Es ist ein Erfahrungs-, vor allem aber ein Wissensschatz, den der Tierarzt und gerichtlich beeidete Sachverstände nun online zur Verfügung gestellt hat – in Form seines dreibändigen Handbuchs „Klinisch-Forensische Veterinärmedizin und forensische Hippologie".

Es ist eindrucksvoller hippologischer Wissensschatz, der seit kurzem auf der Website www.pferd.co.at zur Verfügung steht und zum Stöbern, Nachlesen, Studieren und Staunen einlädt: In drei Teilen hat Dr. Reinhard Kaun sein Handbuch „Klinisch-Forensische Veterinärmedizin und forensische Hippologie" hier veröffentlicht – und es ist, neben den vielen weiteren Fachartikeln, Analysen und Erörterungen, die dort zu verschiedensten Themen zur Verfügung stehen, gleichsam die Quintessenz seines Lebens und seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Veterinärmediziner und gerichtlich beeideter Sachverständiger.

So heißt es im Prolog des zweiten Bandes: „Als sich ein langes, aktives und vor allem sehr vielfältiges Berufsleben langsam, aber unübersehbar seinem Ende anzunähern scheint, kommt beim Verfasser der Wunsch auf, viele Erkenntnisse, Erfahrungen, bisherige Publikationen und Vorträge, aber auch durch das Leben mit Pferden erworbene geistige Schätze festzuhalten. Leser mögen entscheiden, ob es dies wert war oder ob der Verfasser einer unkritischen Selbstüberschätzung unterlegen ist – Menschen, die mich und meine Ansichten und Überzeugungen bisher abgelehnt haben, werden dies auch Hinkunft tun – unabhängig von Thema und Materie.“

Was aber soll das überhaupt sein: Forensische Hippologie? Der Begriff – von Dr. Kaun auf der Basis langjähriger Erfahrung als Gerichtsgutachter eingeführt – „umschreibt nun dasjenige Teilgebiet der Pferdewissenschaften, das auf der Basis von Befunden, Empirie und wissenschaftlichen Erkenntnissen Schlüsse zieht, die in ein (gerichtliches) Gutachten münden – mit anderen Worten: Die Erkenntnisse der Klassischen Hippologie – von alters her bis in unsere moderne Zeit – werden gerichtsverwertbar gestaltet und werden somit geeignet, verfahrens- und rechtsrelevante Fragen in einschlägigen Verfahren zu erhellen bzw. zu beantworten."

Das nun vorliegende dreibändige Handbuch übersetzt also gleichsam wissenschaftlich-empirisches Fachwissen in den Alltag mit Pferden – und bietet umfassendes hippologisch-forensisches Know-how „im Lichte von Recht, Gesetz, Regeln, Urteilen, Tradition und Üblichkeiten", wie es einleitend im ersten Teil heißt. In diesem werden unter dem Übertitel „Über die forensische Relevanz im Umgang mit Pferden" auf insgesamt 351 Seiten die grundsätzlichen Begriffe geklärt und die wichtigsten Problem- und Themenfelder abgesteckt, die ein gerichtlich beeideter Sachverständiger für Pferde immer wieder zu bearbeiten hat – von tierärztlichen Sorgfaltsfehlern über Pferdekauf, der korrekten Verwahrung von Pferden, Schadenersatz, Beweissicherung, dem gesetzlichen Rahmen der Pferdehaltung in Österreich bis hin zu Unterricht und Veranstaltungen.

Eine tragende Säule des zweiten Teils mit dem Übertitel „Fachtexte – Regeln – Essays – Checklisten" ist das Thema Sicherheit im Umgang mit Pferden, dem sich Dr. Reinhard Kaun in vielerlei Facetten widmet – von ,Recht und Sicherheit beim Gespannfahren' über Unfälle mit Pferdegespannen bis zu ,Tiere als Verkehrsteilnehmer' und Ausführungen zur speziellen Tiergefahr.  Auch das Thema Veterinärmedizin wird in zahlreichen Artikeln behandelt – und es mag überraschen, dass man darunter auch so exotisch anmutende Themen wie  ,Energiebahnen und ihr Einfluss auf das Pferd' sowie ,Meridianmassage' findet (übrigens exzellent aufbereitet und hochinteressant zu lesen). Ein wahrer Leckerbissen in diesem Zusammenhang ist auch das Kapitel „Fachwissen, das nicht unbedingt in Büchern steht" – und in dem man u.a. erfahren kann, was das ,Da Costa Syndrom' ist, was es mit dem Gelenksknacken und dem Viborgschen Dreieck auf sich hat und welche altbewährten Hausmittel bei Strahlfäule, Hufgeschwüren oder Verbrennungen hilfreich sein können.

Im rund 400 Seiten starken dritten Teil mit dem Titel „Befund – Gutachten – Klinische Forensik" gibt Dr. Kaun schließlich Einblick in die konkrete Arbeit des gerichtlich beeideten Sachverständigen, man erfährt u. a. Wissenswertes zu Themen wie Beweissicherung, Spurensicherung, Befundaufnahme, Befundquellen, Erkundungsbeweis und zur Forensischen Fotografie.  Auch der lange und bisweilen mühevolle Weg vom Befund zum Gutachten wird nachgezeichnet – auf dem sich der Sachverständige stets seiner besonderen Verantwortung bewusst sein muss, die vielfach eine entscheidende Rolle bei der Urteilsfindung spielt.

Insgesamt bietet das dreibändige Handbuch auf mehr als 1.000 Seiten einen einzigartigen Wissensschatz, der hinsichtlich Qualität, Anspruch und inhaltlicher Breite seinesgleichen sucht. Unser dringender Rat daher: Reinschnuppern, nachschlagen und studieren – es lohnt sich!

Das Handbuch „Klinisch-Forensische Veterinärmedizin und forensische Hippologie" steht auf www.pferd.co.at zum kostenlosen privaten Gebrauch zur Verfügung (kommerzielle Nutzung nur mit schriftlicher Genehmigung von Dr. Reinhard Kaun)!