getötet wurden. Damals stand eine mit sieben Personen besetzte Kutsche abfahrbereit am Schloss, der Kutscher stand noch neben der Kutsche, als die Pferde plötzlich scheuten und bergab galoppierten. Sie streiften eine Mauer und kollidierten mit einer entgegenkommenden Kutsche, dabei wurden alle sieben Insassen verletzt, drei davon schwer – auch der Fahrer der entgegenkommenden Kutsche kam zu Schaden. Zwei Pferde erlitten so schwere Verletzungen, dass sie noch an Ort und Stelle eingeschläfert werden mussten.

Seit diesem Unglück wollte die Kritik von Tierschutz-Organisationen an den Kutschenfahrten zum Schloss nicht mehr verstummen, die als zu belastend und zu anstrengend für die Pferde beanstandet wurden. Dieser Kritik wollte, wie der ,Bayerische Rundfunk’ berichtet, der Kutschenunternehmer Heinrich Vogtmann den Wind aus den Segeln nehmen – und tüftelte an einer technischen Lösung, um die Pferde bei ihrer Arbeit zu entlasten. Im November 2019 ging die erste ,Hybrid-Kutsche’ online – ein Wagen, der von einem leistungsstarken Elektromotor an der Hinterachse unterstützt wird und so den Pferden insbesondere das Bergauf-Ziehen erleichtert. Eine Software steuert den Motor so, dass die Pferde nur noch einen Bruchteil der Zugleistung erbringen müssen, und das ganz unabhängig von der Personenanzahl in der Kutsche.

Mittlerweile sind sämtliche Kutschen auf das neue Hybrid-System umgestellt – eine Großinvestition für das Kutschenunternehmen, denn die Kosten für die Umrüstung pro Fahrzeug betragen stattliche 100.000,– Euro. Doch den Betreibern war es das Geld wert – und auch die Pferde profitieren von der technischen Unterstützung, wie Kutscherin Sibylla Keck bestätigt: „Sie laufen ganz normal ihren Schritt hoch, wie sie in der Ebene auch laufen würden. Und man sieht es ihnen halt an: Es geht leichter und macht auch mehr Spaß.“ Die Tiere werden deutlich mehr geschont, kommen kaum ins Schnaufen und sind auch nach dem Arbeitstag noch fit. Angetan sind auch die Fahrgäste: Ein leises Surren begleitet jede Fahrt – und gibt die Gewissheit, dass sich die Kaltblüter Bubi und Nero vorne nicht so ins Zeug legen müssen und niemals ins Schwitzen kommen: ein Schlossbesuch im Schongang, was will man mehr …

Hier geht’s zum TV-Beitrag des ,Bayerischen Rundfunks’!

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