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Bereits vier Pferde tot: Weitreichende Turnierabsagen in Europa nach Herpes-Ausbruch
02.03.2021 / News

Von den Turnierabsagen sind Events in insgesamt zehn europäischen Ländern betroffen – darunter auch Österreich und Deutschland.
Von den Turnierabsagen sind Events in insgesamt zehn europäischen Ländern betroffen – darunter auch Österreich und Deutschland. / Symbolfoto: Archiv/Julia Rau

Die FEI zieht die Notbremse und hat internationale Turniere in zehn europäischen Ländern mit sofortiger Wirkung bis zum 28. März 2021 abgesagt, nachdem beim CES Valencia ein sehr aggressiver Stamm der neurologischen Form des Equine Herpes Virus (EHV-1) aufgetreten ist, der bereits in mindestens drei anderen Ländern Europas zu weiteren Ausbrüchen geführt hat.

 

Wie die FEI in einer offiziellen Pressemitteilung bestätigte, gilt diese Entscheidung für alle FEI-Disziplinen. Von den Absagen betroffen sind Turniere in Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, Italien, Österreich, Polen, den Niederlanden, Deutschland und der Slowakei. Um jedoch zu verhindern, dass eine große Anzahl von Pferden gleichzeitig die seit mehreren Wochen andauernden Springtouren auf der Iberischen Halbinsel in Italien und Belgien verlässt, dürfen diese Touren fortgesetzt werden – aber in Form geschlossener „Blasen“, d.h. unter der Bedingung, dass keine neuen Pferde hinzukommen und auch keine positiven Fälle von EHV-1 auftreten.

Die Veranstaltungsorte der Jumping Tour in Vejer de la Frontera (ESP), Vilamoura (POR), San Giovanni in Marignano (ITA) und Gorla Minore (ITA) verfügen über strenge Biosicherheitsprotokolle und zusätzliche FEI-Veterinärdelegierte vor Ort. Pferde dürfen diese Orte nur verlassen, wenn sie im Besitz eines amtlichen Gesundheitszeugnisses der örtlichen Veterinärbehörden sind. Alle Pferde, die diese Veranstaltungsorte ohne diese Dokumentation verlassen, werden in der FEI-Datenbank gesperrt. Es ist auch illegal, ein Pferd ohne offizielle Gesundheitsbescheinigung zu transportieren.

Oliva Nova (ESP) hatte der FEI bereits gestern Nachmittag (1. März) mitgeteilt, dass sie beschlossen hat, den Rest ihrer geplanten Wettkämpfe bei der Mittelmeer-Reittour III abzusagen. Opglabbeek (BEL) hat der FEI ebenfalls mitgeteilt, dass sie ihre Veranstaltungen im März abgesagt hat. Eine Reihe von Ländern, darunter Frankreich, haben bereits alle Veranstaltungen abgesagt, um das Risiko einer Übertragung des Virus zu minimieren.

„Wahrscheinlich der schwerste Ausbruch seit Jahrzehnten in Europa“

Die Entscheidung, die Turniere in den zehn betroffenen Ländern abzusagen, wurde gemäß Artikel 112.3 der FEI-Bestimmungen getroffen, der Turnierabsagen durch das Generalsekretariat der FEI dann gestattet, wenn berechtigte Umstände in Bezug auf einen Wettbewerb oder die Veranstaltung vorliegen. „Dies war keine leichte Entscheidung, Ereignisse auf dem europäischen Festland zu blockieren, insbesondere nach der erheblichen Beeinträchtigung des FEI-Kalenders durch die Covid-19-Pandemie", so FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibáñez, „aber dieser EHV-1-Ausbruch ist wahrscheinlich der schwerste in Europa seit vielen Jahrzehnten, und unsere Entscheidung basiert auf klar identifizierten epidemiologischen Risikofaktoren. Dieser EHV-1-Stamm ist besonders aggressiv und hat bereits mehrere Todesfälle bei Pferden und eine sehr große Anzahl schwerer klinischer Fälle verursacht. Die Sicherheit unserer Pferde muss absolute Priorität haben.“

Lt. einer früheren Aussendung sind bisher mindestens vier Pferde gestorben, 84 Pferde zeigen klinische Symptome und werden behandelt, elf weitere Pferde sind in Pferdekliniken untergebracht und werden behandelt. Insgesamt sollen in Valencia 21 Tierärzte vor Ort tätig sein, um die dramatischen Folgen des Ausbruchs zu bewältigen.

Sabrina Ibáñez weiter: „Wir sind uns auch bewusst, dass eine große Anzahl von Pferden den Veranstaltungsort in Valencia ohne ein offizielles Gesundheitszeugnis verlassen hat, was bedeutet, dass sie einen unbekannten Gesundheits-Status hatten. Einige Pferde waren bereits krank, und das Risiko einer Übertragung durch diese Pferde gibt Anlass zu großer Besorgnis. Die Absage dieser Wettbewerbe auf dem europäischen Festland mit Ausnahme der laufenden Springtouren auf der Iberischen Halbinsel und in Italien begrenzt die Anzahl der international reisenden Pferde und verringert daher die Wahrscheinlichkeit, dass dieses sehr schwerwiegende Virus in immer größerem Umfang übertragen wird. Wir empfehlen außerdem dringend, dass die betroffenen Mitgliedsverbände auch ihre nationalen Veranstaltungen absagen.“

„Wir sind uns der Tatsache sehr bewusst, dass dies eine sehr stressige und belastende Zeit ist und dass dies für die Sportler, die ihre Mindestanforderungen für eine Teilnahme (Minimum Eligibility Requirements, MERs) oder Bestätigungsergebnisse für Tokio anstreben, möglicherweise eine erhebliche Beeinträchtigung darstellt. Wir suchen aber nach Möglichkeiten, dies entsprechend abzumildern und Pferd-Reiter-Paare dabei zu unterstützen, ihre MERs oder Bestätigungsergebnisse zu erhalten, sobald der Turnierbetrieb auf dem europäischen Festland wieder aufgenommen werden kann. “

Abschließend heißt es, dass der FEI auch bekannt ist, dass einige ReiterInnen bereits an den Turnierorten eingetroffen oder auf dem Weg dorthin sind – sie kontaktiert direkt alle betroffenen Athleten, die bis zum 28. März 2021 für diese Veranstaltungen genannt haben.

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